Der Tourismusausblick mit Stand April 2023: Wachstumsimpulse durch EU erwartet – Anteil der Auslandsreisen steigt wieder – Österreich auch im Sommer immer beliebter
Die slowakische Wirtschaft wuchs vor der Pandemie normalerweise zwischen 3 und 4 % pro Jahr. 2020 lag der Einbruch bei etwa 4,8 %, 2021 gab es gegenüber 2020 eine Steigerung um 3 %. Die Aussichten für 2022 haben sich durch den Ukraine-Krieg getrübt: ging man Anfang 2022 noch von einem Wachstum von zwischen 3,5 und 5 % aus, so rechnet die günstigste Prognose der slowakischen Nationalbank mit einem Wirtschaftswachstum von 0,6 bis 1,9 % in den nächsten Jahren. Trotz des Krieges im Nachbarland, trotz Energiekrise und Materialmangel ist die slowakische Wirtschaft 2022 gewachsen. Wachstumsimpulse werden von der Aufbau- und Resilienzfazilität der EU erwartet, aus welcher die Slowakei 6,3 Milliarden Euro an Zuschüssen erhält. Bei der Verwendung der Mittel des Aufbauplans werden 43 % in Klimaziele investiert, 21 % in die digitale Transformation. Weiters wurden der Slowakei im Rahmen des mehrjährigen Finanzrahmens 2021–2027 18,6 Milliarden Euro zuerkannt.
Schon vor dem Ukraine-Krieg wurde mit einer Verlangsamung der Wirtschaft und steigender Inflation gerechnet. Der Konflikt hat die erwarteten Effekte verstärkt und beschleunigt. Aus heutiger Sicht wird die Inflation 2023 bei 8,6 % liegen – abhängig von den Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Seit 2017 hat sich aufgrund von substanziellen Lohnsteigerungen der private Konsum in der Slowakei sehr gut entwickelt. Die seit Anfang 2022 stark gestiegene Inflation senkt jedoch Realeinkommen und dämpft die Nachfrage der Konsument*innen. Die Arbeitslosigkeit lag 2020 in der Slowakei bei 6,8 %. 2021 stieg sie auf 7,5 % und für 2022 werden wieder etwa 6,2 % prognostiziert. Hier muss es erwähnt werden, dass die regionalen Unterschiede immer noch sehr groß sind, in der Region Bratislava herrscht aber de facto Vollbeschäftigung. Das Gesamtreisevolumen ist 2020 um 42,2 % zurückgegangen, die Reiseintensität stieg aber sehr schnell nach dem Aufheben der Einschränkungen. Der Anteil der Inlandsreisen hat sich 2020 von 41,8 % auf 75,7 % erhöht und ist im Jahr 2021 auf 65,1 % zurückgegangen. Der Anteil der Auslandsreisen erhöhte sich 2021 von 24,1 % auf 34,7 %.
Österreich ist weiterhin die Winterdestination Nummer eins, aber auch im Sommer ein immer beliebteres Urlaubsziel. Die Slowakei steht im Ländervergleich an zwölfter Stelle und hat mit 897 346 Übernachtungen und 244 313 Ankünften bereits im Jahr 2022 das Volumen des Vor-Corona-Jahres erreicht bzw. übertroffen. Der Sommer 2022 zeigte eine Erhöhung von 17,1 % im Vergleich zu 2019, dieses Jahr wird eine weitere stabile Entwicklung prognostiziert. Die Nähe des Landes ermöglicht neben Sommer- und Skiurlaub weitere Kurzurlaube und Tagesausflüge. Kurzfristige Entscheidungen und spontane Reisen sind möglich. Die Slowak*innen kennen Österreich bereits sehr gut, die Mehrheit der Reisen wird individuell gebucht.