Italien Tourismusausblick

Italien: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand Oktober 2023: entlastende Steuerreform geplant – Nachfrage für Urlaub in der Vor- und Nachsaison steigt – österreichische Stadt- und Kulturangebote ebenso wie Adventmärkte beliebt – neue Direktflugverbindung von Ancona nach Wien

Wirtschaft & Gesellschaft

  • Nach dem Rekordjahr 2021 mit einem BIP-Wachstum von 6,6% läuft die Wirtschaft in Italien trotz der vielfältigen Herausforderungen besser als erwartet: Das Jahr 2022 brachte ein Wachstum von 3,9%, für 2023 wurden die Prognosen zuletzt allerdings auf 0,8% gesenkt. Für 2024 rechnet man mit 1% Wirtschaftswachstum anstatt der geschätzten 1,4%.
  • Die Inflation wird sich den Prognosen zufolge auf 5,9% im Jahr 2023 und 2,9% im Jahr 2024 abschwächen. Mit 1. Oktober trat ein Anti-Inflationspakt zwischen der Regierung Meloni und verschiedenen Handelsunternehmen in Kraft, der beinhaltet, dass bis Jahresende bestimmte Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs bei teilnehmenden Betrieben verbilligt verkauft werden.
  • Italiens Gesamtverschuldung ist die zweithöchste in der Eurozone. Die Staatsverschuldung beträgt 2,7 Billionen Euro, das sind laut OECD mehr als 180% des BIP (zum Vergleich: Österreich 107%). Dem gegenüber stehen relativ hohe Privatvermögen: Italiens Familien verfügen über ein solides Nettoprivatvermögen in Höhe von 5,2 Billionen Euro, das entspricht dem Doppelten der gesamten Staatsverschuldung.
  • Innenpolitisch beschäftigen Italien das Migrationsthema und das Haushaltsgesetz 2024. Trotz wenig Spielraum aufgrund der hohen Schuldenlast Italiens möchte die Regierung Meloni die privaten Haushalte durch eine umfassende Steuerreform entlasten.

Tourismus & Trends

  • Die Reiselust ist in Italien weiterhin groß. Das Reisen hat eine überdurchschnittlich hohe Konsumpriorität. Nach den Pandemiejahren gibt es Nachholeffekte für Auslandsreisen. Die klassischen Sun-and-Beach-Destinationen, aber auch Fernreisen und „neue“ Destinationen am Balkan oder in Nordeuropa erfreuen sich einer gestiegenen Nachfrage.
  • Die schwierigen Rahmenbedingungen (Inflation, hohe Zinsen, Personalmangel allerorts) beeinflussen allerdings den Reisekonsum und die Reisebranche im Allgemeinen. Die Buchungen werden kurzfristiger, die Reisedauer wird kürzer und das Preis-Leistungs-Verhältnis wichtiger. Die Urlaubsnachfrage ist generell groß, denn die:der italienische Urlaubskonsument:in ist permanent in der Inspirationsphase, die konkreten Buchungen erfolgen aber immer später.
  • Die Nachfrage der Italiener:innen nach Urlaub in der Vor-, aber speziell auch in der Nachsaison (September/Oktober) steigt generell. Es ist also eine weitere Entzerrung der Reisezeiten über das ganze Jahr bemerkbar. Die heißen Temperaturen im Sommer und aktuell im September bringen einen Aufschwung von spontanen Kurzurlauben.
  • Gute Chancen hat der Bergurlaub. Die Suche nach Auszeit in der Natur bleibt im Trend. Der Druck durch italienischen Mitbewerber wie Südtirol und Trentino bleibt hoch.
  • Städtereisen, Kultururlaub, Rundreisen zu kulturellen Sehenswürdigkeiten bleiben sehr beliebte Nachfragesegmente der italienischen Auslandsurlauber:innen, speziell für Herbst und Winter. Die bei italienischen Urlauber:innen beliebten Brückentage fallen in diesem Jahr besonders günstig (01.11. und 07./08.12. sowie Weihnachtsfeiertage).

Urlaub in Österreich

  • Die anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen erschweren die Prognosen. Die Zahl der Nächtigungen der italienischen Gäste in Österreich hat im bisherigen Jahresverlauf 2023 noch nicht das Vorpandemieniveau erreicht.
  • Die günstige Lage der Feiertage im November und Dezember wird die Nachfrage nach österreichischen Stadt- und Kulturangeboten und Adventmärkten beflügeln. Die Reisebranche berichtet von Anfragen und gesteigertem Interesse, die Buchungen erfolgen auch für Österreich kurzfristig.
  • Ein Reiseveranstalter berichtet von Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit österreichischen Anbieter:innen aufgrund von Personalmangel und von zeitweise geschlossenen Restaurants. Dies mache die Gestaltung der Pakete und die Betreuung der Gruppen bzw. Individualgäste sehr arbeitsintensiv.
  • Seit 1. Oktober bietet die Airline Aeroitalia eine neue Direktflugverbindung von Ancona nach Wien. Die Anfang 2022 gegründete Airline verbindet die mittelitalienische Stadt mit Wien immer mittwochs und sonntags.