Japan Tourismusausblick

Japan: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand April 2023: Maßnahmen gegen Geburtenrückgang in Planung – beschleunigte Individualisierung des Reisens – Direktflugverbindungen teilweise wieder vorhanden

Wirtschaft und Gesellschaft

Die Auswirkungen der Grenzöffnung im Oktober zeichnen sich bereits sehr stark im Inbound-Tourismus ab. Flüge von Deutschland nach Japan sind aktuell mit bis zu 50 Personen überbucht, wobei neben einem allgemein großen Reiseinteresse vor allem die Kirschblüte als Hauptgrund für den Reiseboom gilt. Die Regierung verkündete, dass seit dem 13. März das Verwenden von Masken jeder Person selbst überlassen ist, wobei die Gesellschaft allerdings noch sehr zurückhaltend auf diese Änderung reagiert.

Den aktuellen Zahlen des Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Soziales zufolge fiel die Zahl der 2022 geborenen Babys erstmalig seit Beginn der Statistik 1899 unter
800 000, und damit elf Jahre früher als von der Regierung geschätzt. Es wurde deshalb beschlossen, außerordentliche Maßnahmen gegen den Geburtenrückgang zu ergreifen.

Im Sport gewann Japan das Finale der World Baseball Classic. Baseball gilt neben Fußball als beliebtester Sport in Japan, sodass das Thema aktuell die Schlagzeilen beherrscht. Auch die wiederholten Raketenabschüsse in das Japanische Meer aus Nordkorea werden vielfach in den Medien diskutiert, ebenso wie ein möglicher Angriff Chinas auf Taiwan.

Japans Inflationsrate 2023 wird mit 2,0 % prognostiziert. Das Wachstum soll 2023 um 0,4 % auf 1,8 % steigen, 2024 jedoch auf 0,9 % zurückgehen. Die steigenden Energiepreise werden das Realeinkommenswachstum und die Kapitalinvestitionen der Unternehmen hemmen und die Exporte werden sich aufgrund der globalen Wirtschaftsabschwächung verlangsamen. Der Präsident der Bank of Japan hat daher gefordert, die extrem niedrigen Zinssätze beizubehalten.

Tourismus und Trends

Das größte Reisebüro Japans, JTB, schätzt in seiner Prognose der Reisetrends für 2023, dass die Zahl der Auslandsreisenden 8,4 Millionen betragen wird, was etwa 40 % der Werte von 2019 entspricht. Basierend auf dieser Annahme entwickelt JTB eine aggressive Strategie, um die Auslandsreisenachfrage möglichst flächendeckend abzugreifen, sodass ab Juni nicht nur dynamische Paketprodukte, sondern auch individuelle Reiseprodukte zum Festpreis für Auslandsreisen angeboten werden. Am 4. Februar, dem Tag nach dem Verkaufsstart dieser Produkte, wurde eine umfangreiche TV-Kampagne gestartet.

Das zweitgrößte Reisebüro in Japan, HIS, beabsichtigt außerdem, sein Angebot an Auslandsreiseprodukten auf ein Niveau nahe dem von 2019 zu bringen und sein Transaktionsvolumen für Auslandsreisen im ersten Halbjahr auf 60 % des Niveaus von 2019 zu steigern (Geschäftsjahr 2023 April-September). Aufbauend auf diesen Zielwerten veranstaltete HIS im Februar in Tokio eine Verkaufsförderung für Auslandsreisen für allgemeine Verbraucher*innen. Laut dem Recruitment Japan Research Center schrumpfen die Gruppengrößen. Die Individualisierung des Reisens fand bereits statt, beschleunigte sich aber mit der Ausbreitung der Coronapandemie schnell. In einem Bericht heißt es, dass die Personalisierung des Reisens die Wünsche der Menschen von „jedermanns Lieblingsreise“ zu „meiner Lieblingsreise“ verändert. Reisende reisen eher, wenn sie etwas Bestimmtes tun möchten, wie z. B. schöne Landschaften fotografieren, Konzerte und Opernaufführungen besuchen, Pilgerfahrten unternehmen.

Urlaub in Österreich

Austrian Airlines nimmt die Direktflüge von Wien nach Narita/Tokio am 2. Mai 2023 wieder auf, zuerst dreimal in der Woche, ab 17. Mai 2023 fünfmal in der Woche. Direktflugverbindungen bilden ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Reiseziels, gerade aufgrund der durch die Sperre des russischen Luftraums bedingten sehr langen Flugzeiten. ANA plant aktuell nicht, die Direktflüge im Sommerflugplan wieder aufzunehmen. Einer Umfrage im Rahmen des „Long-Haul Travel Barometer“ der ETC zufolge ist die Auslandsreisebereitschaft der Japaner*innen noch sehr verhalten, wobei Österreich allerdings an fünfter Stelle der beliebtesten Destinationen in Europa liegt (hinter Frankreich, Deutschland, England und Italien). Allgemein wird bei der Zahl von Auslandsreisen von einem Wert von etwa 40 % von 2019 ausgegangen.