Schweiz Tourismusausblick

Schweiz: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand Oktober 2025: stabile Wirtschaft – gesteigertes Kostenbewusstsein und ungebrochene Reiselust – Fokus auf Nachhaltigkeit, Nebensaisonen und individuelle Erlebnisse

Wirtschaft & Gesellschaft 

  • In der Bevölkerung herrscht zunehmende Unsicherheit und Risikoscheu aufgrund globaler Handelskonflikte und geopolitischer Spannungen. Die hohen US-Zölle von 39% auf einzelne Produktgruppen gingen wie eine Schockwelle durch das Land. Nun will sich auch die EU verstärkt schützen – mit Importzöllen auf Stahl außerhalb der EU –, was auch die Schweiz betrifft.
  • Diskussionen um den Wohlstandserhalt und gestiegene Lebenserhaltungskosten beschäftigen die Schweizer:innen. Die Krankenkassenprämien steigen für 2026 wieder empfindlich und leistbares Wohnen ist ein Dauerthema. Daneben wird viel über die Zuwanderung sowie der „10-Millionen-Schweiz“, und damit verbundenen Einschränkungen der Personenfreizügigkeit debattiert.
  • Das Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO, korrigiert die Wachstumsprognose für 2025 von früher prognostizierten 1,4% leicht nach unten auf 1,3%. Die Inflationsrate ist mit 0,2% sehr moderat, die Arbeitslosenquote bleibt stabil bei niedrigen 2,8% (September 2025). Die größten Herausforderungen sind aktuell der Exportdruck durch Zölle und der weiterhin starke Franken, der die Auslandsnachfrage drückt. Letzterer begünstigt dafür Ausgaben im Ausland, z. B. in Form eines Urlaubs.

Tourismus & Trends 

  • Veränderungen im Urlaubsverhalten sind dieses Jahr auf mehreren Ebenen erkennbar. Vielen Schweizer:innen ist es im Hochsommer am Mittelmeer mittlerweile zu heiß – so verschieben sich die klassischen Badeferien zunehmend in den Frühling und Herbst. Schlechtes Wetter im Juli sorgte laut Berichten von Reiseveranstaltern dieses Jahr für einen kurzfristigen Anstieg an Badeferien und Städtereisen. Zeitgleich verzeichnen nordische Regionen wie Skandinavien, die Nord- und Ostsee sowie Schottland deutliche Zuwächse. Auch Fernreisen waren im Frühling und sind auch für die Herbst- und Wintermonate stark nachgefragt, z. B. mit den Reisezielen Thailand, Indischer Ozean, USA, Karibik und Japan.
  • Schweiz Tourismus (ST) setzt weiterhin auf die Strategie „Travel Better“, die auf fünf Säulen beruht: Förderung des Ganzjahrestourismus, räumliche Diversifikation der Gästeströme, verlängerte Aufenthaltsdauer, höhere Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung und Fokus auf nachhaltige Reiseangebote. Bei den Werbeaktivitäten zeigt sich das beispielsweise am neuesten Werbespot mit Roger Federer, dieses Mal mit Hollywood-Star Halle Berry und Regisseur Marc Forster: Der Spot propagiert die schönen Landschaften im Herbst und zeigt mit Augenzwinkern, dass genügend Zeit eingeplant werden soll. Innerhalb eines Monats erreichte er 100 Mio. Aufrufe. Im internationalen Gästemix zeigen Maßnahmen dieser Art Wirkung. In den vergangenen Sommer- und Wintersaisonen konnten moderate bis starke Zuwächse verbucht werden. Das Niveau der Nächtigungen einheimischer Gäste hingegen stagniert bzw. ist leicht rückläufig.
  • Gesellschaftliche Trends und Studien zeigen ein stärkeres Kostenbewusstsein in der Bevölkerung, eine ungebrochene Reiselust, ein tendenziell optimistischer Blick in die Zukunft und Sorgen um den Klimawandel, die Migration und das Gesundheitswesen bzw. die Altersvorsorge. Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt weiter an Bedeutung.

Urlaub in Österreich 

  • Der Blick auf Österreich und seine Mitbewerber am Schweizer Markt zeigte bei den Übernachtungen der Schweizer Gäste von Jänner bis August 2025 eine verhaltene Entwicklung. In der Schweiz selbst (+0,4%) und in Südtirol (+0,8%) stagnierte die Nachfrage. In Österreich war sie mit -2,0% leicht, in Deutschland mit -3,7% (Jänner–Juli) stärker rückläufig.
  • Die soeben veröffentlichte Winterpotenzialstudie der Österreich Werbung für den kommenden Winter stimmt positiv: Sie zeigt eine ungebrochen große Reiselust der Schweizer Bevölkerung und ein leicht gestiegenes Interesse an Urlaub in Österreich.
  • Bei den Gründen gegen Winterurlaub in Österreich wird am meisten ein unzureichendes Preis-Leistungs-Verhältnis genannt. Dies bestätigt Rückmeldungen österreichischer Hoteliers wie Schweizer Gäste, wonach in Österreich inflationsbedingt die Preise für Dienstleistungen wie Unterkunft und Gastronomie in den letzten Jahren stark angehoben wurden – bei gleichbleibender Leistung. Die Schweizer:innen reagieren auf derartige Veränderungen recht sensibel. Relevant ist auch der Umstand, dass viele Schweizer:innen eine Ferienwohnung bzw. ein Ferienhaus in den Schweizer Bergen besitzen und ihren Winterurlaub dort verbringen.
  • Entscheidend für Österreich ist, die Schweizer:innen wieder und weiterhin von seinen Stärken zu überzeugen: eine familiengeführte, qualitativ hochwertige Hotellerie, attraktive und authentische Erlebnisangebote, eine hohe Qualität der Infrastruktur wie Seilbahnen, hervorragende Kulinarik-Angebote in Restaurants und Hütten und nicht zuletzt Gastfreundschaft und Serviceorientierung. Imagemäßig hat Österreich bei den beiden letzten Eigenschaften immer noch die Nase deutlich vorn.