Die ATB 2022 als Marktwissens-Drehscheibe - „Stimmen von der ATB“ aus der Market Intelligence Lounge
„Endlich wieder offline“ – so der einhellige Tenor aus der internationalen Reisebranche im Rückblick auf die ATB 2022. 340 Einkäufer*innen aus 45 Märkten brachten den österreichischen Aussteller*innen insgesamt über 4.000 Vernetzungsgespräche an den drei Veranstaltungstagen ein. In der „Market Intelligence Lounge“ standen die ÖW-Marktspezialist*innen aus den wichtigsten Herkunftsmärkten für Fragen zu Trends und Chancen in der Marktbearbeitung zur Verfügung. In Kurzstatements fassten die Head of Markets die aktuellen Marktaussichten zusammen:
Oskar Hinteregger
Head of Markets Ungarn, Rumänien, Kroatien, Slowakei, Slowenien (Ukraine und Russland on hold)
„Es geht wieder richtig los!“, so das einhellige Feedback der ATB-Teilnehmer*innen aus Italien. Laut aktueller Umfrage des Branchenverbandes Confturismo liegt die Reisebereitschaft schon über dem Niveau von 2019. Zwei Drittel aller Auslandsreisen im kommenden Sommer werden innerhalb der EU konsumiert werden. Österreich kann sowohl durch seine geographische Nähe als auch ob der verstärkten Nachfrage nach Urlaub in der Natur punkten. Zudem schätzen die Italiener*innen das ausgewogene Preis-/Leistungsverhältnis. Unverändert bleibt hingegen die Vorliebe „last minute“ zu buchen. Wer im Juni werblich am Markt aktiv ist, hat definitiv gute Chancen zu reüssieren.“
„Ein sinkendes BIP-Wachstum und die noch bis in den Herbst steigende Inflation drosselt den Privatkonsum. Die Corona-Lockerungen und das Abklingen der Pandemie sichern Österreich dennoch eine intakte Nachfrage. Ein „Erbe“ der Corona-Zeit ist die Kurzfristigkeit der Buchungen, die vermutlich weiter bestehen bleiben wird. Somit werden auch die Stornobedingungen weiterhin eine wichtige Rolle bei der Reiseentscheidung spielen. Dank einer der größten Werbeoffensiven, die österreichische Partner zusammen mit der ÖW für den Sommer 2022 in Ungarn gestartet haben, ist die Präsenz Österreichs unübersehbar.“
„Die Polen sind gut durch die Pandemie gekommen – jetzt sehnen sich alle nach Urlaub. Da aufgrund des Krieges beliebte Nahziele in der Westukraine derzeit nicht in Frage kommen, werden sich viele Gäste aus Polen jetzt neue Destinationen suchen. Aufgrund der Informationsüberlastung brauchen die Polen ‚tailor made solutions‘. Auch im Special-Interest-Bereich liegt noch viel Potenzial. Die Aufenthaltsdauer ist in den vergangenen Jahren immer länger geworden, und die Polen blicken weiterhin positiv in die Zukunft. Auch darin liegt eine Chance für Österreich.“
„Die Buchungslage für Sommer in die klassischen Sonnendestinationen ist sehr gut und der Wunsch, ins Ausland zu reisen sehr groß. Aber die Dänen und Schweden suchen neben Sonne, Strand und Meer im Süden auch Gegensätze zu dem, was sie zu Hause haben – und das sind vor allem die Berge. Neu im Sommer-Flugplan: Ab 28.05. können Gäste aus Stockholm und Kopenhagen einmal wöchentlich auch direkt nach Salzburg fliegen. Im kommenden Winter wird der „Snälltåget“, die beliebte wöchentliche Schnellzugverbindung mit Abfahrt in Malmö am Freitagabend und Ankunft in Tirol und Salzburg am Samstagvormittag die ganze Saison über verkehren. Aufgrund des hohen Bewusstseins für Nachhaltigkeit wird diese alternative Anreiseform von den Dän*innen und Schwed*innen sehr gut angenommen.“
„Die Reiselust in den Niederlanden ist sehr groß. Die privaten Reisebudgets der Niederländer*innen sind prall gefüllt. Es gibt einen starken Nachholeffekt für Sun&Beach und Fernreisedestinationen. Aber auch Österreich ist für den Sommer stark nachgefragt. Große Kapazitätsprobleme am Amsterdamer Flughafen könnten die Urlaubsstimmung für Flugdestinationen trüben und sich günstig auf die Autoreisedestination Österreich auswirken. Es bleibt abzuwarten, wie sich die allgemeinen Teuerungen auf Urlaub und Reisen generell und für Wintersporturlaub im Speziellen auswirken. Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis des österreichischen Angebots ist beim preissensiblen niederländischen Gast mehr denn je gefragt. Generell weist der niederländische Markt laut ÖW-Länderstudie 2019 ein hohes Neugästepotenzial von einer Million Niederländer*innen für Österreich auf. Dieses Neugästepotenzial gilt es zu heben.“
