E-Payment Frankreich

E-Payment in Frankreich

Karte statt Bargeld - E-Wallet statt Carte Bancaire - touristische Anwendungsgebiete - V-Commerce

Carte bleue & Guide Michelin, die wichtigsten Reisebegleiter der Franzosen

Wirklich jeder Franzose besitzt eine Kreditkarte! Seit über drei Jahrzehnten ist bargeldloses Zahlen in Frankreich eine Selbstverständlichkeit: im Lebensmittelgeschäft, in Boutiquen, beim Online-Shopping und besonders bei Reisebuchungen. Der Trend hin zu kontaktloser Bezahlung per Kreditkarte oder per Smartphone via Apps ist unaufhaltbar.

Der elektronische Zahlungsverkehr wächst jährlich um 5%. Frankreich liegt im Ranking von E-payment an dritter Stelle innerhalb der EU (nach UK und D). 85% der Internetnutzer tätigen Käufe online, das sind 38 Mio. Personen. Große Internetportale wie CDiscount, Vente Privée, Fnac und Darty rivalisieren mit den amerikanischen Riesen. Die Top5 Online Reiseportale sind:  Oui.sncf (Bahn), Booking.com, TripAdvisor, Airbnb und Blablacar.

Trends & Entwicklungen der Zahlungsgewohnheiten

Mit neuen Anwendungen wächst das Volumen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs weiterhin rasant. 2017 wurden 22 Milliarden Transaktions-Einheiten registriert, das ist ein Zuwachs von 7% (2016 +3%). Das Gesamtvolumen stieg um 2% auf 27.441 Milliarden Euro. Kreditkartenzahlungen, das beliebteste Zahlungsmittel der Franzosen, machen davon 56% aus. Bargeldabhebungen am Bankomat sinken durch das rasant zunehmende kontaktlose Bezahlen bei kleinen Beträge (bis 30 EUR). 

Was ist die Zukunft von Bargeld, Plastik und Apps?

Im Zeitalter der digitalen Transformation und künstlichen Intelligenz verändert sich die Welt des Geldes und des Zahlungsverkehrs sehr rasch. Internet, Smartphones und das mobile Internet verändern die Zahlungsgewohnheiten der Franzosen. Neben Kreditkartenunternehmen und Banken bieten auch Technologieunternehmen bargeldlose Zahlungsmodelle an. Ihre Zukunft sehen darin auch die Internet-Giganten der Gafa-Unternehmen.

Noch ist die Kreditkarte das beliebteste und meist verwendete Zahlungsmittel der Franzosen. In Frankreich kann man überall mit Kreditkarte bezahlen, meist bereits ab 1 EUR. Benutzerfreundlichkeit, weitreichende Akzeptanz, umfassendes Händlernetz und seit kurzem die Möglichkeit damit auch kontaktlos zu bezahlen machen sie attraktiv. Für Franzosen sind Kreditkarte und Bankomatkarte gleich eins.

Kreditkartenunternehmen setzen derzeit alles daran um am Ball zu bleiben und implementieren neue Technologien. Zukünftig werden die Karten selbst immer weniger sichtbar sein. Die Bezahlung erfolgt über ihre verbundenen Applikationen. Diese sind überall: in unseren Smartphones, in der AppleWatch und online hinterlegt auf den präferierten Buchungs-Plattformen wie Air France, SNCF (Bahn) sowie auch in Geschäften.

Sicherheit und Identifizierung des Karteninhabers sind die entscheidenden Faktoren für die Akzeptanz beim Konsumenten. Das kann man über die Biometrie, den digitalen Fingerabdruck machen, aber auch über eine Verhaltensbiometrie. Die Art, wie man sein Smartphone verwendet: Der Druck, mit dem man die Tasten berührt, die Geschwindigkeit, mit der man auf seinem Smartphone tippt, sind Elemente der Identifizierung. Damit erkennt die App den Karteninhaber und weiß, dass er es ist und keine andere Person.

Ein wesentlicher Vorteil für Kreditkarten sind auch inkludierte Serviceleistungen, insbesondere Reiseversicherungen.

Kontaktloses Bezahlen boomt in Frankreich

Es hat sich von 2016 auf 2017 verdoppelt und beträgt derzeit 13% aller Kreditkartenzahlungen. 70% der französischen Kreditkarten sind mit dem elektronischen Kontaktfeld für kontaktloses Zahlen ausgestattet (2016: 63,3%), welche bei 599.000 Händler angenommen werden (2016: 500.000 Händler). 2017 wurden 1,2 Milliarden Zahlungsvorgänge mit einem Volumen von 12,9 Milliarden EUR registriert. 

