easybooking verfolgt Buchungen in Echtzeit. Das Datenmaterial ist eine wertvolle Unterstützung für die heimische Tourismuswirtschaft. Ein Blick hinter die Kulissen des österreichischen Digitalpioniers und in die Zukunft des Destinationsmarketings.
Im Empfangsbereich der Österreich Werbung begrüßt ein großer Monitor die Besucherinnen und Besucher. Er zeigt auf einer digitalen Weltkarte Anfragen und Buchungen für Urlaub in Österreich – in Echtzeit. Gerade in dieser Sekunde bucht ein Gast aus Amsterdam seinen Urlaub in Serfaus. Die Besucher der ÖW beeindruckt das, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motiviert das. Erstmals ist es möglich, den Effekt der gerade laufenden Marketingkampagne in den Niederlanden live zu verfolgen.
Das 2006 gegründete Unternehmen mit Sitz in Innsbruck ist ganz vorne dabei, wenn es um digitale Trends geht. easybooking CEO Hendrik Maat hat eine Vision: Die flächendeckende Digitalisierung aller Gastgeber in Österreich. Und ihre Anbindung an sein Buchungssystem, um Destinationen und überregionalen Tourismusinstitutionen repräsentative Daten in Echtzeit liefern zu können.
Dabei war der Booking Monitor ursprünglich nur ein Nebenprodukt für easybooking. Das Kerngeschäft des Unternehmens sind digitale Lösungen für den Tourismus – webbasierte Hotelsoftware mit Direkt-Buchbarkeit über die eigene Website, Online-Zimmerplan, Gästeverwaltung und Channel Manager. Um den Vermietern die Digitalisierung zu erleichtern, entstanden mit der Zeit immer mehr Leistungen. Die plakative Visualisierung von Buchungsdaten, wie im Empfangsbereich der ÖW, ist nur ein kleiner Teil dessen, was die Plattform leistet. easybooking generiert in Echtzeit abrufbare Statistiken und bereitet diese anonymisiert auf. Abgebildet werden dabei etwa die aktuelle, vergangene und auch zukünftige Auslastung der österreichischen Beherbergungsbetriebe. Dazu Daten zu Buchungsquellen und den Buchungswert.
Die Österreich Werbung kooperiert bereits seit einigen Jahren mit easybooking und nutzt die Daten in der Tourismusforschung. „easybooking ist aus Sicht der Marktforschung so etwas wie ein Glücksfall, denn es bietet Property Management System und Channel Manager in einem“, erläutert Holger Sicking, Leiter der Abteilung Tourismusforschung in der ÖW. „Damit haben wir eine fundierte Datengrundlage, die für Zukunftsprognosen, Vergangenheitsvergleiche und vieles mehr herangezogen werden kann.“ Möglich wird so beispielsweise ein Vergleich der Auslastung von Betrieben im Sommer 2019 und im Vorjahr. „Die Nutzung der Daten aus easybooking ermöglicht uns ein umfassendes Bild über das Buchungsaufkommen in Österreich und zeigt außerdem, über welchen Buchungskanal die Buchungen zustande kommen“, erklärt Sicking.
Noch wertvoller werden die Daten aus Property-Management-Systemen in Verbindung mit weiteren Datenquellen. Beispielsweise kann uns die Big Data Analyse von Tripadvisor-Postings, Realtime-Buchungsdaten und Geo-Informationen aus Kampagnen viel genauer als früher den Hinweis geben, wo wir geografisch die Urlauber erreichen.
Die Kunst liegt in der Verknüpfung der verfügbaren Informationen, der nutzenstiftenden Aufbereitung für die Tourismuswirtschaft und darin, die richtigen Fragen zu stellen. Manch einer bezeichnet dies als die Zukunft des Destinationsmanagements. Denn die Abbildung von Buchungen in Echtzeit ist faszinierend und beeindruckt den Betrachter. Viel wichtiger wird es künftig aber sein, Auslastungsprobleme ganzer Destinationen korrekt vorherzusehen und rechtzeitig zu managen.
Geschicktes Marketing kann auf solche Prognosen reagieren und Überkapazitäten vermeiden, um eine durchgehend hohe Auslastung zu erzielen. Dafür muss das Datenmaterial aber noch genauer werden. Nur, wenn die Datengrundlage in einer Region umfassend genug ist, also viele Betriebe Systeme wie easybooking nutzen, kann die jeweilige Region davon profitieren. Die Durchdringung von easybooking in Österreich ist derzeit regional noch recht unterschiedlich. Aber sie steigt laufend.
Digitaler Pionier im Tourismus
Hendrik Maat ist Gründer und Inhaber von easybooking
Ich denke, die Digitalisierung bringt uns dazu, Lösungen zu finden, die es bis jetzt einfach nicht gab.
Gerade rollen wir „Sara“, die Chatfunktion unserer Gäste-App aus. Damit gehören lästige E-Mails der Vergangenheit an und der Gast kann direkt Kontakt aufnehmen. Aber unsere wichtigste aktuelle Entwicklung ist „Julie“, eine Buchungsassistentin speziell für Betriebe, die den ersten Schritt in die Digitalisierung wagen. Sie ist quasi die jüngere Schwester von „Julia“, unserer virtuellen Rezeptionistin.
Mit „Julie“ wird man sogar sprechen können. Einfach die Buchung ansagen und schon übernimmt sie den Rest: Channels sperren, Reservierungsbestätigung senden und die Buchung weiterleiten.
Völlig autonomes Vermieten, bei dem alle Aufgaben von „Julie“ übernommen werden.