Tomorrow's Destinations: KI-gestütztes Destinations-Marketing - Teil 1
Tomorrow's Destinations: KI-gestütztes Destinations-Marketing
5 Handlungsfelder: KI-Integration für zukunftsorientiertes Destinationsmarketing
- Teil 1 -
Während ich diesen Artikel schreibe, habe ich das starke Gefühl, dass meine gesamte Forschung bereits veraltet ist. Das liegt daran, dass die Technologie heutzutage unglaublich schnell voranzuschreiten scheint. Die Künstliche Intelligenz (KI) steht derzeit an vorderster Front und macht scheinbar jeden Tag Fortschritte.
Wir beschäftigen uns mit der Automatisierung, seit Henry Ford am 1. Dezember 1913 sein Fließband in Betrieb nahm. Wir wissen, dass die Digitalisierung seit den 1940er Jahren vorangetrieben wird. Die Künstliche Intelligenz (KI) hat ihre Wurzeln in den 1950er Jahren mit Pionieren wie Alan Turing, John McCarthy und Marvin Minsky. Damals konnte es jedoch Jahrzehnte dauern, bis sich Innovationen entwickelten.
Der Futurist Ray Kurzweil behauptet, dass wir in den 2000er Jahren mehr erreicht haben als im gesamten zwanzigsten Jahrhundert (The Law of Accelerating Returns).
Ein Beitrag von:
Eliot Mannoia
Emotional & Digital Intelligence
“Im neunzehnten Jahrhundert gab es mehr technologischen Wandel als in den neun Jahrhunderten davor. In den ersten zwanzig Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts gab es dann mehr Fortschritte als im gesamten neunzehnten Jahrhundert. Heute vollziehen sich Paradigmenwechsel in nur wenigen Jahren.“
Bedenken Sie, wie viele Jahre es gedauert hat, bis der Laptop Millionen von Nutzern hatte oder einfach nur ausprobiert werden konnte. Wir haben alle die verrückte Statistik gesehen, dass ChatGPT innerhalb von fünf Tagen eine Million Nutzer hatte.
Da Übertourismus, Nachhaltigkeit und Innovation/Diversifizierung zu den größten Herausforderungen im Tourismus gehören, wird hier KI sicherlich eine wichtige Rolle spielen.
Gleichzeitig gibt es drastische Veränderungen in der Gesellschaft, wie z. B. Remote-Arbeit, virtuelle Meetings und allgemein mehr digitale Schnittstellen. Was daher mehr denn je benötigt wird, ist Menschenzentrierung, die durch interdisziplinäre Bereiche wie digitalen Humanismus, digitale Psychologie und Value-based Engineering gewährleistet werden kann. Auf individueller Ebene sind Soft Skills und emotionale Intelligenz Schlüsselkompetenzen, die in einer zunehmend digital geprägten Welt von entscheidender Bedeutung sind.
Wie werden sich all diese unglaublichen Fortschritte auf die Marketingwelt auswirken? Seit seinem Debüt im November 2022 hat ChatGPT und die Macht der generativen KI weltweit große Wellen geschlagen. Einige sagen, dass diese "schöpferische KI" der erste wahrgenommene Kontakt mit KI für die breite Masse ist. Andere heben die Algorithmen der sozialen Medien, auch bekannt als "kuratierende KI", als den ersten Kontakt mit KI hervor, der zum Mainstream wurde.
Unabhängig davon, ob es sich um Kuratieren, Kreation, smarte automatisierte Anzeigenschaltung oder Gesichtsfilter in sozialen Medien handelt, eines ist sicher: KI verändert alles.
Die Stärke von KI liegt zurzeit in der Nutzung mehrerer KI-Tools zur Unterstützung verschiedener Anwendungsfälle.
1. Interaktive Inhalte gestalten
Das Netherlands Board of Tourism & Conventions (NBTC) hat eine Kampagne ins Leben gerufen, bei der die Menschen mithilfe eines Online-KI-Tools „einen Hauch von Niederländisch in Ihre Straße bringen“ können. Fahrräder sind der Inbegriff der Niederlande, und mit diesem Tool können Sie die Ihnen bekannten Straßen in fahrradfreundliche niederländische Alternativen umgestalten. „Die Magie hinter dem Cycling Lifestyle AI Tool liegt in der Verschmelzung von KI, Google Streetview und dem Wissen niederländischer Fahrradexperten“.
Probieren Sie es hier selbst aus.
Hier habe ich das Tool benutzt und den Joanneumring in Graz für den Radfahrer-Lifestyle neu erfunden.
Was das für Sie bedeutet:
Dies ist ein großartiges Beispiel für den Einsatz verschiedener Technologien in Kombination, um ein neuartiges Erlebnis zu schaffen. Noch wichtiger ist, dass die Teilnehmer:innen mit wesentlichen Elementen Ihres Reiseziels konfrontiert werden und sich diese von zu Hause aus vorstellen können - das ist Engagement.
