Tschechische Republik Tourismusausblick

Tschechische Republik: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand Oktober 2023: Inflation und Haushaltsdefizit im Fokus – evtl. kürzere Aufenthaltsdauer und günstigere Unterkunft – dennoch Zuversicht, was Wintersaison anbelangt

Wirtschaft & Gesellschaft

  • Die Inflation und das Staatshaushaltsdefizit (mit einem umstrittenen Sparpaket) stehen weiterhin im Vordergrund. Die Verbraucher:innen-Preise in der Tschechischen Republik sind im August 2023 um 8,5% gegenüber dem Vorjahr gestiegen (im Juli um 8,8%). Was die durchschnittliche Inflation angeht, sollte diese heuer bei 10,9% und 2024 schon bei nur noch 2,8% liegen.
  • Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal 2023 um 0,1% gegenüber dem Vorquartal und sank um 0,4% gegenüber dem Vorjahr. Der zwischenjährliche BIP-Rückgang wurde hauptsächlich durch niedrigere Konsumausgaben der privaten Haushalte beeinflusst. (Quelle der Wirtschaftsdaten: tschechisches Statistikamt)
  • Die Folgen der wirtschaftlichen Turbulenzen betreffen bis dato insbesondere niedrigere Einkommensschichten und haben bisher erfreulicherweise keinen spürbaren Einfluss auf das Reiseverhalten der Tschech:innen gehabt. Die weitere Entwicklung ist jedoch nur schwer abzuschätzen.

Tourismus & Trends

  • Trotz der wirtschaftlichen Lage am tschechischen Markt ist die Lust am Reisen weiterhin ungebrochen, rund 67% der Befragten der ÖW-Winterpotenzialstudie haben einen Winterurlaub fest geplant, etwa 22% fix gebucht. Das Gesamtpotenzial für Österreich beträgt 3,3 Millionen tschechische Urlauber:innen. Reisemonate sind hauptsächlich Dezember, Jänner und Februar; jeweils 16–17% verreisen aber auch im November und April.
  • Bei den Urlauber:innen handelt es sich vor allem um Familien und Paare, die mit dem Auto anreisen. Wichtige Faktoren bei der Urlaubsreise sind nach wie vor geringe Reisekosten, zeitliche Flexibilität und Komfort. Mit 76% ist das Auto weiterhin das bevorzugte Verkehrsmittel. (Quelle: ÖW/NIT-Winterpotenzialstudie 2023/2024)
  • Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Entwicklung werden in der Urlaubsplanung – wenn notwendig – durch eine Kürzung der Aufenthaltsdauer, gegebenenfalls auch durch die Wahl einer günstigeren Unterkunftskategorie kompensiert.

Urlaub in Österreich

  • Die aktuelle Wirtschaftslage erschwert zwar etwas die Vorhersage, aber die positiven Ergebnisse der letzten Winter- und Sommersaison (Tschechien hat im Sommer bis August 2023 gegenüber 2019 einen Zuwachs bei den Ankünften von 22,7% und bei den Nächtigungen von 23,1%) vermitteln Zuversicht, was die Entwicklung der Wintersaison 2023/2024 anbelangt.
  • Laut Gesprächen mit Vertretern der Reisebranche erhalten sie (Stand Oktober 2023) mehr Anfragen als im Vorjahr – mit den Buchungen wird eher gewartet oder es wird aufgrund von Tipps direkt gebucht. Diesen Trend spüren auch die kleineren Reisebüros (z.B. durch höhere Preissensibilität). Bei den Großen wird bereits aktiv in etwa auf dem Vorjahresniveau verkauft bzw. teilweise gibt es auch leichte Zuwächse. Der größte Teil der Buchungen wird aber noch erwartet (Stichwort: Kurzfristigkeit aufgrund unsicherer Schneelage). Im Trend liegen kurzfristige Buchungen und mehrere kürzere Urlaube, unter anderem auch weil durch die Nähe auch die Anreise mit dem Auto sehr flexibel gehalten werden kann.
  • Im Winter sind die größten Mitbewerber Südtirol, Trentino und die Slowakei. Diese sind auch in der Bewerbung sehr aktiv. Laut Winterpotenzialstudie liegt Österreich aber weiterhin an Platz Eins (ohne Inland). Im Vergleich zum Winterurlaub in Tschechien punktet Österreich mit einem besseren Preis-Leistungsverhältnis – vor allem aufgrund der Infrastruktur und der Gastronomie auf der Piste. Zu beobachten und nicht zu vernachlässigen ist die Sensibilität gegenüber der in Österreich weiter steigenden Skipass-Preise. Hier gilt es in der Kommunikation vor allem hervorzuheben, dass es in den Skiregionen spezielle Angebote für Familien und Frühbucher gibt und Österreich mit einer exzellenten Infrastruktur und Qualität punktet.