Ausgabe vom 15.05.2025

News rund um die Tourismusforschung

Ausgabe vom 15.05.2025

ÖW Tourismusforschung & Data Analytics

Sommerpotenziale 2025 - Sommerreisepläne in Österreich, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Dänemark, UK, Italien, Polen und Tschechien

Die Ergebnisse der aktuellen Sommerpotenzialstudie 2025 von ÖW/NIT geben Anlass zu Optimismus für den kommenden Sommer: Die Stimmung unserer potenziellen Gäste hat sich in den letzten zwölf Monaten weiter verbessert. In fast allen zehn betrachteten Märkten erwartet die Mehrheit der 18- bis 75-Jährigen eine stabile oder gar verbesserte persönliche wirtschaftliche Lage. Entsprechend zeigen sich fast überall steigende Werte bei Zeit, Geld und Lust für Sommerurlaub.

Die Reisebereitschaft ist insgesamt sehr hoch und sogar nochmals höher als in Vorjahren: Zwischen 70 bis 80 % der Menschen werden sicher im Sommer verreisen, mit den „Vielleicht-Planenden“ steigt die Reiseintention sogar auf 80 % bis 90 %. Bezüglich der Urlaubsausgaben rechnen die Befragten mit gleichbleibenden (40 %) oder weiter steigenden (38 %) Kosten. Nur jeder Zehnte plant, weniger Geld für den Sommerurlaub auszugeben.

Für Österreich ergeben sich daraus erfreuliche Perspektiven. Das harte Potenzial (= Österreich fest geplant oder ziemlich sicher) liegt bei 22,5 Millionen Personen - eine Million mehr als die tatsächlichen Ankünfte im Sommer 2024 aus diesen zehn Märkten. Zuwächse beim Interesse zeigen sich vor allem im Inland, aber auch in den Niederlanden, Belgien, Italien und Polen ist ein Anstieg des harten Potenzials zu erkennen. Die Nachfrage aus Deutschland stagniert – allerdings auf hohem Niveau.

Gut die Hälfte aller Reiseplanenden der zehn Märkte hatte Ende März ihre Reisen für den Sommer schon fix und fertig oder zumindest teilweise gebucht. Die andere Hälfte hat noch gar nichts gebucht. Diese sind also noch gut zu erreichen, viele davon auch noch bis zu vier Wochen vor der Abreise.

Der Rückblick auf den Sommer 2024 zeigt: Mit 21,6 Millionen Ankünften aus den damals zehn beobachteten Märkten wurde die Prognose der letztjährigen Sommerpotenzialstudie (21 Mio.) leicht übertroffen. Sollte dies auch 2025 der Fall sein, könnten die bisherigen Rekordzahlen – 26,4 Mio. Ankünfte und 81,6 Mio. Nächtigungen im Sommer 2024 – nochmals gesteigert werden.

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Tourismusausblick Sommer 2025

Wirtschaft & Gesellschaft: Die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Lage bleibt von großer Unsicherheit geprägt, hauptsächlich aufgrund globaler Spannungen und Handelskonflikte, die sich insbesondere in einer protektionistischen Zollpolitik widerspiegeln. Diese fast globale Entwicklung spielt eine zentrale Rolle, indem sie das Investitionsverhalten von Unternehmen wesentlich beeinflusst. Gleichzeitig führen dies und die länderweise gestiegenen bzw. weiter steigenden Lebenshaltungskosten zu einem verhaltenen Privatkonsum. Der Klimawandel bleibt weiterhin ein Treiber globaler Veränderungen und fordert Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen.

Tourismus & Trends: Trotz der globalen Herausforderungen bleibt die Reisebereitschaft in unseren Herkunftsmärkten hoch, wobei allerdings teilweise etwas preisbewusster geplant wird. Im Tourismus selbst zeichnen sich einige klare Trends ab: Aufgrund der immer heißer werdenden Sommer werden kühlere Urlaubsziele („Coolcation“) attraktiver. Gleichzeitig gewinnt „Intentional Travelling“, also das bewusste und zielgerichtete Reisen, stark an Bedeutung. Die Gäste nutzen zunehmend KI-Unterstützung bei der Reiseplanung. Empfehlungen über Social Media und aus dem persönlichen Umfeld spielen eine entscheidende Rolle bei der Reiseentscheidung. Kulturelle Jubiläen wie das Sound-of-Music-Jubiläum und das Johann-Strauss-Festjahr werden 2025 gezielt touristisch genutzt. „Soft Travel“, also sanfter Tourismus, wird durch ein wachsendes Bedürfnis nach authentischen Erlebnissen und Entschleunigung verstärkt (JOMO – Joy of Missing Out). Kulinarische Erfahrungen („Taste Hunting“) gewinnen zunehmend an Bedeutung, ebenso die Kombination von Unterhaltung und Entspannung („Jetflix & Chill“).

