Belgien Tourismusausblick

Belgien: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand April 2023: Zuschuss für Privathaushalte – Krokusferien erstmals zwei Wochen lang – Inflation hat kaum Einfluss auf Reiseabsichten – Urlauber*innen sind preissensibler

Wirtschaft und Gesellschaft

Bereits im vergangenen Jahr hat die belgische Regierung versucht, die Energiekrise durch die Gewährung einer Energieprämie zu dämpfen. Für die Monate Jänner, Februar und März gibt es für alle Privathaushalte einen festen Zuschuss für Gas (135 Euro/Monat) und Strom (61 Euro/Monat). (Quelle: hln.be, 23.03.2023) Mit dem Abklingen der Krise erwägt die belgische Regierung, diese Unterstützungsmaßnahmen einzustellen. (Quelle: demorgen, 05.02.2023)

Die Inflation in Belgien ist gegenüber den Vormonaten wieder gesunken, sie lag im Februar bei 6,62 % (gegenüber 8,05 % im Jänner und 10,35 % im Dezember). Interessanterweise wirkte sich der Energiepreis inflationsdämpfend aus. So lag der Energiepreis im Jänner bei -7,93 % (gegenüber 5,21 % im Vormonat und 32,88 % im Dezember) (Quelle: statbel.fgov.be, 27.02.2023).

Tourismus und Trends

Für viele Belgier*innen sind die Krokusferien gleichbedeutend mit Schnee und damit mit Skiurlaub. Die Krokusferien in der französischsprachigen Gemeinschaft dauern dieses Jahr zum ersten Mal zwei Wochen, im Gegensatz zu der niederländischsprachigen und der deutschsprachigen Region. Einer der großen Vorteile für den Tourismus ist die bessere Verteilung der Verkehrsströme sowohl auf den Flughäfen als auch auf den Autobahnen. (Quelle: nieuwsblad, 15.02.2023)

Die unsicheren Zeiten, die durch Inflation und Krise verursacht werden, scheinen sich relativ wenig auf das Urlaubsverhalten der Belgier*innen auszuwirken, so eine Umfrage von Fisa, dem Organisator der Brüsseler Ferienmesse. Die Menschen vergleichen die Angebote gründlicher und zwei von fünf Belgier*innen entscheiden sich dann schlussendlich für einen günstigeren Urlaub.

Außerdem gaben 72 % der Befragten an, dass sie vor der Buchung einer Reise gern mehr Preise vergleichen. Im Gegenzug sagte fast die Hälfte, dass sie dasselbe Budget wie in den Vorjahren ausgeben will. Dies zeigt deutlich, dass Urlaub für belgische Urlauber*innen ein Grundbedürfnis ist und bleibt. (Quelle: gva, 02.02.2023)

Der Geschäftsreisesektor, der während der Krise einen starken Buchungsrückgang erlebte, erholt sich nach drei Jahren auf globaler Ebene langsam wieder. So stieg die Zahl der Geschäftsreisen weltweit im vierten Quartal 2023 im Vergleich zu 2022 um 18 % (Quelle: trends.knack.be, 23.02.2023).

Dieser Trend setzt sich auch in Belgien fort, wo im dritten Quartal 13 % mehr Geschäftsreisen als im Durchschnitt der Jahre 2016–2019 im selben Quartal stattfanden. (Quelle: statbel.fgov.be, 01.02.2023)

Urlaub in Österreich

In den letzten Monaten haben viele belgische Medien die rasche globale Erwärmung und die ungünstige Schneelage auf Skipisten im Alpenraum, aber vor allem auch in Österreich aufmerksam verfolgt. Dabei wurde der Skiurlaub nicht gleich abgeschrieben, sondern neben der Pisten-Präparierung wurden auch Lösungsansätze wie alternative Reisedaten, höher gelegene Gebiete, Rückerstattungsregeln und die Auswirkungen auf die Qualität der geöffneten Skipisten vorgestellt. (Quelle: standaard, 07.01.2023)

Laut einer aktuellen GfK-Studie, die von ABTO, dem Verband der belgischen Reiseveranstalter, in Auftrag gegeben wurde, planen die Belgier*innen im Jahr 2023 insgesamt rund 16 Millionen Reisen planen. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 2020, als vor Ausbruch der Pandemie etwa 14 Millionen Reisen geplant waren. Der Anteil der belgischen Reisenden, die planen, nach Österreich zu reisen, wird für 2023 auf 2,2 % geschätzt. Dies ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie, als der Anteil bei 3,4 % lag. (Quelle: abto, Februar 2023)

Dieser Prozentsatz ist jedoch noch immer höher als in den beiden Coronajahren. Auffallend ist, dass aufgrund der unsicheren Zeiten der Anteil an noch Unentschlossenen mit fast 30 % der Befragten sehr hoch ist. Aufgrund der steigenden Treibstoffpreise und der Verknappung des Angebots wurden Flugpauschalreisen und Flugreisen bereits stärker gebucht als in den Vorjahren. Ein geringer Anstieg ist bei der Reise per Zug und Bus zu verzeichnen. Das eigene Auto bleibt jedoch das beliebteste Transportmittel für belgische Urlauber*innen. Österreich kann deswegen als leicht erreichbare Feriendestination profitieren. Der Trend zu kurzfristigen Buchungen kurz vor der Abreise setzt sich fort. Trotz fast gleichbleibendem Urlaubsbudget zeigen sich die Befragten preissensibler als sonst und prüfen die Angebote genauer. Auch hier kann Österreich mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten. Kleinstrukturierte, gastfreundliche Familienbetriebe in Berglandschaften bleiben die bevorzugte Unterkunftsform. In geringem Ausmaß steigt auch seit Corona das Interesse an Campingurlaub, um der Natur noch näher zu sein. Regionale Gästekarten bieten nicht nur alternative Mobilitätslösungen, sondern auch zahlreiche Ausflugsziele an und sind deswegen bei belgischen Gästen besonders beliebt.