Ausgabe vom 13.03.2025

News rund um die Tourismusforschung

Ausgabe vom 13.03.2025

ÖW Tourismusforschung & Data Analytics

Erste Ergebnisse der RA 2025: Rekorde bei Reisen und Ausgaben

Die Reiseintensität (5+ Tage) der Deutschen ab 14 Jahren lag 2024 bei 80 %. Das entspricht 56,4 Mio. Reisenden – so vielen wie nie zuvor. Diese haben 68,3 Mio. Reisen unternommen. Das Reisevolumen lag damit aber noch leicht unter dem Vorkrisenniveau (eher schwache Entwicklung der Zweit-/Drittreisen). Dennoch stiegen die Ausgaben auf einen neuen Rekordwert von 90,1 Mrd. Euro (+5 % im Vgl. 2023). Österreich verzeichnete 2,93 Mio. Reisen (+16 %) und 3,76 Mrd. Euro Ausgaben (+25 %).

Den immer noch recht schwachen Zahlen bei den zusätzlichen Reisen (5+ Tage) steht ein starkes Wachstum bei den Kurzreisen gegenüber. Diese legten von 74 Mio. auf 94 Mio. kräftig zu. Österreich behauptete mit 3,5 Mio. Kurzreisen den ersten Platz unter den Auslandzielen.

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Kulinarikstudie 2025: Bedeutung der Kulinarik für den Tourismus in Österreich

Die Kulinarikstudie 2025 der Österreich Werbung untersucht die Rolle der Kulinarik für die Reiseentscheidungen deutscher und österreichischer Urlauber. Die repräsentative Online-Befragung wurde mit 2.000 Personen (1.000 in Deutschland, 1.000 in Österreich) durchgeführt.

Reiseverhalten und Präferenzen

  • 72 % der Befragten haben in den letzten drei Jahren eine Reise im eigenen Land unternommen.
  • Deutsche reisen bevorzugt nach Italien (20 %) und Österreich (18 %).
  • Österreicher:innen reisen häufig nach Deutschland (39 %), Italien (38 %) und Kroatien (31 %).
  • Die wichtigsten Urlaubsarten: Badeurlaub, Städtereisen und Erholungsurlaube.
  • Kulinarikreisen spielen mit 4-5 % eine eher untergeordnete Rolle, haben aber Potenzial.

Kulinarik als Entscheidungsfaktor

  • 45 % der Deutschen und 48 % der Österreicher:innen berücksichtigen Kulinarik bei der Wahl einer Destination.
  • Für 11 % der Deutschen und 12 % der Österreicher:innen ist Kulinarik ein ausschlaggebender Entscheidungsfaktor.
  • 40 % (DE) und 41 % (AT) achten erst vor Ort auf das kulinarische Angebot.

Kulinarisches Image von Reisezielen

  • Italien ist unangefochten die Nr. 1 bei kulinarischen Urlaubsdestinationen.
  • In Deutschland rangiert Österreich auf Platz 6, hinter Spanien, Frankreich, Griechenland und Deutschland.
  • Österreicher:innen sehen das eigene Land als kulinarisch führend.

Regionale Wahrnehmung der österreichischen Küche

  • Deutsche verbinden Alpenküche und Wiener Kaffeehauskultur mit Österreich.
  • Genussregionen und Thermenregionen sind in Deutschland weniger bekannt.
  • Weinkulinarik ist in Deutschland nicht so stark verankert – hier gibt es Kommunikationspotenzial.

Kulinarische Erlebnisse in Österreich

  • 46 % der Befragten möchten ein traditionelles Wirtshaus besuchen.
  • Weinverkostungen sind für Österreicher:innen relevanter als für Deutsche.
  • Nachhaltigkeit spielt eine Rolle, aber nur wenige wählen explizit Restaurants nach regionalen Zutaten aus.

