Der Tourismusausblick mit Stand April 2023: Lebensmittel um 22 %, Wohnkosten um 18 % gestiegen – Reisen in Europa gewinnen und Fernreisen verlieren – Österreichs Angebot passt sehr gut zu den Urlaubsbedürfnissen der schwedischen Menschen
Die Inflation in Schweden lässt nicht nach (im Februar lag sie bei 12 %). Vor allem die Lebensmittelpreise steigen weiter. Nach Angaben des schwedischen Amtes für Statistik sind Lebensmittel auf Jahresbasis um 22,1 % teurer geworden und die Wohnkosten um 18,4 % gestiegen. Pauschalreisen verteuerten sich im Februar am stärksten, nämlich um 12,5 %, während Strom der einzige Posten ist, der im Laufe des Monats zurückging, nämlich um 8,9 %.
Ökonom*innen sind beunruhigt, Immobilienkreditnehmer*innen können mit weiteren Zinsanhebungen rechnen
Viele schwedische Haushalte sind im Vergleich zu Haushalten in anderen Ländern hoch verschuldet. Dies in Kombination mit steigenden Zinsen und Preisen macht die Lage für schwedische Haushalte weiterhin schwierig. Ihr real verfügbares Einkommen sowohl im Jahr 2022 als auch 2023 wird sinken. Für das Jahr 2023 wird einen Rückgang des BIP um 1,3 % prognostiziert
Die Entwicklung des Arbeitsmarktes folgt dem Konjunkturzyklus: Für das Jahr 2023 wird eine Arbeitslosenquote vom 8 % prognostiziert. Im täglichen Leben sind Proteste gegen steigende Lebensmittelpreise spürbar, vor allem auf Social Media. Die drei großen Lebensmittelgruppen Axfood, Coop und Ica müssen viel Kritik einstecken, da sie gleichzeitig von den Preiserhöhungen profitieren. Die schwedische Wettbewerbsbehörde untersucht, ob es sich um eine von Gier entfachte Inflation („greedflation“) handelt. (Quelle: Göteborgsposten)
Neben COVID-19 haben auch Unruhen, Krieg und die Wirtschaft das Verhalten und die Einstellung zum Urlaub geändert. Die schwedischen Menschen suchen eine andere Art von Reisezielen, schätzen stornierbare und umbuchbare Tickets und haben ihre Prioritäten geändert.
Trotz der Rezession zeigt eine aktuelle Studie von „Ticket“ keinen Rückgang der Zahl der Personen, die angeben, im Sommer eine Reise zu planen. Nachdem viele Schwed*innen drei Jahre lang nicht ins Ausland gereist sind, hat der Sommerurlaub absolute Priorität. Für 48 % der Befragten ist der wichtigste Urlaubsgrund, Sonne und Wärme zu tanken. Zeit mit dem Partner oder der Familie zu verbringen, dem Alltag zu entfliehen oder Kraft zu tanken ist für 40 % der Befragten ebenfalls ein wichtiger Grund für einen Auslandsurlaub im Sommer 2023. Europa ist in diesem Jahr der Gewinner, mit einem Anstieg der Reisen um 16 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019. Die Zahl der Fernreisen hingegen hat sich fast halbiert. Dies ist auf den Trend zu sicheren und klimafreundlichen Reisen vorzugsweise innerhalb der EU und auf die hohen Treibstoffpreise zurückzuführen.
Trotz der pessimistischen Wirtschaftslage sieht die Buchungslage für den Sommer 2023 gut aus.
Das Urlaubsangebot entspricht dem Bedürfnis der Zielgruppe: Kraft tanken, Tapetenwechsel, Natur, Wärme/Sonne (eventuell), Natur und umweltfreundliche Anreise. Dies wird auch von dem größten Reiseveranstalter STS Alpresor bestätigt (Gespräch am 16.03.2023). Die Testwoche mit dem Direktzug (Kooperation mit Snälltåget) sei ausgebucht. Aber auch Sommer-Wochen, in denen die Anreise mit Flug von Stockholm erfolgt, seien bereits ausgebucht.
Eine Empfehlung an die Branche ist eine bewusste Präsenz im Sommer, um das breite Angebot des Sommerurlaubs in Österreich noch besser am Markt zu verankern.