Berlin, 09.03.2016
Tourismus weltweit mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten
ÖW erhält 2016 Sondermittel für verstärkte Internationalisierung sowie zur Ansprache neuer Zielgruppen
ITB-Auftritt steht im Zeichen des Schwerpunkts #austriantime - Fokus auf Thema, das Menschen bewegt
Tourismus gilt weltweit als Wachstumsbranche und wichtiger Wirtschaftsfaktor. 2015 haben sich fast 1,2 Milliarden Menschen auf eine touristische Reise ins Ausland begeben - ein Rekordwert, der rund 50 Millionen zusätzliche internationale Nächtigungen bedeutete. Damit war 2015 bereits das sechste Jahr mit einer überdurchschnittlichen Wachstumsrate der internationalen Ankünfte seit der Krise im Jahr 2010. Und auch für 2016 erwartet die UNWTO einen weltweiten Anstieg von etwa vier Prozent.
Europa war 2015 mit 609 Mio. Gästen (+5% bzw. 29 Mio. mehr als 2014) und einem weltweiten Anteil von 51 Prozent führend bei den internationalen Ankünften. Für 2016 werden zusätzlich 26 Mio. Gäste (+4%), damit in Summe rund 635 Millionen Gäste erwartet. „Von diesem Trend kann ein starkes Tourismusland wie Österreich besonders profitieren. Die stärkere Erschließung neuer Herkunftsmärkte ist und bleibt daher das Gebot der Stunde", sagt Wirtschafts- und Tourismusminister Dr. Reinhold Mitterlehner anlässlich der Eröffnung der 50. ITB in Berlin, einer der Leitmessen der weltweiten Reisebranche. Die Internationalisierung sei ein wesentliches Erfolgsrezept und müsse weiter vorangetrieben werden. „Besonders großes Potenzial für Österreich liegt vor allem in neuen Fernmärkten wie in China und Südkorea, aber auch in Zentraleuropa“, so Mitterlehner.
Potenzial der neuen Märkte nutzen - traditionelle Herkunftsmärkte nicht vernachlässigen
Insbesondere China gilt aktuell als der größte Wachstumsmarkt im weltweiten Tourismus, im vergangenen Jahr reisten 109 Millionen Chinesen ins Ausland. „China ist das neue Japan. In den vergangenen vier Jahren hat sich die Anzahl der Gäste aus China in Europa verdoppelt, und immer öfter führt die Reise auch nach Österreich", erläutert Mitterlehner. 2015 lag China mit über 715.000 Gästen (+44% im Vergleich zum Vorjahr) bereits an sechster Stelle der ausländischen Ankünfte in Österreich, und damit zum Beispiel schon vor dem Nachbarland Tschechien. Daher wird die Österreich Werbung in diesen boomenden Markt einen großen Teil des vom Wirtschaftsministerium für 2016 zur Verfügung gestellten Sonderbudgets in Höhe von vier Millionen Euro investieren. Rückenwind erwartet sich Mitterlehner auch von den zwölf zusätzlichen Visaannahmestellen, die bis Ende April in verschiedenen chinesischen Städten eröffnet werden.
In der Kommunikation setzt die ÖW in China heuer neben den Themen Städte, Hochkultur und Luxury Travel auch auf Natur, Volkskultur und Bergerlebnis. „Gerade in diesen Bereichen sehen wir großes Potenzial für Urlaub in Österreich. Ein vielfältiger Marketing-Mix aus Offline- und Online-Aktivitäten soll chinesische Gäste für unser Angebot begeistern. Im April werden in Peking zwei U-Bahn-Züge innen und außen mit Motiven zu Stadt- bzw. Naturerlebnis ausgestattet unterwegs sein. Ein weiteres Highlight ist der erstmalige Auftritt Österreichs bei der Luxus-Messe ILTM Asia 2016 in Shanghai sowie der Austrian Destination Summit für den asiatischen Markt, der ausgewählten Reiseveranstaltern, -büros und -journalisten sowie Bloggern im September in Wien eine Austauschplattform bieten soll“, konkretisiert ÖW-Geschäftsführerin Dr. Petra Stolba.
