So geht Instagram

So geht Instagram

Mit weltweit einer Milliarde Nutzern ist Instagram die Fotoplattform schlechthin.
Private Urlaubsfotos bekommen plötzlich Werbewert, die Instagrammability wird zum Erfolgsfaktor. Wir erklären, was es für den Erfolg auf Instagram braucht.

Picture or it didn‘t happen!

Ohne den inszenierten Schnappschuss für die sozialen Netzwerke ist eine Reise heute nicht mehr vorstellbar. Das Essen, das nicht die Runde ins Netz macht, hat es nicht gegeben. Wenn es kein Selfie vom Besuch in Disneyland gibt, hat er nicht stattgefunden. Kein Wunder, dass Tourismusverbände, Veranstalter, Hoteliers und Gastronomen immer stärker auf Instagram setzen. Die Plattform hat einen immensen Einfluss auf die Urlaubsentscheidung der neuen Generation. #instatravel #travel-blogger #mytravelgram – Reise-Hashtags sind auf Instagram omnipräsent.

Beliebt auf Instagram

Auch Österreichs touristischen Akteuren kommt der neue Hype zugute. Wiens Touristenattraktion Nummer eins ist den nationalen und internationalen Gästen derzeit knapp 290.000 Bilder unter dem Schlagwort #Schönbrunn wert. Unter #Hallstatt posteten schon über eine halbe Million Besucherinnen und Besucher. Und die Partydestination Ischgl liegt bei knapp 240.000 Bildnennungen unter dem Hashtag #Ischgl.

Instagram – der neue Reiseführer

Es ist gar keine Seltenheit, dass ehemalige Geheimtipps via Instagram breite Bekanntheit erlangen. Der Pragser Wildsee ist so ein Beispiel. Aktuell zeigen 196.000 Fotos das Naturidyll inmitten der Südtiroler Dolomiten. Und täglich werden es mehr. Genau wie die Anzahl der Gäste. „Lass uns dort hinfahren“, kommentieren die User. Bislang unentdeckte Orte werden zu Instagram-Wallfahrtsorten. Die sogenannte „Instagrammability“ von Locations ist längst ein Erfolgsfaktor.

Die Tourismusindustrie weiß damit zu werben und verspricht den Gästen „instagrammable moments“. Sogar traditionelle Reisemagazine zeigen den Lesern die fotogensten Ecken der Welt, die den erfolgreichen Schnappschuss für Instagram garantieren. Selbst die Gestaltung der Hotels berücksichtigt zunehmend die Darstellbarkeit und Inszenierbarkeit auf Instagram. Hoteliers passen ihr Ambiente lifestyleoptimiert an die jüngere Klientel an, denn häufiges Teilen schafft Aufmerksamkeit. Damit die gewünschten Bilder entstehen, werden spezielle Fotopoints ausgewiesen.

Der Erfolg auf Instagram ist eben kein Selbstläufer und nur selten dem Zufall geschuldet. Ein Blick auf die Instagram-Kanäle erfolgreicher Player zeigt: Hier wird nicht einfach spontan gepostet. Hier existiert eine einheitliche Bildsprache, ein Redaktionsplan, ein ganzheitliches Konzept.


Alles über Instagram

Die Fotoplattform Instagram folgt ihren eigenen Regeln. Was auf Facebook funktioniert, funktioniert auf Instagram noch lange nicht. Um das Interesse der Community zu wecken, braucht es neben überwältigendem Bild- und Videomaterial vor allem Know-how.
Wir bringen: Die besten Tipps & Tricks für Instagram!

Weltweiten Ruhm erlangte Instagram durch seine Funktion, spontane Fotos und Schnappschüsse direkt mit Filtern zu bearbeiten. Diese wurden anschließend im eigenen Profil hochgeladen. Inzwischen hat sich Instagram verändert und Unternehmen haben dazugelernt, wie sie den Kanal optimal für sich nutzen können. Die Spontanität ist einer exakten Planung der Beiträge gewichen, statt der Arbeit mit Filtern wird die Bildsprache nun an das eigene Corporate Design angepasst. Einheitliche Feeds gelten derzeit auf Instagram als erfolgsversprechend.

Der perfekte Feed

Wer einen stimmigen Account anstrebt, muss sich vorher genau überlegen, wann er welches Bild hochladen möchte und wie dieses auszusehen hat. Schließlich soll es zu den restlichen Bildern passen und den Gesamteindruck ergänzen. Für viele bedeutet das ein komplettes Umdenken der bisherigen Prozesse. Das fängt bei der Einbindung von Mediengestaltern an und endet damit, Instagram als visuellen Kanal bei jedem zukünftigen Fotoshooting mitzudenken.

Die Vorreiterrolle übernehmen einmal mehr Fashionkanäle, Influencer und Trendsetter. Ein sehr schönes Beispiel ist @swarovskiforprofessionals. Auf dem Kanal, der sich an Designer und Endkunden richtet, gibt Swarovski auf eine sehr emotionale und avantgardistische Art Inspirationen für die Nutzung von Kristallen.

