Schweiz Tourismusausblick

Schweiz: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand April 2025: stabile Wirtschaftslage – weiterhin starker Franken – gute Frühbuchungslage bei den Reiseveranstaltern – vermehrt Reiseziele mit angenehmen Temperaturen gefragt – Gastfreundschaft und Serviceorientierung in Österreich gefragt

Wirtschaft & Gesellschaft 

  • In der Schweiz herrscht derzeit eine gemischte Stimmung: Zwar gibt es eine stabile Grundzufriedenheit, Themen wie steigende Lebenshaltungskosten und Krankenkassenprämien, Klimawandel und geopolitische Unsicherheiten beschäftigen die Bevölkerung stark. In den Medien dominieren Diskussionen über die Rolle der Schweiz in Europa, Digitalisierung und künstliche Intelligenz, die wirtschaftliche Abhängigkeit von einzelnen Handelspartnern, Nachhaltigkeit, Migration etc.
  • Das sporteventbereinigte BIP dürfte laut SECO-Prognose 2025 moderat um 1,4% wachsen. Die Arbeitslosenquote bleibt stabil bei niedrigen 2,4%, auch wenn punktuelle Unsicherheiten durch internationale Märkte bestehen. Die Kaufkraft bleibt hoch, allerdings reagieren Konsument:innen sensibler auf Preissteigerungen. Die Inflation wird für 2025 auf moderate 1% oder niedriger geschätzt, je nach Quelle. Größte Herausforderungen sind aktuell die Unsicherheiten auf den Finanzmärkten. Insgesamt ist die Reisebereitschaft hoch, doch wird verstärkt auf das Preis-Leistungs-Verhältnis geachtet.
  • Der Schweizer Franken bleibt im Vergleich zum Euro weiterhin stark und begünstigt damit Ausgaben im Ausland, z. B. in Form eines Urlaubs. Dieser Bonus verliert jedoch durch stark gestiegene Preise in vielen Zielländern (wie auch in Österreich) an Bedeutung.    

Tourismus & Trends 

  • Schweiz Tourismus verfolgt für die Jahre 2025 bis 2027 der Strategie „Travel Better“. Dabei sollen durch gezieltes Fördern und intelligentes Lenken die richtigen Gäste zur richtigen Zeit an den richtigen Ort geführt werden. Neben dem Abzielen auf einen Ganzjahrestourismus und eine räumliche Diversifikation der Gästeströme sind dafür auch eine gesteigerte Aufenthaltsdauer, eine höhere Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung und eine Mobilisierung der Branche, um Gästen Orientierung für nachhaltiges Reisen zu geben, entscheidend.
  • Die Schweiz verbuchte 2024 ein solides Logiernächte-Wachstum von 2,6%. Während die Zahl der Inlandsgäste stagnierte, ist das Plus ausländischen Gästen zu verdanken – besonders aus den USA, dem zweitwichtigsten ausländischen Herkunftsmarkt. In Anbetracht der aktuellen wirtschaftspolitischen Entwicklungen ist die Branche spürbar unsicher, ob das hohe Niveau weiterhin gehalten werden kann. Der zweite große Fernmarkt, China, legte 2024 zwar deutlich zu, hinkt mit -54% den Logiernächten von 2019 jedoch deutlich hinterher.
  • Viele Schweizer Reiseveranstalter – darunter TUI Suisse, Hotelplan Suisse und deren neue „Mutter“ DER Touristik Suisse – melden für den Sommer 2025 eine gute Frühbuchungslage, insbesondere bei klassischen Badeferien in Europa (Italien, Spanien, Griechenland). Zugleich erkennen sie angesichts der heißer werdenden Sommermonate im Mittelmeerraum eine erhöhte Nachfrage nach Reisezielen, die angenehmere Temperaturen bieten. Gefragt sind dabei vor allem Skandinavien sowie Großbritannien und Irland, aber auch alpine Regionen. Höhenlagen und Destinationen mit viel Natur und Wasserzugang werden bevorzugt. Auch wenn die Reiselust grundsätzlich hoch ist, wirken sich höhere Lebenshaltungskosten auf die Aufenthaltsdauer und das Reisebudget aus.

Urlaub in Österreich 

  • Sowohl Ankünfte als auch Übernachtungen von Schweizer Gästen in Österreich haben sich 2024 positiv entwickelt, liegen aber im Vergleich zu 2019 noch bei -7% bzw. -11%. Obwohl die Übernachtungszahlen der Inlandsgäste in der Schweiz in den letzten vier Jahren stagnieren (ein Plus in der Wintersaison gleicht ein Minus in der Sommersaison aus), liegen sie mit +16% deutlich über den Zahlen des Jahres 2019. Es scheint, dass viele Schweizer:innen nach der Coronapandemie das eigene Land wiederentdeckt haben und es herausfordernder geworden ist, sie für Reisen nach Österreich zu begeistern.
  • Preislich unterscheiden sich Dienstleistungen wie Unterkunft und Gastronomie im Westen Österreichs nicht mehr wesentlich von den Angeboten in der Schweiz. Um Schweizer:innen wieder und weiterhin vom touristischen Angebot Österreich zu überzeugen, muss ergänzend zu den attraktiven Natur- und Kulturangeboten konsequent auf die Stärken Österreichs gesetzt werden: die hohe Qualität der Infrastruktur wie der Seilbahnen und Liftanlagen, die hervorragenden kulinarischen Angebote in Restaurants und Hütten, die qualitativ hochwertigen Unterkünfte und nicht zuletzt die Gastfreundschaft und Serviceorientierung.