Großbritannien Tourismusausblick

Großbritannien: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand April 2023: robuste Reiseabsichten – ETIAS ab 2024 – sehr gute Aussichten für Österreichurlaub im Sommer

Wirtschaft und Gesellschaft

Die Stimmung bei britischen Konsument*innen hat sich im Vergleich zum September letzten Jahres deutlich verbessert, liegt aber weiterhin unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Diverse Umfragen bestätigen, dass die Verbraucher*innen ihre Reisepläne für unantastbar halten und die Urlaubsabsichten weitaus robuster sind als im letzten Jahr.

Am 15. März wurde das Frühjahrsbudget vorgestellt. Die relevantesten Punkte:

Das „Office for Budget Responsibility“ sagt voraus, dass Großbritannien im Jahr 2023 eine Rezession vermeiden wird, die Wirtschaft allerdings um 0,2 % schrumpfen wird.

Für das nächste Jahr wird ein Wachstum von 1,8 % vorhergesagt, für 2025 2,5 % und für 2026 2,1 %.

Die Inflationsrate des Vereinigten Königreichs wird voraussichtlich bis Ende dieses Jahres auf 2,9 % sinken – gegenüber 10,7 % in den letzten drei Monaten des Jahres 2022.

Die zugrunde liegende Verschuldung wird in diesem Jahr voraussichtlich 92,4 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen und bis 2024 auf 93,7 % steigen.

Flüge werden teurer werden, da die Fluggaststeuer steigen wird. Menschen, die Inlands- und Langstreckenflüge unternehmen, werden in den Jahren 2024 und 2025 am stärksten betroffen sein. Inlandsflüge werden um 50 Pence und Langstreckenflüge um 1 Pfund erhöht. Die Fluggastgebühr für internationale Kurzstreckenflüge wird 2024/25 eingefroren, wovon mehr als 70 % der Fluggäste profitieren.

Die Regierungszuschüsse zur Begrenzung der Energierechnungen auf 2500 Pfund Sterling (rund 2850 Euro) pro Jahr wird um drei Monate bis Ende Juni verlängert.

Tourismus und Trends

Abta und Advantage freuen sich über einen „unglaublichen Start“ in die Hauptreisezeit, und die Advantage-Chefin Julia Lo-Bue Said deutete an, dass die Urlauber*innen die Rezession „vergessen werden“. Beide beobachten eine Zunahme der Buchungen durch Reisevermittler aufgrund der gebotenen Betreuung und des Service.

Aktuelle Umfragen zu den Urlaubsabsichten der britischen Verbraucher*innen deuten darauf hin, dass die starken Buchungen für Auslandsreisen seit Anfang dieses Jahres trotz des Drucks auf die Haushaltsausgaben anhalten dürften.

Die Einführung des Europäischen Reiseinformations- und -genehmigungssystems (ETIAS) wurde wiederholt verschoben. Es soll jetzt erst ab 2024 gelten.

Für britische Bürger*innen besteht keine Visumpflicht. Ab 2024 müssen sie allerdings eine Reisegenehmigung beantragen. Die Kosten dafür betragen 7 Euro, die Gültigkeit liegt bei drei Jahren bzw. bis der Reisepass abläuft. Das ETIAS wird eingeführt, um die Sicherheit im Schengenraum zu verbessern.

Nicht-EU-Bürger*innen aus Ländern, die von der Visumpflicht befreit sind, benötigen eine Reisegenehmigung, um eine Außengrenze zu überschreiten. Diese Reisegenehmigung ist kein Visum und wird viel einfacher sein. Das Antragsverfahren ist vollständig online und dauert nur wenige Minuten.

Die größte Änderung für britische Staatsangehörige nach dem Brexit besteht darin, dass die maximale Aufenthaltsdauer nun auf 90 Tage pro 180-Tage-Zeitraum begrenzt ist. Sobald das ETIAS eingeführt ist, wird die Genehmigung für mehrere Aufenthalte von bis zu drei Monaten in jedem Schengenland gültig sein.

Das Überqueren der Grenze kann länger dauern als vor dem Brexit. Dies liegt daran, dass Reisende in beiden Richtungen nicht mehr die speziellen EU-Schnellspuren nutzen können, die früher eine schnellere Pass- und Zollabfertigung ermöglichten.

Auch die Einführung des biometrischen Einreise-/Ausreisesystems EES, eines automatisierten EU-Grenzkontrollsystems, wurde auf Ende 2023 verschoben. Im Rahmen der Regelung müssen Reisende, die aus Nicht-EU-Ländern einschließlich des Vereinigten Königreichs in die EU einreisen, ihre Fingerabdrücke und ein Foto zusammen mit ihren Reisepassdaten registrieren lassen. Die Registrierung ist drei Jahre lang gültig. Während dieser Zeit muss sie bei jedem Grenzübertritt validiert werden, um das Abstempeln der Pässe zu ersetzen.

Urlaub in Österreich

Laut dem „Adventure Travel Network Marketplace“ besteht sehr hohes Interesse an Urlaub in Österreich. Einige Reiseveranstalter planen neue österreichische Touren bzw. wollen ihr Österreich-Produkt dieses Jahr ausbauen. Der Start ins Jahr 2023 war generell sehr gut, wobei es im Jänner und Anfang Februar hohe Buchungszahlen gab.

In manchen Destinationen sind die Hotel-Kontingente für den Sommer bereits ausgeschöpft.

Zusätzlich besteht auch Interesse von Plattformen, die bisher Österreich nicht im Programm hatten. Natürlich spielt das Thema Nachhaltigkeit für die Reiseveranstalter in diesem Bereich eine wesentliche Rolle.

TUI: Bei TUI liegt Österreich für den Sommer momentan bei +18 % im Vergleich zu 2022. Dies ist, verglichen mit anderen Destinationen, leider etwas unter dem Durchschnitt von rund +26 %.

Inntravel: Es gibt kaum Anzeichen dafür, dass sich die Lebenshaltungskostenkrise auf den Umsatz auswirkt, im Gegenteil, sie erleben einen wahren Ansturm an Anfragen. Die Buchungen für den österreichischen Sommer haben im Vergleich zum letzten Jahr deutlich zugenommen. Die Gesamtzahl der gebuchten Gäste liegt um 100 % über dem Stand des letzten Jahres. Das Sommerprogramm wurde auf Tirol und das Salzkammergut (Oberösterreich/SalzburgerLand) reduziert, aber für nächstes Jahr soll eine Wachau-Wanderung entwickelt werden.

Ramblers: Es ist ein Trend zu späteren Buchungen (zwei bis drei Monate vor einem Urlaub) zu erkennen. Die Buchungen für Österreich und einige der Sommerurlaube in den Alpen sind etwas langsamer. Im Moment sind etwa 25 % gebucht. Dies ist durch diesen Trend aber erklärbar. Die Lebenshaltungskostenkrise hat noch keine Auswirkungen auf die Buchungen, was wahrscheinlich an der Zielgruppe liegt (Personen im Ruhestand mit ausreichend finanziellen Mitteln). Allerdings sind die Paketpreise aufgrund der höheren Preise für Hotels, Verkehrsmittel und Attraktionen gestiegen.