Frankreich Tourismusausblick

Frankreich: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand April 2025: leichtes BIP-Wachstum prognostiziert – Investitionen zur Wettbewerbsstärkung – sehr gute Buchungsdynamik – Neupositionierung von Reiseveranstaltern in Richtung Nachhaltigkeit

Wirtschaft & Gesellschaft 

  • Der Regierung unter Premierminister François Bayrou gelingt es, zwischen Reformen und innerpolitischen Debatten ein Gleichgewicht zu halten. Im Kontext geopolitischer Unsicherheiten, der veränderten US-Verteidigungspolitik und drohenden Zöllen aus den USA will Frankreich seine Rolle als große europäische Macht behaupten.
  • Trotz bestehender Herausforderungen prognostiziert die Banque de France für 2025 wirtschaftliche Stabilität mit einem BIP-Wachstum von 0,9%. Eine stärkere Erholung wird für 2026 und 2027 mit einer Wirtschaftsbelebung von 1,2% bzw. 1,3% erwartet. Das Haushaltsdefizit sollte 2025 auf 5,4% des BIP reduziert werden. Dafür sind Ausgabenkürzungen und Steuerreformen für Großunternehmen und die reichsten Haushalte angekündigt. Die Mittelschicht will man nicht zusätzlich belasten. Im Rahmen der Agenda „France 2030“ investiert Frankreich 54 Milliarden Euro in innovative Technologien und nachhaltige Projekte. Dies soll zur Wettbewerbsfähigkeit der französischen Wirtschaft und zur Erhöhung der Produktion im Inland beitragen.
  • Abseits von Geopolitik und Wirtschaftsfragen beschäftigen die französische Bevölkerung Themen wie das Klima, die Migrationspolitik, die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt und die Bildung sowie ethische Fragen zur kulturellen Identität und Souveränität.
  • Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,4%. Laut Prognose soll sie bis 2029 kontinuierlich um 0,5% sinken. Die Banque de France erwartet für 2025 einen Rückgang der Inflationsquote auf durchschnittlich 1,5%. Das damit verbundene Wachstum der Reallöhne stärkt die Kaufkraft der Endverbraucher:innen, was sich positiv auf das Reiseverhalten auswirken sollte.

         (Quellen: Banque de France, economie.gouv.fr, de.ambafrance.org, statista.com)

Tourismus & Trends 

  • Insgesamt zeigen die Bewohner:innen Frankreichs für den Sommerurlaub 2025 eine ausgeprägte Reisebereitschaft. Einer Studie von CSA Research zufolge planen etwa 60% der französischen Bevölkerung, in den kommenden Monaten zu verreisen. Bei den Auslandsreisen haben die französischen Gäste trotz positiver Dynamik noch nicht das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Gemäß Reisebarometer Opodo unternehmen 48% der Einwohner:innen Frankreichs Auslandsreisen (52% im Jahr 2019).
  • Der französische Verband für Reiseunternehmen EDV („Entreprises du Voyages“) verzeichnete zu Frühlingsbeginn eine sehr gute Buchungsdynamik für Sommerurlaube (Juni bis September). Die französischen Urlauber:innen zeigen dieses Jahr ein größeres Interesse an Mittelstreckenreisen (+6%) und Inlandsurlauben (+3%), Langstrecke sind rückläufig (-13%), mit einem steigenden Warenkorb bei den Auslandsreisen. Die am häufigsten nachgefragten Destinationen sind wenig überraschend Spanien, Italien und Griechenland. Über die Hälfte der gebuchten Reisen wird von Paaren gebucht, gefolgt von Familien (30%), Freundesgruppen (15%) und Einzelreisenden (4%).
  • Es besteht eine hohe Tendenz zu Kurzurlaubsreisen. 67% der französischen Urlauber:innen beabsichtigen, im Frühling zu verreisen. Kurzurlaube dominieren und machen 57% der Reisepläne aus. Diese Daten zeigen eine Verankerung von Kurzreisen, die oft mit flexiblen Arbeitszeiten oder Schulferientagen verbunden sind, insbesondere um die Brückentage im Frühling, welche heuer sehr günstig fallen.
  • Urlaub zu machen, wird weiterhin als ein unverzichtbares Grundbedürfnis betrachtet. 70% der Einwohner:innen Frankreichs planen ihr Urlaubsbudget fest ein. Im Hinblick auf die generelle Tendenz zu steigenden Preisen sind 48% bereit, bei anderen Haushaltsausgaben zu sparen. Urlaub wird als doppelte Investition betrachtet: sowohl finanziell als auch emotional, da man langfristig von den Erlebnissen profitieren will.
  • Es gibt eine tendenzielle Veränderung beim Buchungsverhalten durch die massive Nutzung von Online-Angeboten und die zunehmende Flexibilität der potenziellen Urlaubsreisenden. Entweder wird sehr früh gebucht, um sich das beste Angebot zu sichern, oder sehr nahe am Reisezeitpunkt. Die Hälfte der Reisenden finalisiert ihre Buchung zwei Monate vor der Abreise, ein Drittel erst in den letzten 15 Tagen. Dieser Trend spiegelt das Bedürfnis wider, sich an wirtschaftliche Unsicherheiten, berufliche Verfügbarkeit oder die Wetterlage anzupassen, und stellt gleichzeitig neue Herausforderungen an die Angebots-/Preisgestaltung sowie die Steuerung touristischer Ströme dar. 