Preis-Leistungs-Verhältnis und Qualität

  • 50 % der Österreicher:innen und 42 % der Deutschen bewerten das Preis-Leistungs-Verhältnis in der österreichischen Gastronomie positiv.
  • Österreichische Produkte gelten als besonders hochwertig, was insbesondere von den Österreicher:innen selbst stark betont wird.

Kommunikation und Einfluss von Social Media

  • Mehrheit teilt Essensfotos online, doch Food-Influencer haben (noch) wenig Relevanz.
  • Online-Bewertungen sind wichtiger als klassische Restaurantführer (z. B. Guide Michelin).

Fazit: Kulinarik als Positionierungsfaktor für Österreich

  • Österreichs Küche ist vielfältig, regional verwurzelt und offen für Innovationen.
  • Wirtshauskultur und Alpine Küche eignen sich als starke touristische Positionierungsthemen.
  • Weinkulinarik und Genussregionen bieten Potenzial für gezielte Kommunikation in Deutschland.
  • Nachhaltigkeit und Regionalität spielen eine Rolle, sind aber selten Hauptkriterien für die Restaurantwahl.

Diese Erkenntnisse zeigen, dass Kulinarik ein starker Erlebnisfaktor für den Tourismus in Österreich ist und gezielt in die Markenkommunikation integriert werden sollte.

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International

ADAC Tourismusstudie 2025: Rückkehr zum vertrauten Reiseverhalten

Die ADAC Tourismusstudie 2025 zeigt, dass sich das Reiseverhalten der Deutschen nach den pandemiebedingten Einschränkungen weitgehend normalisiert hat. 58 % der Befragten unternahmen 2024 eine Urlaubsreise von mindestens fünf Tagen, ein Wert, der dem Vorkrisenniveau entspricht. ​

Die wirtschaftliche Situation beeinflusst die Urlaubsplanung zunehmend:​

  • Budgetkürzungen: 24 % der Befragten müssen mit einem geringeren Urlaubsbudget auskommen.​
  • Reiseverzicht: Von diesen planen 32 %, 2025 ganz auf eine Reise zu verzichten – doppelt so viele wie 2022 (17 %).​
  • Mehr Komfort: Personen mit höherem Budget investieren vermehrt in Qualität und Komfort.​

Die bevorzugten Reiseziele und das Buchungsverhalten gestalten sich wie folgt:​

  • Inlandsreisen: 43 % der Befragten planen ihren nächsten Urlaub in Deutschland.​
  • Auslandsreisen: 45 % bevorzugen das europäische Ausland.​
  • Frühbuchungen: Der Trend zum frühzeitigen Buchen verstärkt sich, da Reisen wieder planbarer werden.​

Nachhaltigkeit spielt bei der Buchungsentscheidung eine untergeordnete Rolle, obwohl eine intakte Natur am Urlaubsort für viele wichtig ist. Nur ein Fünftel der Befragten ist bereit, für nachhaltigere Angebote einen Aufpreis zu zahlen. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für überfüllte Urlaubsorte (Overtourism). Viele stehen Maßnahmen zur Besucherlenkung, wie Eintrittsgebühren oder Kapazitätsbeschränkungen, positiv gegenüber, sofern sie fair ausgestaltet sind.​

Fazit: Die Studie zeigt eine Rückkehr zu vertrautem Reiseverhalten, jedoch mit zunehmenden finanziellen Einschränkungen für bestimmte Bevölkerungsgruppen. Um Urlaub für alle erschwinglich zu halten, betont der ADAC die Notwendigkeit politischer Maßnahmen, wie die Überprüfung von Gebühren im Luftverkehr und Entscheidungen zur Kompensation steigender CO₂-Preise.

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ETC - Trends & Prospects 2024: Starke Entwicklung dank hoher Nachfrage in der Nebensaison

Laut dem neuesten Bericht der ETC verzeichnete der europäische Tourismus im letzten Quartal 2024 eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit, trotz wirtschaftlicher Herausforderungen, geopolitischer Unsicherheiten und wechselnder Verbraucherpräferenzen.

