Ein stabiler Kursverlauf und die Aufhebung der Visumspflicht beflügeln den Herkunftsmarkt Ukraine.
Der nächste Schritt in Richtung Europa ist getan: Seit 11. Juni besteht für ukrainische Staatsbürger, die einen biometrischen Reisepass besitzen, Reisefreiheit in den Schengen-Raum für Aufenthalte bis zu 90 Tagen. Erstmals ist damit die Visumspflicht aufgehoben – und Europas Tourismusdestinationen warten gespannt darauf, dass die Ankünfte und die Nächtigungen wieder deutlich steigen.
In Bezug auf Österreich hat der ukrainische Outgoing-Tourismus die Auswirkungen der politisch und wirtschaftlich angespannten vergangenen Jahre bereits 2016 überwunden, als nach deutlichen Rückgängen erneut 102.700 Ankünfte bei 304.000 Gästenächtigungen statistisch zu Buche schlugen. 2015 hatte der rapide Kaufkraftverlust der ukrainischen Hrywnja im Vergleich zum Euro dazu geführt, dass statt internationaler Ziele vor allem Destinationen im eigenen Land gebucht wurden. Ihre alte Stärke hat die ukrainische Währung zwar bis jetzt nicht zurückerlangt, doch der Kursverlauf ist nun stabil.
Vor diesem Hintergrund lässt die Visumsfreiheit ukrainische Touristiker in jedem Fall mit einem deutlichen Anstieg, mitunter sogar mit einem Mehrfachen der bisherigen Ausreisezahlen nach Europa, rechnen. Wie sich die Visumsfreiheit auf die Reisebranche auswirken wird, ist noch umstritten. Ersten Meldungen zufolge verzeichnen Veranstalter im unteren und mittleren Preissegment leichte Rückgänge bei den Buchungen nach Europa, bei hochpreisigen Urlauben bleiben die Kunden derzeit noch eher ihrem Reisebüro treu. Insgesamt darf man jedenfalls von steigenden Zahlen aus der Ukraine ausgehen – und die Bilanzen der Sommermonate Juli und August werden eine erste grobe Vorstellung darüber geben, wie groß das Gästeaufkommen im kommenden Winter sein wird.