2. Search - Suchverhalten verstehen
Suchmaschinenwerbung (SEA) und Suchmaschinenoptimierung (SEO) könnten dramatische Veränderungen erleben. Google könnte ernsthafte Einbußen beim Marktanteil seines Chrome-Browsers hinnehmen, der derzeit 64,41 % beträgt, gefolgt von Safari mit 18,82 %. Ich habe bereits mit einigen Kunden gesprochen, die sagen "Let's GPT it" statt "Let's Google it". Wir haben auch Microsoft Copilot, das Teile von ChatGPT direkt in Office-Produkte eingebettet hat - warum also Chrome öffnen und dort suchen, wenn man direkt in Outlook oder Word die Antwort bekommt? Auch andere große Sprachmodelle (LLMs) und allgemeine Voice-Interfaces verbessern sich, was ebenfalls berücksichtigt werden sollte (z.B. Voice Search Optimisation).
Was das für Sie bedeutet:
- Kurzfristig kann KI mit dem Content Ihrer Website helfen und mit dem Text der Suchanzeigen. Zum Beispiel bei der Texterstellung und -optimierung unterstützen, von A/B-Tests bis hin zu A/Z-Tests, verbessertem Targeting, automatisierten Bidding-Strategien, verbesserten Analysen und Erkenntnissen, Predictive Search, Nutzerverhalten und vielem mehr.
- Langfristig sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Destination auch auf Microsoft Bing/Edge (für ChatGPT/Copilot) und den wichtigsten KI-LLMs gut indexiert ("suchbar") ist. Denken Sie nicht nur in Keywords, sondern in Semantik und Kontext. Ziehen Sie in Erwägung, ChatGPT alle 2-3 Monate zu überprüfen, z.B. "Was sind die drei besten Orte zum Mountainbiken in der Steiermark" (siehe Bild unten).
Prüfen und testen Sie auch verschiedene GPTs (Definition), um zu sehen, wie Ihre Destination beschrieben ist.
3. Targeting – Zielgerichtet(er) werben
Seit über einem Jahrzehnt erleben wir den Wilden Westen der immer stärker personalisierten digitalen Werbung, insbesondere in den USA. In den letzten Jahren hat sich dies jedoch zurückgebildet, was größtenteils auf die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und die Abschaffung des berühmten Third-Party-Cookies zurückzuführen ist. Zurück zum kontextbezogenen Targeting und weg vom ausgeklügelten Retargeting. Es scheint, dass wir uns von wirklich personalisierter Display-Werbung wegbewegen, sehr zur Zufriedenheit der europäischen Bürger:innen. Die Verlagerung scheint von personalisierten zu relevanten bezahlten Medien zu gehen.
Definition: Unter kontextbezogener Ausrichtung in der digitalen Werbung versteht man die Platzierung von Anzeigen auf Webseiten auf der Grundlage des Inhalts dieser Seiten, um Personen, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren, zu erreichen. Und um die Relevanz zwischen der Anzeige und dem umgebenden Inhalt zu erhöhen. Das Targeting basiert also auf dem Kontext, nicht auf den Nutzerdaten. Unten sehen wir zum Beispiel Werbung für Radreisen neben einem Artikel über die Tour de France.
Was das für Sie bedeutet:
- KI kann Ihnen dabei helfen, mehrere Anzeigenvariationen (z.B. Banner) für das Angebot Ihres Reiseziels zu erstellen, z.B. für Ihr Radreiseangebot, Ihr Wellnessangebot, Ihr Wanderreiseangebot usw. Dies sorgt dann für eine größere kontextuelle Relevanz bei der Platzierung von Anzeigen in entsprechenden Online-Rubriken.
Prompt: Ich benötige ein Bild, das die kontextbezogene Zielgruppenansprache in der digitalen Werbung veranschaulicht. Zeigen Sie eine Online-Nachrichtenseite, auf der linken Seite einen Artikel über die Tour de France und auf der rechten Seite eine Anzeige für exklusive Radreisen. Es soll gezeigt werden, wie Inhalte und Werbung auf Relevanz und Engagement ausgerichtet werden können.
4. Social Media - Dynamiken nutzen
In den sozialen Medien, wo wohl die meisten bezahlten Media-Targetings noch möglich sind, hat Meta letztes Jahr eine „KI-Sandbox“ für Werbetreibende eingeführt, um sie bei der Erstellung alternativer Kopien und der Hintergrundgenerierung durch Text-Eingaben zu unterstützen (siehe Video unten). Natürlich setzen auch TikTok und Snapchat ihre eigene KI mit Content-Kreation, Assistenten, Chatbots und Augmented Reality (AR)-Tools ein.
Was das für Sie bedeutet:
- Testen, testen, testen. Prüfen Sie Ihre Social-Media-Berichte und -Insights, um die am besten funktionierende Beiträge zu ermitteln. Lassen Sie Meta dann Variationen für Sie erstellen und testen Sie diese. Dies kann Ihnen helfen, kreativere Alternativen zu finden, die Sie dann auch in anderen Marketingkanälen einsetzen können (vielleicht hilfreich bei den Banner Werbungen die oben erwähnt wurden).