Scheckzahlungen, bis vor einigen Jahren in Frankreich noch sehr präsent, reduzieren sich zunehmend. Nur in wenigen Branchen wie im Gesundheitsbereich (Arztbesuch) findet der Scheck noch Verwendung. Die Generation der Millenials hingegen kennt Scheckbezahlung nur noch von ihren Eltern.

Bargeldzahlungen sind in Frankreich gesetzlich reglementiert. Das Limit für Bargeldbezahlung von Privatpersonen bei einem Händler liegt bei 1.000 EUR. Die Auszahlung eines Gehalts in bar darf 1.500 EUR nicht überschreiten. Bei professionellen Transaktionen (Business B2B) gelten höhere Betragssummen.

Bonjour elektronisches Wallet - Adieu Lederbrieftasche & Carte Bancaire?

Verschiedene Arten von elektronischen Gelbörsen versuchen die Lederbrieftasche der Franzosen zu erobern. Einige werden von Kartenbetreibern (MasterCard, Visa) oder Bankinstituten (Paylib, LyfPay) angeboten, andere von Technologieunternehmen (Apple, Google) oder von traditionellen Online-Zahlungsdiensten wie PayPal.

Jeder ringt um den größtmöglichen Anteil vom Kuchen und entwickelt dabei seine eigene Lösung. Zu den Top 6 in Frankreich zählen: Apple Pay, Samsung Pay, Facebook Messenger, Orange Cash, PayLib und LyfPay.

Allerdings helfen zu viele Akteure auf dem Markt dem französischen Verbraucher nicht, sich zu entscheiden.

Noch zu sehr an ihre geliebte Carte Bancaire (Kreditkarte) gebunden, hat es somit der Großteil der Franzosen derzeit noch nicht eilig sich auf diese neuen Anwendungen umzustellen. Dennoch ist der Trend stark präsent und die Eroberung der französischen Konsumenten nur eine Frage der Zeit. 

Bargeldlose Konzepte bewähren sich bereits im Tourismus

Im weltweit meistbesuchten Tourismusland der Welt setzen einige Destinationen und Freizeitattraktionen bereits seit mehreren Jahren bargeldlose Konzepte erfolgreich um. Das sensibilisiert auch die reiseaffinen Franzosen bei ihrem eigenen Urlaubsverhalten!

Die Seine Metropole innoviert mit dem „Cashless-Entdeckungs-Armband“ und macht Besichtigungen für Gästen aus aller Welt einfacher. Ohne Bargeld erhält man Eintritt zu Sehenswürdigkeiten, nutzt Hop-on Hop-of Busse, Seine Bootsfahrten und die Metro. Es ist Teil des Pariser Tourismusplans, touristische Angebote durch innovative digitale Dienste userfriendly zu gestalten.

Der Louvre, das Musée d'Orsay und Mont Saint-Michel waren die ersten in Europa, die über das chinesische Netzwerk WeChat kommuniziert haben. In der Luxuskaufhauskette von den Galeries Lafayette kann man per WeChat Pay und jüngst auch per AliPay einkaufen. Über deren elektronisches Wallet kann man auch bei Air France und dem Pariser Metro Netzwerk seine Tickets buchen. Die Accor Hotel-Gruppe setzt auf UnionPay.

Vom M-commerce direct zum V-commerce?

Marktforschungsinstitute sind sich einig: Die Zukunft gehört der Vocal-Erkennung (Stimme), dahin gehen alle aktuellen Trendaussagen. 

Allerdings gibt es derzeit noch Barrieren zu lösen, die auch eng mit den Sicherheitsbestimmungen verbunden sind, damit intelligente Anwendungen vollständig und gleichzeitig Voice und V-Commerce betreiben können.

Für die Akzeptanz beim Endverbraucher setzt man auf die Nachahmung der ersten Follower und das Ablegen von "psychologischen Hürden“ hinsichtlich des Respekts auf die Privatsphäre, bevor der V-Commerce im Handel, in der Hotellerie oder der Telemedizin neue Wege eröffnen wird.

Die Entwicklung im Tourismus

Franzosen werden in den nächsten Jahren weiterhin ihre Kreditkarte als wichtigstes Zahlungsmittel im Urlaub benutzen. Vor Ort zunehmend mit den neuen, implementierten Funktionen und durch hinterlegte Applikationen auch per Smartphone bezahlen. Laut Mastercard France ist das problemlos über die gewohnten Kreditkarten-Terminals der Händler möglich.

Reservierungen im Voraus wie Flüge und Hotelbuchungen werden direkt oder über Buchungsportale online gebucht, ebenso nach Möglichkeit Karten für Kulturevents, Skipässe und andere Freizeitaktivitäten.