Urlaub in Österreich: Reiseveranstalter melden für Österreich derzeit eine stabile bis sehr gute Buchungslage. Immer attraktiver werden auch Reisen in der Nebensaison, was nicht zuletzt an den geringeren Kosten für Reisende liegt. Österreich profitiert von einem verbesserten Angebot an Direktflügen und optimierten Zugverbindungen, was die Anreise erleichtert. Die Nachfrage nach Natur- und Kulturangeboten bleibt hoch. Vor allem bei den Fernmärkten steht Österreich auch für Sicherheit, exzellente Infrastruktur und kulturellen Reichtum. Der Wechselkurs wird dieses Jahr – bei stärkeren Schwankungen – zwar die Höhe der Reiseausgaben beeinflussen, jedoch nicht die generelle Reisebereitschaft. Insgesamt bleibt Österreich als Urlaubsdestination auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten attraktiv und profitiert von seinem vielseitigen touristischen Angebot und den stabilen Rahmenbedingungen.

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Wie ticken Österreich-Gäste im Sommer 2024?

Die neue T-MONA-Studie liefert spannende Einblicke: Der typische Sommergast in Österreich ist durchschnittlich 52 Jahre alt, reist meist als Paar, verfügt zunehmend über ein hohes Einkommen und ist oft Stammgast. Die Natur bleibt Hauptmotiv für den Urlaub – Berge, Seen und Wanderwege stehen bei der Wahl der Destination ganz oben.

Auffallend: Zwei Drittel buchen ihre Unterkunft direkt, während Online-Portale nur bei 20 % genutzt werden. Auch bei der Anreise bleibt das Auto dominant, doch der Bahnanteil wächst langsam. Die Gäste geben im Schnitt 187 € pro Tag aus – am meisten für Unterkunft und Gastronomie.

Die Zufriedenheit bleibt auf Topniveau, 94 % würden Österreich weiterempfehlen. Besonders wertvoll: Die Detailanalysen nach Herkunftsmarkt – etwa zur hohen Ausgabebereitschaft von Gästen aus den USA oder Asien.

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International

US-Skigebiete führen den globalen Skitourismus an – Stabilität trotz Herausforderungen

Die aktuelle Global Snow and Mountain Tourism Studie, vorgestellt auf der Mountain Planet Messe, zeigt: Die Skitourismusbranche hat sich in der Saison 2023/2024 mit weltweit 366 Millionen Skifahrertagen stabilisiert und erreicht damit das Niveau der letzten 20 Jahre.

Marktführer und neue Entwicklungen: Die USA bleiben mit etwa 60 Millionen Skifahrertagen führend, gefolgt von Frankreich (54 Mio.) und Österreich (knapp 50 Mio.). Italien verzeichnete dank hervorragender Schneebedingungen und hoher Nachfrage Rekordbesuche. China profitierte von der ersten Saison ohne Gesundheitsbeschränkungen. In Südamerika führte gutes Wetter zu einem Aufschwung. Frankreich und Österreich liegen jedoch noch unter ihren Vor-COVID-Durchschnittswerten, während Deutschland und Japan stärkere Rückgänge erlebten. Neue Skigebiete entstanden unter anderem in Armenien, China und Tschechien.

US-Skifahrer zieht es nach Europa: Ein bemerkenswerter Trend: Immer mehr US-Skifahrer reisen nach Europa, insbesondere in die Alpen. Französische Resorts berichten von einem deutlichen Anstieg amerikanischer Gäste, die sich über hohe Preise und suboptimale Pistenbedingungen in den US-amerikanischen Rockies beklagen. Für viele Ostküstenbewohner ist ein Skiurlaub in Europa günstiger als ein Inlandsaufenthalt.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Klimawandel: Die Branche sieht sich mit steigenden Preisen für Skipässe und Dienstleistungen konfrontiert, insbesondere in Europa, wo die Energiekosten erheblich gestiegen sind. Diese Preiserhöhungen könnten den Zugang zum Skisport für einkommensschwächere Gruppen erschweren. Der Klimawandel beeinflusst vor allem das Angebot: Kürzere Saisons und die Schließung kleinerer, abgelegener Skigebiete sind die Folge. Dennoch bleibt die Nachfrage nach Skisport hoch.