„Auch die Briten freuen sich nach der Corona-Pandemie auf das Reisen. Trotz steigender Lebenshaltungskosten erreichten die Buchungszahlen im Frühjahr bereits fast die Vor-Corona-Marke. Dennoch bleiben die Briten weiterhin vorsichtig und buchen eher kurzfristig. Inlandsurlaube stehen nach wie vor hoch im Kurs. Wer nach Europa fährt, möchte möglichst ohne COVID-19-Einschränkungen reisen.“
„Österreich darf sich nach der Corona-Zeit über eine ausgezeichnete Marktstellung freuen. Hohe Treibstoffpreise und die starke Nachfrage bei den Hotels lassen die Preise für Strandurlaub in den Mittelmeerdestinationen in die Höhe schnellen. Dabei haben bis zum heutigen Tag über 50 % der Deutschen noch nicht ihren diesjährigen Sommerurlaub gebucht. Gute Chancen für die österreichische Branche: Wer jetzt aktiv ist und Präsenz zeigt, kann – bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen – mit zahlreichen deutschen Gästen rechnen.“
„Die Schweiz hat während der Pandemie einen Sonderweg mit vergleichsmäßig weniger strikten Maßnahmen gewählt. Daher boomte in den letzten beiden Jahren der Inlandstourismus. Ende März 2022 wurden alle Einschränkungen aufgehoben. Da die epidemiologische Entwicklung unsicher ist, hat der Bundesrat in seiner Sitzung vom 18. Mai 2022 ein Grundlagenpapier verabschiedet, das die Verantwortlichkeiten in der nächsten Phase klärt. Unter anderem bleibt der Bund für die Überwachung im internationalen Personenverkehr zuständig. Die aktuelle Buchungsbereitschaft der Schweizer bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau. Es sind sowohl die Badedestinationen wie auch Fernreiseziele gefragt. Auch Österreich ist nach dem Fall der pandemiebedingten Beschränkungen wieder vermehrt ein Thema. Der Reise-Nachholbedarf scheint groß zu sein. Wie sich die steigenden Preise auf das Buchungsverhalten auswirken, ist noch offen.“
„Die Erhöhung der Flugfrequenzen erfolgt kontinuierlich: Von 147 Flügen nach Wien vor der Corona-Pandemie wurden bereits 90 Flugverbindungen wieder aufgenommen. Dazu kommen acht Flüge pro Woche von Paris nach Laibach und 66 Flüge von Paris nach München. Natur und Outdoor sind die Trends für 2022, und immer mehr französische Gäste legen Wert auf ein durch und durch nachhaltiges Urlaubsangebot. Viel Potenzial schlummert daher auch in der neuen Nachtzugverbindung Paris-Wien, die den Franzosen eine „Grand Tour d'Autriche“ mit erdgebundener Anreise ermöglicht.“
„Die Vereinigten Arabischen Emirate erleben derzeit einen Wirtschaftsaufschwung. Das Reisen gehört in allen Golfstaaten bereits wieder zum Alltag. Seit dem späten Fall der 3G-Regelung sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sommersaison in Österreich extrem gut, unter anderem auch aufgrund der zahlreichen Flugverbindungen, die in ihrer Anzahl im Sommer 2022 das Niveau von 2019 sogar übertreffen – und Österreich ist zudem das einzige europäische Land, welches sowohl von Premium- als auch Low-Cost-Carriers angeflogen wird.“
„Die Amerikaner freuen sich auf den ersten freien Reise-Sommer nach der Corona-Pandemie - trotz Inflationssorgen und steigender Flugpreise lassen sich Millionen Amerikaner die Urlaubsreise nicht nehmen. Speziell das Interesse an Reisen nach Europa ist hoch, der Nachholbedarf der letzten beiden Jahre ist enorm. Aktuell kommt es zu kurzfristigen Buchungen für den Sommer, aber auch bereits für den Herbst. Die Sorge ob einer Ausweitung des Ukraine-Krieges tritt vermehrt in den Hintergrund.“
Weitere detaillierte Informationen zu diesen und anderen wichtigen Herkunftsmärkten erwarten Sie bereits Anfang Juni im umfassenden Tourismusausblick der Österreich Werbung.