Wasser und Frankreich

Wasser und Frankreich

Große Bedeutung - Mineralwasser von heimisch bis exotisch begehrt - Wasser als Heilmittel

Viele Facetten und immense Bedeutung

Leitungswasser, Mineralwasser, Thermalquellen, Bergseen, Meerwasser, … Wasser ist unser Lebenselixier. Neben seiner Grundfunktion hat es aber auch viele weitere Facetten, sei es gesellschaftlicher, gesundheitsfördernder oder spiritueller Natur. Im Alltag gehört für Franzosen die berühmte „Carafe d’eau“ sowohl in Restaurants, welche verpflichtet sind, Leitungswasser gratis zu servieren, als auch zu Hause ganz selbstverständlich auf den Tisch. Wasser ist jedoch längst auch zu einem Lifestyle-Produkt geworden. Champagner, möchte man meinen, ist das französische Luxusgetränk. Doch inzwischen greift man auch für Premium-Wasser tief in die Tasche – in erster Linie wegen der Marke, einer extravaganten Verpackung, seiner exotischen Herkunft oder spezieller Eigenschaften. So will Danone mit einem Wasser aus der Tiefsee beim gesundheitsbewussten Kunden punkten und investiert in „Kona Deep“. Man wirbt damit, dass das Wasser ursprünglich von geschmolzenen Gletschern in Grönland und Island stammt und dann ins Meer geflossen sei.

Mineralwasser

Die Mineralwassersorten in Frankreich sind vielfältig und genießen unterschiedliches Renommee. So ist das Mineralwasserregal der Grande Epicerie in Paris – oder genauer gesagt, nur ein Teil davon – optisch überaus beeindruckend und ein echter Blickfang! Da stehen neben den bekannten französischen Marken Perrier, Badoit, Vittel, Evian, Contrex, Abatilles, die alle aus unterschiedlichen französischen Regionen stammen, auch zahlreiche Importwässer wie Iskilde aus Dänemark, Gota aus Argentinien oder Bolle aus dem norditalienischen Piemont.

Aus der Quelle in Châteldon in der Nähe von Vichy ließ sich im 17. Jahrhundert der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. Wasser nach Versailles liefern. Das macht die „source gallo-romaine“ (die offensichtlich schon von den Römern der Antike geschätzte Quelle) zur ersten Quelle der Welt, aus der Mineralwasser in Krüge oder Flaschen abgefüllt wurde und erklärt auch die Sonne auf dem zweifarbigen Etikett.

Thermalquellen

Mit über 700 wohltuenden Wasserquellen, deren Vorzüge von der Akademie der Medizin anerkannt werden, hat Frankreich auch eine hohe Kompetenz und lange Tradition im Thermaltourismus und der Thalassotherapie (Heilung durch Meerwasser). Der Kur- und Spa-Bereich verändert sich derzeit rasant und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Über 500.000 Kurgäste verbringen neun Millionen Kurtage pro Jahr in den mehr als 100 großen Thermalbetriebe.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht ist Frankreich vorne dabei, wenn es um die internationale Expansion im Wassergeschäft geht. Veolia und Suez zählen zu den größten Wasserkonzernen der Welt. Ihre führende Stelle verdanken die beiden Unternehmen ihrer dominierenden Position auf dem französischen Heimatmarkt. Dort verdienen sie das Geld, das ihnen auch einige Zeit die Eroberung von Auslandsmärkten gestattete.