Best-Case Swarovski

Für den perfekten Feed wird jedes einzelne Bild genau geplant und in Szene gesetzt. Abwechselnd werden lose Kristalle als sogenannte „Close-Ups“ mit fertigen kristallinen Produkten inszeniert. Damit der einheitliche Look stimmt, arbeiten Fotografen mit einem detaillierten Briefing und der Mediengestalter optimiert den Feed mit passenden Rahmen oder anderen Gestaltungselementen. Ein Instagram-Account für den Maßstab der perfekten Inszenierung also.

Auch touristische Seitenbetreiber gehen mehr und mehr dazu über, ihre Instagram-Feeds zu gestalten, wie der Kanal @visit_berlin zeigt. Objektbilder werden umrahmt mit Bildern von blühenden Bäumen. Dies wirkt sehr viel belebender, als das Posting von einem einzelnen Bild im rosaroten Frühlingskleid.

Wie viel Zeit und Aufwand hinter einem solchen Feed und der Bearbeitung jedes einzelnen Bildes steckt, wissen nur wenige. Mittlerweile mauserte sich die App zu einer der zeitaufwendigsten Social-Media-Plattformen – und das trotz des spontanen Ursprungsgedankens.

Einzigartige Motive gefragt

Verwenden Sie Motive, die Sie nicht auf anderen Plattformen und Kanälen einsetzen! Seien Sie so kreativ wie möglich und achten Sie darauf, dass Ihr Motiv im Fokus steht und richtig in Szene gesetzt wird! Die Aussage sollte ohne vertiefende Erklärung sofort zu erkennen sein. Nur wenn das Bild für Aufmerksamkeit sorgt, werden die Betrachter einen Blick auf die Bildunterschrift werfen. Bedenken Sie auch, dass helle Fotos laut Studien mehr Likes als Bilder mit dunklen Farben erhalten. Auch kühlere Farben und eine niedrige Sättigung der Bilder gelten auf Instagram als beliebt.

Wie ein „Lokalaugenschein“ zeigt, präsentieren sich Österreichs Destinationen auf Instagram mit allzu ähnlichen Bildern. Ein schöner See, ein tolles Landschaftsfoto, das aus einem Imagekatalog stammen könnte: Die Bilder sind durchwegs austauschbar. Eine Destination unterscheidet sich damit nur unwesentlich von einer anderen. Ein Erkennungsmerkmal in Ihren Bildern kann dabei helfen, dass Ihre Destination ein unverkennbares Gesicht für die Betrachter erhält. Haben Sie Mut zur Kreativität und Inszenierung! @visitcarinthia zeigt es in den Beispielen unten vor.

Instagram spricht Englisch

Da Instagram eine globale Plattform ist, postet man zumeist in englischer Sprache. Befindet sich Ihre Zielgruppe vor allem im deutschsprachigen Raum, kann es sinnvoll sein, bilingual zu posten. Laut Statista sind rund zwei Drittel der Instagram-Nutzer zwischen 14 und 29 Jahre alt.

Wie sich die Follower Ihres Accounts zusammensetzen, verrät ein Blick ins Profil. Um Ihre Community zu erreichen, sollten Sie deren Sprache sprechen. Achten Sie auf eine angemessene Tonalität! Die Bildunterschrift sollte beschreiben, was und wer auf dem Foto bzw. Video zu sehen ist. Wo ist das Bild entstanden? Denken Sie außerdem daran, Ihre Community zu Interaktionen aufzufordern!

Nicht mit Hashtags knausern

Die Verwendung von Hashtags ist auf Instagram ein Muss. Ohne dürfte es schwer werden, die Zielgruppe zu erreichen. Damit möglichst viele User Ihre Inhalte finden, ist es wichtig, relevante Hashtags zu verwenden. Bis zu 30 dürfen es pro Post sein – deutlich mehr als bei anderen sozialen Netzwerken. Zu jedem Thema lässt sich mindestens eine Handvoll Hashtags finden, die zum jeweiligen Motiv passen. Um herauszufinden, welche Hashtags sehr viel Reichweite bekommen, können Sie zum Beispiel hashtagify.me verwenden. Das Tool gibt Ihnen Auskunft über die Popularität Ihrer eigenen Hashtags oder zeigt die derzeit meistgesuchten auf.

Achten Sie bei der Wahl der Hashtags nicht nur darauf, maximale Aufmerksamkeit zu erzielen. Die Hashtags stärken daneben auch Ihre Marke. Mindestens ein Hashtag sollte daher Ihren Betrieb oder Ihre Destination verkörpern und immer verwendet werden. Neben der Stärkung des eigenen Brandings motivieren Sie auch Ihr Publikum, Beiträge mit Ihrem Hashtag zu posten.

Markierungen und Ortsangaben helfen

Um Nutzer und Profile zu markieren, suchen Sie im „Teilen“-Bildschirm nach den entsprechenden Accounts. In der Bildunterschrift erwähnen Sie den Account in Verbindung mit dem „@“-Zeichen. Durch Erwähnungen und Markierungen können Sie zum einen die Aufmerksamkeit der erwähnten Personen auf sich lenken, zum anderen dienen sie als Quellennachweis. Instagram erlaubt außerdem das Hinzufügen eines Ortes. Neben Hashtags und Profilnamen gehören Orte zu den beliebten Suchbegriffen. Darunter werden die Inhalte aller User gesammelt und angezeigt.

