Slowenien Tourismusausblick

Slowenien: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand April 2023: nationaler Plan für Erholung und Nachhaltigkeit – real sind Löhne um 5 % gesunken – kurzfristige Entscheidungen, spontane Reisen nach Österreich, Sommersportmöglichkeiten wichtig

Wirtschaft und Gesellschaft

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Slowenien ist 2022 real um 5,4 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Für 2023 rechnet die Europäische Kommission in ihrer jüngsten Prognose vom Februar 2023 von einem BIP-Wachstum in Slowenien von 1 %. Das ist etwas mehr als noch im November 2022 vorhergesagt (0,8 %). Für 2024 wird sogar ein Plus von 2 % erwartet. Der private Verbrauch dürfte 2023 nur noch moderat zulegen. Slowenien setzt seinen nationalen Plan für Erholung und Nachhaltigkeit um und hat 2022 schon die ersten Ausschreibungen auf den Weg gebracht. Bis 2026 sollen 2,5 Milliarden Euro aus dem Wiederaufbaufonds der EU (1,8 Milliarden Euro an Förderungen und 0,7 Milliarden Euro an Krediten) in den grünen Wandel (z. B. erneuerbare Energien, Thermosanierung öffentlicher Gebäude, nachhaltige Mobilität), die Digitalisierung der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung, nachhaltiges Wachstum (z. B. F&E, Arbeitsmarktmaßnahmen, Infrastruktur für Kultur und Tourismus) sowie Gesundheit und soziale Sicherheit (Kliniken in Ljubljana und Maribor, Ausbildung von Pflegekräften, Verbesserung der Dichte des Gesundheitssystems) fließen.

Tourismus und Trends

Getrieben von hohen Energie- und Lebensmittelpreisen erreichte das Wachstum der Verbrauer*innen-Preise zum Jahresende 10,3 %, kehrte aber bis Februar auf unter 10 % zurück. Dies liegt jedoch immer noch mehr als einen Prozentpunkt über dem Durchschnitt der Eurozone.

Das Preiswachstum wird in diesem Jahr voraussichtlich erheblich nachlassen. Das Institut für Makroökonomische Analyse und Entwicklung (IMAD) geht davon aus, dass die jährliche Rate bis Ende des Jahres auf unter 4 % sinken wird.

Der Arbeitsmarkt verzeichnete im zweiten Quartal 2022 mit mehr als einer Million Arbeitsverhältnissen einen neuen Beschäftigungsrekord. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen brach von einem Höchststand von über 91 000 Anfang 2021 auf knapp über 52 000 Ende 2022 ein. Das Einstellungstempo wird sich in diesem Jahr voraussichtlich verlangsamen, das IMAD geht davon aus, dass die registrierte Arbeitslosenquote, die Ende letzten Jahres bei 5,3 % lag, bis Ende 2023 leicht ansteigen wird. Der durchschnittliche Bruttolohn lag im vergangenen Jahr bei 2160 Euro. Obwohl dies eine Steigerung von 4,6 % gegenüber dem Vorjahr war, haben Analyst*innen der Zentralbank sie als „moderat“ bezeichnet, da die Rate unterhalb der Inflation und des Produktivitätswachstums liegt. Real sind die Löhne aufgrund der hohen Inflationsrate um 5 % gesunken. Noch ist unklar, welche Auswirkungen der höhere Mindestlohn haben wird. Der gesetzliche Mindestlohn stieg im Jänner um 12 % auf 1203 Euro brutto.

Die Slowen*innen waren und sind Reiseweltmeister*innen, die Reiseintensität ist traditionell sehr hoch. Sie möchten nicht auf Reisen, auf Erlebnisse verzichten. Der Flughafen Ljubljana bietet gute Verbindungen in die Vereinigten Arabischen Emirate. Über das Drehkreuz Dubai können Fluggäste in alle Teile der Welt weiterreisen. Viele bevorzugen aber weiterhin nähere Destinationen und eine spontane, kurzfristige Entscheidung. Die Wichtigkeit der Rolle der Reiseveranstalter ist zurückgegangen, die Reisen werden vermehrt individuell gebucht.

Urlaub in Österreich

Österreich ist weiterhin die Winterdestination Nummer eins, aber auch im Sommer ein immer beliebteres Urlaubsziel. Slowenien steht im Ländervergleich an 19. Stelle und hat mit 444 640 Übernachtungen und 153 785 Ankünften im Jahr 2022 das Volumen des Vor-Corona-Jahres fast erreicht. Der Sommer 2022 zeigte eine Erhöhung von 12,2 % im Vergleich zu 2019, dieses Jahr wird eine weitere stabile Entwicklung prognostiziert. Die Nähe des Landes ermöglicht neben Sommer- und Skiurlaub weitere Kurzurlaube und Tagesausflüge. Kurzfristige Entscheidungen und spontane Reisen sind möglich. Die Slowen*innen kennen Österreich bereits sehr gut, die Mehrheit der Reisen wird individuell gebucht. Die breiten Sommersportmöglichkeiten (Rad, Wasser) passen hervorragend zu den Erwartungen.