Wesentliche Erkenntnisse:

  • Anstieg der Ankünfte: Ausländische Ankünfte stiegen um 6,3 % gegenüber 2019 und um 6,7 % im Vergleich zu 2023.​
  • Zunahme der Übernachtungen: Übernachtungen erhöhten sich um 5,9 % gegenüber 2019 und um 4,8 % im Jahresvergleich.​
  • Reiseausgaben: Touristen gaben 7,8 % mehr aus als 2023, was insgesamt 705 Milliarden Euro entspricht. Fast drei Viertel dieser Ausgaben entfielen auf Westeuropa.​

Verändertes Reiseverhalten:

  • Preisbewusste Entscheidungen: Aufgrund gestiegener Reisekosten durch erhöhte Serviceinflation und Nachfrage bevorzugen Verbraucher zunehmend preisgünstige Reiseziele und kürzere Aufenthalte.​
  • Nebensaisonreisen: Es besteht eine wachsende Präferenz für Reisen in der Nebensaison (September–Oktober) und in den Wintermonaten, da diese Zeiten oft günstigere Preise bieten und weniger überlaufen sind.​

Regionale Entwicklungen:

  • Südeuropa: Nach einem starken Sommer verlangsamte sich das Wachstum in einigen südlichen und mediterranen Destinationen.​
  • Island: Verzeichnete einen Anstieg der Ankünfte um 14 % im Winter, angetrieben durch das Interesse an den Nordlichtern.​

Langstreckenreisen: Die Erholung der Langstreckenreisen bleibt hinter den Erwartungen zurück und liegt voraussichtlich 5 % unter dem Niveau von 2019, hauptsächlich aufgrund einer langsamen Rückkehr von Reisenden aus dem asiatisch-pazifischen Raum, insbesondere China.​

Diese Ergebnisse unterstreichen die Anpassungsfähigkeit des europäischen Tourismussektors und die Notwendigkeit, sich an veränderte Verbraucherpräferenzen und Marktbedingungen anzupassen.​

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National

Generation Alpha: Mediennutzung und Werbewirkung

Die Generation Alpha umfasst Kinder, die zwischen 2010 und 2025 geboren wurden, und ist die erste vollständig digital aufgewachsene Generation. Eine aktuelle Studie von IP Österreich beleuchtet das Medienverhalten dieser jungen Zielgruppe und gibt Aufschluss über effektive Werbestrategien. ​

Kernaussagen der Studie:

  • Dominanz von Bewegtbildinhalten: Kinder konsumieren täglich Inhalte über Fernsehen, Streaming-Plattformen und soziale Medien.​
  • Effektivität von TV-Werbung: Fernsehwerbung beeinflusst Kaufentscheidungen stärker als digitale Formate wie YouTube oder Social Media.​
  • Bedeutung von Gaming: Insbesondere 10- bis 11-Jährige nehmen Werbung in Videospielen bewusst wahr, was das Potenzial von In-Game-Advertising unterstreicht.​
  • Nutzung von Künstlicher Intelligenz: Rund 40 % der Kinder setzen KI für schulische Aufgaben und in der Freizeit ein.​

Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass trotz der digitalen Affinität der Generation Alpha traditionelle Medien wie das Fernsehen weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Für Marken und Werbetreibende ist es daher essenziell, sowohl klassische als auch digitale Kanäle zu nutzen, um diese Zielgruppe effektiv zu erreichen.​

Die vollständige Studie mit detaillierten Daten und Analysen ist über IP Österreich erhältlich.

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Mittelstandspaket: Erleichterungen für Wirtshäuser und Tourismusbetriebe

Die österreichische Bundesregierung hat ein Mittelstandspaket vorgestellt, das gezielte Entlastungen für Gastronomie- und Tourismusbetriebe vorsieht. Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner betonte die Bedeutung dieser Maßnahmen für die Branche. ​

Kernpunkte des Mittelstandspakets:

  • Steuerliche Entlastungen: Anhebung der umsatzsteuerlichen Kleinunternehmergrenze und Erhöhung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter.​
  • Bürokratieabbau: Vereinfachung von Dokumentationspflichten und Reduzierung von Meldeverpflichtungen.​
  • Förderungen: Zielgerichtete Unterstützung für Investitionen in Digitalisierung und Nachhaltigkeit.​

Diese Maßnahmen sollen die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe stärken und zur Sicherung von Arbeitsplätzen beitragen. Die Branche zeigt sich erfreut über die angekündigten Erleichterungen und hofft auf eine rasche Umsetzung.