Mit der Community interagieren

Mit der Veröffentlichung des Bildes ist es noch nicht getan. Im Idealfall zielen Sie mit jedem Bild auf eine maximale Interaktion mit dem Publikum ab. Suchen Sie daher das aktive Gespräch, reagieren Sie schnell auf eingehende Kommentare und führen Sie den Dialog an! Verstehen Sie Instagram als das, was es ist: ein soziales Netzwerk. Es geht um den Austausch miteinander, um Interaktionen. Das funktioniert am besten in beide Richtungen. Folgen Sie daher den Usern, die regelmäßig Ihre Beiträge liken und verschenken Sie hie und da ein paar Herzen oder kommentieren Sie fremde Beiträge!

Boomerang, Grids und Collagen

Externe Apps bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, damit Ihrer Community nicht langweilig wird. Ein Beispiel ist die App Boomerang von Instagram. Boomerangs sind Mini-Videos, die vorwärts und rückwärts in Endlosschleife abgespielt werden. Kurze Momente können so auf unterhaltsame und unerwartete Weise eingefangen werden.

Ebenfalls beliebt: Apps, die sogenannte Grids erzeugen. Bezogen auf Instagram spricht man bei Grids von einer gitterartigen Anordnung der Postings auf einem Profil. Ein Bild wird auf drei, sechs oder mehr Postings aufgeteilt. Es frischt den Feed auf, kann aber in der Timeline der Follower problematisch sein. Hier sieht man das Gesamtbild nämlich nur häppchenweise, was zur Irritation der Community führen kann.

Eine andere oder bessere Möglichkeit ist der sogenannte Puzzle-Feed. Dieser stellt eine Collage aus mehreren Bildern dar, ermöglicht aber bei geschickter Anordnung jedem einzelnen Posting einen völlig eigenständigen Sinn zu geben. Bedenken Sie, dass Sie durch die Wahl so eines Designs dazu gezwungen werden, zukünftig stets drei Beiträge zeitgleich zu posten. Ansonsten wird das Grid Design zerstört.

Stories und Videos nutzen

Die sogenannten Stories gelten mittlerweile als eine der beliebtesten Funktionen von Instagram. Mit Fotos, kurzen Videos oder Boomerangs können Sie in einer Art Slideshow eine kleine Geschichte erzählen. Die Story löscht sich zwar nach 24 Stunden von selbst, kann aber auf Ihrem Profil abgespeichert werden. Damit bleibt sie für die Community dauerhaft sichtbar.

Veröffentlichen Sie auch kurze Filme auf Instagram! Sie dürfen maximal 60 Sekunden lang sein und sollten möglichst amüsant und unterhaltsam sein. Wien Tourismus zeigt sich auf Instagram besonders kreativ und zeigt in einem Video die weltweit erste Artificial-Intelligence Hochzeit von Alexa und Siri (siehe in den Beispielen unten). Dass Wien die Stadt der Liebe ist und alles ermöglicht, wird in dem Video unmissverständlich deutlich. Wir vergeben dafür drei Herzen.

Vor einigen Monaten startete Instagram IGTV, mit anderen Worten, einen TV Kanal auf Instagram. Damit können Sie bis zu 60 Minuten lange Videos hochladen und dauerhaft speichern.

Apps als Planungshilfe

Die Vorplanung der Beiträge war bislang nur auf Facebook möglich. Mittlerweile gibt es einige Apps, mit denen die Postings auch auf Instagram vorgeplant werden können. Das dient der besseren Organisation und vereinfacht das tägliche Social-Media-Management. Mithilfe der Crowdfire-App kann genau festlegt werden, um welche Uhrzeit ein Posting veröffentlicht werden soll.

Das Fazit

Zum Schluss noch eines: Seien Sie kreativ! Probieren Sie vieles aus, arbeiten Sie mit Tools und verwenden Sie die gesamte Bandbreite von Formaten, die Instagram inzwischen bietet! Ihre Community wird es Ihnen in Form von Herzchen und Interaktionen danken.


Tipps von MAG. RENATE LEITNER
Social-Media-Profi aus InnsbruckRenate Leitner ist Inhaberin der Agentur Socialweb und Vortragende an verschiedenen Universitäten und Instituten.

Der perfekte Feed

Den Frühling gekonnt in Szene gesetzt.

@visit_berlin

Kreative Postings

garantieren Aufmerksamkeit.

Hier bei @visitcarinthia

Puzzle-Feed

Mehrere Bilder als Collage, gesehen bei @mamathresl

Stories und Videos nutzen

@viennatouristboard verheiratet Siri mit Alexa

Grid-Feed

von @swarovskiforprofessional

Perfekte Inszenierung

einheitlicher Look für den Feed bei @swarovskiforprofessionals