So isst Ungarn

Die große Gastro-Revolution in Ungarn "isst" in aller Munde!

Ungarn ist für seine herzhafte, historisch gewachsene Küche mit Gulasch, Paprika und Tokaj bekannt. Der einstigen Monarchie sei es gedankt, dass auch Österreich in seiner Kulinarik-Vielfalt geprägt wurde. Die ungarische Köchin, Gastrobloggerin und Moderatorin Mautner Zsófia berichtet, warum diese Traditionsküche keinesfalls altbacken ist.

Ein Beitrag von Mautner Zsófia ungarische Köchin, Gastrobloggerin, Moderatorin und studierte Wirtschaftswissenschafterin. 2003 arbeitete sie als Diplomatin fünf Jahre lang in Brüssel im Bereich Chancengleichheit, Kultur und Bildungspolitik. 2005 startete sie in ihrer Freizeit den Blog Chili und Vanilla, der sie schließlich in die Gastronomie führte. Ihr erstes Kochbuch veröffentlichte sie im Jahr 2009, danach folgten weitere acht Bücher. Frau Mautner führt eine eigene Fernseh- und Kochshow, begleitete die Gastro-Kommunikation einer Supermarktkette und ist eng mit der Gastro-Revolution in Ungarn verknüpft.

Die große Gastro-Revolution – so essen wir in Ungarn!
 
Die gastronomische Kultur hat sich in Ungarn im letzten Jahrzehnt deutlich verändert. Anhand internationaler Entwicklungen im Bereich Gastronomie lässt sich auch für Ungarn ein Transformationsprozess ableiten. Die Erfahrungen und die Geschichte der Kulinarik zeigen, dass so eine Periode ungefähr 15-25 Jahre lang dauert. In Ungarn haben wir gerade Halbzeit.
 
In der Hauptstadt Budapest hat die „Gastro-Revolution“ bereits einen gewissen Sättigungsgrad erreicht. Die genussorientierte Zielgruppe kennt sehr gut die Qualitätsstandards der bestehenden Restaurants und weiß auch gut deren Preis-Leistungsverhältnisse einzuschätzen. Natürlich tauchen immer wieder vereinzelt neue Kochtalente und Restaurants auf, doch der Bedarf ist bereits gut abgedeckt. In Budapest gibt es fünf Michelin-Sterne-Restaurants (davon eines mit zwei Sternen) und viele trendige Bistros, die von jungen Chefs geführt werden und wo ungarische Küche mit Leidenschaft neu interpretiert wird.
 
In der ungarischen Gastro-Revolution spielt Street Food eine sehr große Rolle. Die junge Generation hat gelernt, dass qualitativ hochwertige gastronomische Erlebnisse für einen „leistbaren“ Preis möglich sind und Service manchmal auch leger und „locker“ sein kann.
Erfreulich ist zu sehen, dass sich die junge Generation mit Kulinarik intensiv auseinandersetzt und bewusst nach Qualität in der Gastronomie sucht. In Ungarn ist „Street Food“ auch ein Beweis dafür, dass Unternehmensgastronomie betriebswirtschaftlich erfolgreich sein kann, was dazu führt, dass viele neue Gastro-Unternehmen gegründet werden.
 
Es gibt aber noch immer sehr viele sogenannte „Faked Street Food“ Lokale, die bestenfalls aktuelle Trends verfolgen, nur auf Äußerliches Wert legen und außerdem gut im Kopieren gastronomischer Konzepte sind. Es fehlt aber tendenziell an „Gaststätten“ mit einer authentischen Küche, wo der Chef persönlich mit Leidenschaft und Herz kocht - denn genau nach solchen Plätzen hält das ungarische Publikum Ausschau.
 
Die Herausforderung, die auf Ungarn nun in den nächsten 5-10 Jahren zukommt, ist das Umland kulinarischso  zu positionieren, dass die Hauptrolle in der zweiten Halbzeit der „Gastro-Revolution“ spielen wird. In jeder Region gibt es zumindest schon einen Vorzeigebetrieb, der mit lokalen Lieferanten kooperiert und auch neue junge Köche lehrt. Dank dieser Restaurants kommt es vermehrt zu Neueröffnunge und immer mehr Produzenten finden vor Ort neue Betriebe. Dennoch stehen wir noch am Anfang dieses Weges.
 
Über den allgemeinen gastronomischen Trend kann gesagt werden, dass sich das Angebot weiterhin in Richtung frische Produkte, gesundem Lebensstil und einer dazu passenden Küche entwickelt. Außerdem werden traditionelle Konservierungstechnologien immer beliebter. Nachhaltigkeit wird weiter eines der wichtigsten Themen in den kommenden Jahren sein.
 
Für Ungarn ist Österreich ist aus kulinarischer Sicht ein sehr interessantes und inspirierendes Reiseziel. Speziell Gourmetexperten, aber auch eine breitere, vielleicht noch nicht so erfahrene Gästeschicht, profitieren jener kulinarischen Vielfalt.
 
Besonders beliebt bei ungarischen Gästen im Bereich Kulinarik und Gastronomie:
 
-      Familiär geführte Generations-Unternehmen am Lande (wie z.B. Urlaub am Bauernhof)
-      Örtliche Produzenten mit spezifischen Produkten und Leistungen (Käseproduktion, Gemüse, Kräuter)
-      Diverse Weingebiete und Destinationen mit hochwertiger Kulinarik
-      Örtliche Konditoreien und Bäcker
-     Thermalregionen, spezialisiert auf Gastronomie und Wellness