Parallel dazu darf nicht auf die Sicherung der hart umkämpften Märkte in Europa vergessen werden. So werden im Rahmen des Impulsprogramms für den Tourismus, das von der WKO mitfinanziert wird, auch europäische Märkte wie Großbritannien, Italien, Polen und Deutschland verstärkt ins Visier genommen. Zudem will man verstärkt Betriebe motivieren, ihr Marketing auf neue Märkte auszuweiten.
Aus Zentral- und Osteuropa zum Beispiel haben sich in den letzten 20 Jahren die Gästezahlen mehr als vervierfacht: von 740.000 im Jahr 1995 auf über 3 Millionen im Jahr 2015. Weiteres Wachstumspotenzial sieht die ÖW hier vor allem noch im Sommer. Und auch im wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland muss sich Österreich anstrengen, seine ausgezeichnete Position (beliebtestes Kurzreiseziel im Ausland, Platz 4 bei allen Urlaubsreisen ins Ausland) abzusichern.
Besondere Kompetenzen Österreichs im Scheinwerferlicht
Wie die IBT verdeutlicht, wird der Wettbewerb um den Gast immer intensiver. Waren es bei der ersten Messe im September 1966 neun Aussteller aus fünf Ländern, präsentieren sich heuer auf der 50. ITB über 10.000 Aussteller aus allen fünf Kontinenten. „Um sich aus der Masse der Destinationen hervorzuheben, braucht es zum einen eine klare Positionierung zur Differenzierung vom Mitbewerb, zum anderen die richtigen Zugänge zu den potenziellen Gästen. Basierend auf der starken Marke „Urlaub in Österreich“ rückt die ÖW daher Facetten Österreichs ins Scheinwerferlicht, die auf aktuelle gesellschaftliche Veränderungen Bezug nehmen und für unsere Urlaubsgäste daher höchst relevant sind“, so Stolba.
Beim aktuellen Schwerpunkt #austriantime, mit dem sich Österreich auch auf der ITB präsentiert, geht es um die wachsende Sehnsucht nach mehr "Eigenzeitlichkeit“: Immer mehr Menschen wünschen sich, wieder mehr Zeit für sich selbst zu finden und diese sinn- und genussvoll zu nutzen. Österreichs Naturräume bieten ein enormes Potenzial, um diese Sehnsucht zu stillen. Hier erleben Gäste unvergessliche Momente, die nur ihnen selbst gehören“, erläutert Stolba. Neben hochwertigem multimedialen Content zu dieser besonderen Eignung Österreichs, der 2016 weltweit in der Kommunikation zum Einsatz kommt, wird in sechs Märkten (darunter Deutschland) auch die crossmediale Kampagne #austriantime mit einem starken Online-Schwerpunkt ausgerollt.
Ausblick und Investitionsbereitschaft lässt Aufwärts-Trend erkennen
Für das laufende Tourismusjahr ist Mitterlehner optimistisch. Die erste Hälfte der laufenden Wintersaison (November 2015 - Jänner 2016) konnte trotz Wetterkapriolen mit einem neuen Rekorden bei Nächtigungen (29,3 Mio., +0,6%) und Gästen (8,5 Mio., +2,7%) abgeschlossen werden. Im Vorjahr sind laut WIFO auch die Umsätze real wieder um 2,3 Prozent gestiegen. „Abgerechnet wird am Schluss, aber ein gut gebuchter Februar und frühe Ostern lassen ein gutes Gesamtergebnis für die Wintersaison erwarten“, rechnet Mitterlehner mit einer positiven Saisonbilanz. "Das Tourismusland Österreich ist nach wie vor attraktiv und wettbewerbsfähig."
Auch die Investitionen steigen wieder. Das angesuchte Kreditvolumen bei der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) hat sich von Dezember 2015 bis Februar 2016 (im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode) mehr als verdoppelt, nämlich von rund 38 auf 84 Millionen (+120%). "Der Aufwärtstrend ist ein positives Signal, denn von den anstehenden Investitionen profitieren sowohl der Tourismus, als auch die damit verbundenen Wirtschaftszweige", betont Mitterlehner.