Veloland Schweiz

Veloland Schweiz: Ein Blick auf den wichtigsten Mitbewerber

Schweiz Tourismus will dieses Jahr das Rad- und Bikeangebot des Landes verstärkt in die Auslage stellen. Was tut sich diesbezüglich bei den Eidgenossen?

Ein Beitrag von Philipp Neumüller, Marketing ÖW Schweiz

Ich muss schmunzeln. Verbissen stürzen sich die Rennfahrer auf den Parcours – angefeuert von ihren größten Fans, den eigenen Eltern. Das Alter der Teilnehmer: 2 bis 5 Jahre. Das Vehikel: ein Laufrad. Im Kids-Parcours des Velofestes „Bike Days“ werden die Kleinsten schon früh in den Zweiradsport eingeführt. Keine Frage, die Schweizer sind vom Rad- und Bikesport so richtig angefressen (Schweizerdeutsch für „begeistert“ – die Steigerung wäre „vergiftet“). Dies belegen nicht nur diverse Sport- und Freizeitstudien. Wer einmal die Begeisterung der Bevölkerung für die Tour de Suisse oder das Mitfiebern bei Wettkampfauftritten ihrer Zweirad-Stars wie Fabian Cancellara und Karin Thürig (Rennrad) bzw. Nino Schurter und Jolanda Neff (Mountainbike) erlebt hat, versteht das nur zu gut.

Egal ob für „Gümmeler“ (Rennradfahrer), Tourenradler oder Mountainbiker, die Schweiz hat in diesem Segment tatsächlich viel zu bieten: flache Strecken um die Seen, Hügellandschaften, 17 Alpenpässe über 2000 m, spektakuläre Singletrails und über 12.000 Kilometer Radwege. Dazu eine hervorragende Ausschilderung (Schweiz Mobil), die Strecken wie beispielsweise die Herzroute, die Seen-Route oder die Alpine Bike einfach erlebbar machen.

Im Bike-Segment ist Graubünden Kompetenzträger Nummer 1. Ein wahres Paradies das kaum Einschränkungen seiner Wege für Biker kennt, eine Vielzahl an Trails und Bikeparks sein Eigen nennt und auch bei der Biketransport- und Hotelinfrastruktur ganz vorne dabei ist. Spezialisierte Bikehotels können bei graubündenBIKE-Hotels oder  herbert.bike gebucht werden. In ihrer neuen Werbekampagne „Home of Trails“ setzt Graubünden Ferien auf Action und Adrenalin. Nicht zuletzt findet in Lenzerheide die UCI MTB WM 2018 statt.

Diverse Veranstaltungen, Initiativen und Entwicklungen zeugen von der Rad-Affinität der Bevölkerung – egal ob Mountainbike oder Fahrrad. Um hier nur einige zu nennen: „slowUp“ sind autofreie Erlebnistage, die einen rund 30 km langen Strassenabschnitt für den motorisierten Verkehr sperren. Über 450.000 Radfahrer nehmen an einem der mittlerweile 19 slowUps zwischen April und September teil.

Die Bike Days in Solothurn – das größte Velofest der Schweiz – und seit drei Jahren auch seine „kleine Schwester“, das Urban Bike Festival in Zürich sind beliebte Events, die Ausstellung mit Wettbewerben und viel Material zum Testen vereinen.

Um die Zürcher Velo-Fans buhlen inzwischen auch mehrere Rad-Verleiher. Limebike, O-Bike und Smide haben bereits mehr als tausend Leihräder in der Stadt platziert. 2018 folgen weitere 2500 von Züri Velo und Züri rollt. Vor allem mit den Rädern ohne fixe Verleihstation stoßen die Vermieter allerdings nicht nur auf Wohlwollen.

Zurück zu Schweiz Tourismus (ST). In der Fortführung ihrer Sommerkampagne „Die Natur will dich zurück“ gibt es im Sommer 2018 einen klaren Fokus auf das Thema Rad/Bike. Inhaltlich hervorragend aufbereitet auf den myswitzerland.com-Unterseiten für Rennvelo, Mountainbike und Tourenvelo sowie im Ferienmagazin Sommer . Dazu ein neuer  Imagefilm.

Produktinnovationen präsentiert ST mit „Ride the Alps“ und „First Bike Experience“. Bei 10 Events pro Jahr werden Passfahrten ganz ohne motorisierten Verkehr ermöglicht. Und für Gäste aus den Fernmärkten wie Asien, die wenig Rad-Erfahrung haben, werden geführte Zweiraderlebnisse angeboten. In einer Zusammenarbeit mit dem Tour Operator Eurotrek entstand nicht zuletzt eine feine Auswahl mehrtägiger und einfach buchbarer Rad- und Biketouren inkl. Übernachtung und Gepäckstransport.

Welche Chancen ergeben sich daraus für Österreich? Die Straßenrad-WM im Herbst in Tirol wird auch in der Schweiz für großes mediales Echo sorgen. Eine gute Gelegenheit, um unser Angebot zum Thema Rad und Mountainbike weiter zu schärfen.