Vom Erlebnis zur Erfahrung

Vom Erlebnis zur Erfahrung

Gabriele Lenger, Markt Managerin aus dem ÖW-Büro in Warschau vergleicht die Zahlen von früher und heute und zeichnet ein interessantes Bild der polnischen Gäste.

Ein Beitrag von Gabriele Lenger, ÖW Polen

Mit Spannung haben wir auf die Ergebnisse der Länderstudie für Polen gewartet. Sind wir auf dem richtigen Weg? Haben wir die Customer Journey gut erforscht, die Sehnsüchte richtig interpretiert? Hatten wir – aufgrund der wenigen vorhandenen lokalen Daten – auch das richtige Gespür, unsere Zielgruppe in den richtigen Medien und zur richtigen Zeit zu erreichen?

Ja, wir sind sehr gut unterwegs, obwohl es durchaus auch die eine oder andere Überraschung gab.

Vergleicht man die aktuelle Länderstudie mit jener aus 2012 kann man sehr gut den gesellschaftlichen Wandel verfolgen. War vor sechs Jahren Spaß/Vergnügen das zweitwichtigste Reisemotiv, ist es aktuell nur mehr auf dem 10. Platz. Jetzt interessieren sich die geselligen Polen (sie bezeichnen sich selbst gerne als die Italiener des Nordens) sehr stark für Land und Leute, sie möchten eintauchen in alle Facetten des Reisezieles, die Kulinarik, das Brauchtum und die Kultur kennen lernen. Und vor allem tauschen sie sich sehr gerne mit den Locals aus. Sie möchten das Urlaubsland nicht mehr „nur“ erleben, sondern intensiv erfahren, erspüren. Besonderen Wert legen sie darauf, das in einer sauberen Naturlandschaft tun zu können, da Polen das EU-Land mit der schlechtesten Luftqualität ist – laut WHO liegen von den 50 verschmutztesten Städten in Europa 33 in Polen. 

Überraschend war für uns doch, dass sich die äußerst internetaffinen Polen sehr wohl auch offline über ihren Urlaub informieren. Damit wir auch jene, fast 48% der Polen erreichen, die einen AdBlock installiert haben, sind wir immer am Aufspüren innovativer Lösungen und neuer Ideen. Sehr gute Erfahrungen haben wir mit DOOH inkl. Re-Marketing gemacht.  

Was machen die Polen im Urlaub?

Interessant ist auch ein Vergleich der Urlaubsaktivitäten – war 2012 Radfahren kaum ein Thema bei den Polen, ist es mittlerweile nicht nur die beliebteste Freizeitaktivität, sondern auch ein wesentliches Urlaubsmotiv. So liegt das Potenzial der Radurlauber bei 1,2 Mio. und laut den Verkaufsprognosen des Radhandels ist kein Ende dieser Entwicklung abzusehen. Auch Wanderurlaub birgt noch großes Potenzial. Das Interesse an Kultur und Städteurlaub wird auch in den nächsten Jahren auf hohem Niveau bleiben.

Dass unsere verstärkten Bemühungen um den polnischen Sommergast in den letzten Jahren sehr erfolgreich waren, zeigt, dass die Ankünfte seit 2013 um 34%, die Übernachtungen aber um 44% gestiegen sind. Österreich ist nicht mehr nur ein Zwischenstopp auf der Reise nach Kroatien oder Italien, es wird auch immer häufiger für den Sommerurlaub gewählt.

Mit 65,5% Anteil ist der Winter nach wie vor die beliebteste Reisezeit nach Österreich und auch hier ist mit einem Potenzial von 1,7 Mio. aktiven Skifahrern noch Potenzial vorhanden, zumal die Polen auch ihre Kinder fürs Skifahren begeistern. Um den Winterurlauber stehen wir im Wettbewerb mit Italien und immer mehr mit Polen selbst, das massiv in die eigenen Winterdestinationen investiert.

Sie sehen, es gibt noch viel „zu holen“ in Polen, auch die wirtschaftlichen Prognosen zeigen deutlich nach oben und somit wird die Reisefreude ebenfalls steigen. Wir sind zuversichtlich, dass Österreich auch 2019 viele Polen als Urlaubsdestination begeistern wird.


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Polnische Gäste schätzen an Österreich die Gast- und Familienfreundlichkeit aber erholsame Berglandschaft. 80% der Gäste kommen aus dem urbanen Raum und hier vor allem aus Warschau und Umgebung. Aufgrund der gut ausgebauten Straßen reisen 73% der Polen mit dem eigenen PKW an.
Saisonverteilung 2017: 65,5% im Winter und 34,5% im Sommer