Schweiz Tourismusausblick

Schweiz: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand Oktober 2023: unterdurchschnittliches Wirtschaftswachstum, aber den Schweizer:innen geht es gut – Reiseintensität weiterhin hoch – Qualität und Gastfreundschaft sehr wichtig

Wirtschaft und Gesellschaft

  • Eines der aktuell dominierenden Themen ist die Prämienerhöhung in der Krankenkassen-Grundversicherung für 2024 (+8,7%). Der größte Anstieg seit 2010 wirkt sich schmerzhaft auf einen großen Teil der Bevölkerung aus und hat auch eine Diskussion über die Finanzierung des Gesundheitssystems ausgelöst. Zweitens finden am 22. Oktober die alle vier Jahre stattfindenden Schweizer Parlamentswahlen statt. Der Ausgang wird den Umgang mit den derzeit wichtigsten Themen, d. h. Inflation, Gesundheitskosten, Asylsystem und Energieversorgung, maßgeblich beeinflussen.
  • Die aktuelle Umfrage „Wie geht’s, Schweiz?“ bringt interessante Erkenntnisse über die Schweizer Bevölkerung zutage: Laut den Ergebnissen geht es 61% gut bis sehr gut. Das persönliche Glück könnte vor allem mit mehr Zeit in der Natur gesteigert werden, und die Sorge Nummer eins ist der Klimawandel.
  • Laut Konjunkturprognosen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) wächst die Schweizer Wirtschaft 2023 (1,3%) und 2024 (1,2%) deutlich unterdurchschnittlich. Nach einem schwungvollen Jahresauftakt stagnierte die Wirtschaft im zweiten Quartal dieses Jahres. Der private Konsum wuchs erneut solide; der Dienstleistungssektor expandierte. Die Investitionen und die Wertschöpfung im Industriesektor gingen hingegen zurück. Die Lage am Arbeitsmarkt ist nach wie vor sehr gut. Die Arbeitslosenquote lag im August bei 2%.

Tourismus und Trends

  • Der starke Franken begünstigt Ausgaben im Ausland, z. B. in Form eines Urlaubs. Dieser Bonus verliert durch die hohe Teuerung in vielen Zielländern jedoch an Bedeutung. Die Inflation in der Schweiz ist mit 1,6% (August) sehr niedrig.
  • Trotz steigender Preise für Urlaub im Ausland verbuchen die Reiseveranstalter auch im abgelaufenen Sommer erfreuliche Buchungszuwächse. Die Umsätze liegen gemäß ihren Angaben je nach Segment sogar schon über den vorpandemischen Werten von 2019. Weiterhin stark spürbar ist der Drang ans Meer – auch für den Herbst. In einer kürzlich durchgeführten Befragung zeigten sich die drei großen Veranstalter in der Schweiz für die Herbst- und Wintersaison zuversichtlich.
  • 2021 entdeckten die Schweizer aufgrund der Reiseeinschränkungen ihr eigenes Land. Nach diesem Peak folgte 2022 eine Stagnation, die sich nun aller Voraussicht nach auch 2023 fortsetzen wird. Die Reiseintensität ist jedoch ungebrochen hoch. 

Urlaub in Österreich

  • Die Zahl der Übernachtungen der Schweizer:innen in Österreich liegt 2023 noch rund 13% unter den Werten von 2019 (bisherige Sommersaison 2023 -9%). Auch bei Reisen ans Meer und bei Fernreisen ist der Aufholbedarf der Bevölkerung erkennbar, insbesondere im Sommer stand Österreich im starken Mitbewerb zu den Mittelmeerländern. Bei den Wintersportferien hingegen ist Österreich das Mitbewerberland Nummer eins der Schweiz. Um auch zukünftig zu reüssieren, muss weiterhin konsequent auf die Qualität der Skigebiete und Liftanlagen, hervorragenden Kulinarik-Angebote in Restaurants und Skihütten sowie qualitativ hochwertigen Unterkünfte zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis gesetzt werden.
  • Laut einer von der Österreich Werbung in Auftrag gegebenen Markenstärke-Studie gehört die Gastfreundschaft zu den wichtigsten Imagestärken am Schweizer Markt. Leider verliert Österreich gerade bei diesem Wettbewerbsvorteil, bei der Authentizität und dem Engagement gegenüber den Gästen.