         (Quellen: Barometre Orchestra/EDV, Cabinet Pro Tourisme, Fachmagazin Strategie.com, Barometre Opodo/Cabinet Raffour)

Urlaub in Österreich 

  • Österreich bietet ein breites Spektrum an jenen Aktivitäten, die französische Gäste im Urlaub bevorzugen. Zudem verbindet Frankreich und Österreich eine enge historische und kulturelle Beziehung, die französische Besucher:innen besonders interessiert.
  • 2024 trug der französische Herkunftsmarkt mit 1,7 Millionen Nächtigungen (+4,1%) und 552 400 Ankünften (+3,3%) zum Gesamtergebnis des österreichischen Tourismus bei. Somit rückt Frankreich auf Rang 11 vor und zählt unter den Top-15-Herkunftsmärkten zu den Ländern mit den stärksten Zuwächsen. Die kontinuierlichen Steigerungen lassen erwarten, bald wieder an das Rekordjahr 2019 anschließen zu können; bei den Nächtigungen liegt der Abstand bei 5,7% und bei den Ankünften bei 3,7%.
  • Der französische Auslandsgast verfügt über ein überdurchschnittliches Urlaubsbudget. Die Reisenden schätzen die hohe Qualität der Beherbergungs- und Infrastruktur, die Gastfreundschaft und Kulinarik. Für französische Gäste bietet Österreich im Vergleich zu Frankreich ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Einen hohen Mehrwert haben die regionalen Sommercards, wobei die französischen Gäste insbesondere auch die einfache Nutzung des lokalen Angebots und der Freizeitaktivitäten schätzen.
  • Als Reaktion auf die steigende Nachfrage nach nachhaltigerem Reisen positionieren sich Reiseveranstalter neu. Hier kann Österreich sein positives Image nutzen und sein Potenzial ausschöpfen.
  • Aus allen Großstädten Frankreichs bestehen ausgezeichnete direkte Flugverbindungen nach Wien mit Direktanbindung in die Bundesländer. Die Nightjet-Verbindung von Paris nach Wien ist sehr gut gebucht. Im Sommer reisen französische Gäste auch sehr oft mit dem eigenen Auto an.
  • Sowohl Reiseveranstalter mit Sitz im Raum Paris, welche meist frankreichweit tätig sind, als auch speziell jene im Raum Elsass sehen gute Chancen, ihr Österreich-Programm auszubauen, und sind offen für neue Themen, Partnerregionen, Incomingpartner, Kultur- und Freizeitorganisationen und Betriebe in Österreich.  

         (Quellen: Statistik Austria, T-MONA, Marktexpertise)