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Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit als Umsatztreiber: Aktuelle Studie bestätigt steigende Relevanz

Eine aktuelle Studie von Biesalski & Company in Zusammenarbeit mit dem Greentech Festival zeigt, dass Nachhaltigkeit für Unternehmen einen immer bedeutenderen Einfluss auf den Umsatz hat. Während 2016 etwa 5 % des Umsatzes auf die Wahrnehmung von Nachhaltigkeit zurückzuführen waren, sind es in der aktuellen Untersuchung durchschnittlich bereits 10 %.

Wesentliche Erkenntnisse der Studie:

  • Steigende Umsatzrelevanz: Die Verdopplung des Anteils zeigt, dass Verbraucher zunehmend Wert auf nachhaltiges Handeln von Unternehmen legen.​
  • Unternehmensimage: Eine positive Wahrnehmung in Bezug auf Nachhaltigkeit stärkt das Markenimage und fördert die Kundenbindung.​
  • Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsstrategie integrieren, können sich im Markt differenzieren und langfristig erfolgreicher agieren.​

Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit für Unternehmen, Nachhaltigkeit nicht nur als ethische Verpflichtung, sondern auch als wirtschaftlichen Erfolgsfaktor zu betrachten. Durch die Implementierung nachhaltiger Praktiken können sie sowohl einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten als auch ihre wirtschaftliche Performance steigern.

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Klimawandel setzt Bayerns Tourismus unter Druck

Der Klimawandel stellt den Tourismus in Bayern vor erhebliche Herausforderungen. Steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster führen zu Schneemangel in den Alpen, was den Wintersport beeinträchtigt. Ein Beispiel hierfür ist das Skigebiet am Jenner in Schönau am Königssee, wo der Skibetrieb 2024 aufgrund anhaltenden Schneemangels und wirtschaftlicher Unrentabilität eingestellt wurde. ​

Auswirkungen auf die Infrastruktur: Neben dem Wintersport sind auch andere touristische Infrastrukturen betroffen. So musste die Watzmann Therme in Berchtesgaden ihre Attraktivitätseinbußen hinnehmen und wird derzeit nur noch bis auf Weiteres betrieben.

Steigende Unfallgefahr in den Alpen: Der Klimawandel erhöht auch die Risiken für Bergsportler. Das Abschmelzen des Permafrosts destabilisiert Felsformationen, was zu vermehrten Bergstürzen führt. 2024 stieg die Zahl der Todesfälle in den bayerischen Alpen auf 35, verglichen mit 21 im Vorjahr. ​

Wassermangel auf Berghütten: Ein weiteres Problem ist der Wassermangel auf Almhütten. Beispielsweise musste das Reichenhaller Haus in den Chiemgauer Alpen aufgrund von Wasserknappheit den Übernachtungsbetrieb einschränken. Der Deutsche Alpenverein plant daher Investitionen in Trockentoiletten, um den Wasserverbrauch zu reduzieren.

Anpassungsstrategien erforderlich: Um den Tourismus in Bayern zukunftsfähig zu gestalten, sind Anpassungsstrategien notwendig. Dazu gehören Investitionen in nachhaltige Infrastruktur, die Förderung alternativer Tourismusangebote und der Schutz der alpinen Umwelt.​

Diese Entwicklungen verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der der Klimawandel den bayerischen Tourismus beeinflusst und die Notwendigkeit proaktiver Maßnahmen, um die Attraktivität der Region langfristig zu erhalten.

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