Digitalisierung und Konsolidierung als Zukunftsthemen: Viele Skigebiete hinken in Bezug auf digitale Dienstleistungen hinterher, sei es bei Online-Buchungen oder der Verbesserung des Gästeerlebnisses. Zudem verläuft die Konsolidierung im europäischen Markt langsamer als erwartet, was Effizienzsteigerungen erschwert.

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Trumps Zölle treffen Luftfahrt hart

Die neuen US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium sorgen für erhebliche Mehrkosten in der Luftfahrt. Besonders betroffen ist Boeing: Für Langstreckenjets wie die 787, deren Teile aus verschiedenen Ländern stammen, fallen teils mehrfach 25 % Importzölle an. Diese verteuern die Produktion und könnten sich auf Ticketpreise, Flugpläne und Investitionen auswirken. Auch Ryanair, mit vielen offenen Boeing-Bestellungen, steht unter Druck.

Dämpfend wirken aktuell jedoch ein sinkender Ölpreis und ein schwächerer US-Dollar, was den Preisdruck teils abfedern kann. Zudem rechnen manche Airlines mit einer sinkenden Nachfrage und reduzieren ihre Kapazitäten, wie etwa United Airlines.

Der Handelskonflikt mit China verschärft sich: Peking hat den Import von Boeing-Flugzeugen faktisch gestoppt. Rückführungen bereits gelieferter Jets und eine Verlagerung zu Airbus setzen Boeing zusätzlich unter Druck.

Trotz allem sehen einige Reiseanbieter wie America Unlimited auch Chancen. Die gesunkene Nachfrage, kombiniert mit dem Dollar-Verfall, führt zu günstigen Reisepreisen in den USA – eine Gelegenheit für preisbewusste Kunden. Anbieter reagieren mit neuen Angeboten und angepassten Paketen.

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National

Seilbahnen auf Rekordkurs – aber Herausforderungen bleiben

Die österreichischen Seilbahnen haben in der Wintersaison 2024/2025 das Vor-Pandemie-Niveau wieder erreicht. Mit 49,7 Millionen Ersteintritten und einem Umsatz von 1,96 Milliarden Euro verzeichnete die Branche ein deutliches Plus. Für die endgültige Bilanz – inklusive Osterferien – wird sogar ein Wachstum von rund fünf Prozent erwartet. Franz Hörl, Obmann des Fachverbands, sprach auf der Seilbahntagung in Innsbruck von einer „sehr zufriedenstellenden Saison“.

Allerdings zeigte sich ab Mitte März ein Rückgang: Viele Hotels sperren spät auf und früh zu – das schmälert die Saison am Ende. Hörl appellierte daher den Frühjahrsskilauf stärker zu bewerben.

Das Gesamtprodukt aus Seilbahnangebot, Hotellerie, Gastronomie, Sporthandel und hoher Beschneiungskompetenz bewertet Hörl als international wettbewerbsfähig. Österreich zählt laut ihm weltweit zu den „Top Drei“ der Skidestinationen. Größere Steigerungen bei Eintritten und Umsätzen seien künftig aber kaum noch zu erwarten – das aktuelle Niveau gelte es zu halten.

Langfristig stellt sich die Branche strategischen Fragen. Erik Wolf, Geschäftsführer des Fachverbands, betont die Relevanz von demografischem Wandel und Migration. Zuwanderung aus Kulturen ohne Skitradition stelle das familiäre Selbstverständnis des Skifahrens infrage. Hier komme insbesondere der Schule eine zentrale Rolle zu, um den Wintersport weiterhin zu verankern.

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Nachhaltigkeit

Massentourismus in der Antarktis bedroht fragile Ökosysteme

Die Besucherzahlen in der Antarktis sind in den letzten 20 Jahren dramatisch gestiegen – von rund 20.000 auf über 125.000 pro Saison. Soziale Medien, insbesondere TikTok, tragen maßgeblich zum Boom bei. Doch der Trend hat gravierende ökologische Folgen: Touristen könnten unbemerkt invasive Arten einschleppen, chemische Rückstände wie Sonnencremes gelangen ins Meer und beeinträchtigen empfindliche Arten wie Krill. Auch das Verhalten von Pinguinen und Robben wird durch menschliche Präsenz gestört, während Kreuzfahrtemissionen das Schmelzen der Eisschilde beschleunigen.

Trotz geltender Regelungen im Antarktisvertrag fehlt es an konkreten, verbindlichen Vorgaben für den Tourismus vor Ort. Fachleute fordern daher Maßnahmen wie Besucherobergrenzen, Umweltabgaben und bessere Aufklärung, um das Ökosystem nachhaltig zu schützen.

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Kreuzfahrttourismus boomt trotz wachsender Umweltbedenken

Der Kreuzfahrttourismus erlebt ein beeindruckendes Wachstum: Für 2025 wird ein Umsatz von rund 40,4 Milliarden Euro prognostiziert, mit einem Anstieg auf nahezu 48,7 Milliarden Euro bis 2029. Diese Entwicklung wird maßgeblich von US-amerikanischen Unternehmen vorangetrieben, wobei Royal Caribbean International mit der Einführung des größten Kreuzfahrtschiffs der Welt, der „Icon of the Seas“, neue Maßstäbe setzt. Dieses Schiff bietet Platz für über 5.600 Passagiere und verfügt über zahlreiche Attraktionen wie Wasserparks, Eislaufbahnen und eine Vielzahl von Restaurants und Bars.

Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs steht die Branche aufgrund erheblicher Umweltbelastungen in der Kritik. Kreuzfahrtschiffe verursachen erhebliche Emissionen von Schwefel- und Stickoxiden sowie Feinstaub, was zu Luftverschmutzung in Hafenstädten führt. Obwohl einige Reedereien auf Flüssigerdgas (LNG) umsteigen, bleibt die Umweltbilanz aufgrund von Methanemissionen problematisch. Zudem erzeugen Kreuzfahrtschiffe große Mengen an Abwasser und Müll, die das marine Ökosystem belasten.

Angesichts dieser Herausforderungen fordern Umweltorganisationen und lokale Behörden strengere Regulierungen und nachhaltigere Praktiken in der Kreuzfahrtindustrie. Einige Städte haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Anzahl der anlegenden Kreuzfahrtschiffe zu begrenzen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Die Branche steht somit vor der Aufgabe, wirtschaftliches Wachstum mit ökologischer Verantwortung in Einklang zu bringen.

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Booking.com: Nachhaltigkeit beim Reisen wird zunehmend wichtiger

Die aktuelle globale Studie von Booking.com zeigt, dass Nachhaltigkeit für 84 % der Reisenden ein zentrales Anliegen bleibt. Zum ersten Mal geben über die Hälfte der Befragten (53 %) an, sich sowohl der ökologischen als auch der sozialen Auswirkungen des Tourismus bewusst zu sein – also etwa, wie Reisen lokale Gemeinschaften beeinflussen.

Tourismus aus Sicht der Einheimischen:
Nur 48 % der befragten Einheimischen empfinden das Maß an Tourismus in ihrer Region als angemessen. Dennoch sind 57 % grundsätzlich positiv gegenüber dem Tourismus eingestellt. Anstatt Besuchszahlen zu begrenzen, wünschen sich die meisten Investitionen in öffentlichen Verkehr (38 %), Abfallmanagement (37 %) und Umweltschutz (32 %).

Reiseverhalten und Trends:
Viele Reisende möchten bewusst positiv wirken:

  • 73 % wollen, dass ihr Geld der lokalen Gemeinschaft zugutekommt.
  • 69 % möchten Orte besser hinterlassen, als sie sie vorgefunden haben.
  • 77 % suchen nach authentischen, lokal geprägten Erlebnissen.

Konkrete Verhaltensänderungen:
Um ihre Umweltwirkung zu reduzieren, vermeiden viele Reisende überfüllte Reisezeiten oder -ziele. Fast 40 % holen sich Tipps für alternative Reisezeiten oder -regionen. Zudem werden alltägliche Gewohnheiten nachhaltiger: 67 % schalten z. B. Klimaanlagen beim Verlassen der Unterkunft aus (2020: noch 43 %).

Fazit:
Die Studie macht deutlich: Nachhaltigkeit ist längst im touristischen Mainstream angekommen. Reisende wünschen sich mehr Transparenz, Auswahl nachhaltiger Angebote und Unterstützung durch die Branche – sowohl digital als auch vor Ort.

 

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