Winteraussichten Tschechische Republik

Tschechische Republik Winteraussichten 2017/18

Hervorragende Wirtschaftsdaten - Wahlen - gute Reisestimmung - bewegter Veranstaltermarkt - neue Vertriebskanäle - auch kleinere und mittlere Skigebiete im Angebot

Wirtschaft bestens

Tschechien geht es wirtschaftlich weiterhin hervorragend. Im 2. Quartal 2017 verzeichnete Tschechien ein Wirtschaftswachstum von 4,7 % und reiht sich damit unter die EU-Vorzugsschüler. Das BIP wuchs im 2. Quartal rund doppelt so stark wie das der EU-28 Staaten. Die Konjunkturlokomotive sind die wachsende Inlandsnachfrage, die hohen Investitionsaktivitäten der Firmen, der starke Privatkonsum. Die Arbeitslosenrate ist mit 3 % weiterhin die niedrigste in der EU. Unter den Uniabsolventen beträgt sie sogar nur 1,3 %. Man kann sagen, der tschechische Arbeitsmarkt ist leergefegt. Unternehmen konkurrieren mit steigenden Löhnen. Facharbeiter werden vor allem aus der Ukraine und aus Serbien angeworben. Im 2. Quartal wuchs der Nominallohn um 7,6 %. Der monatliche Durchschnittslohn liegt bei EUR 1.130,--. Durch die starke wirtschaftliche Leistung wird sich Tschechien im Lebensstandard noch weiter an die hoch entwickelten Länder annähern. Die Überhitzung der Wirtschaft führt zu steigenden Immobilienpreisen und es wird vor einer Immobilienblase gewarnt.

Wahlen

Politisch kämpft das Land immer wieder mit Finanzskandalen rund um den Ex-Finanzmi­nister Andrej Babis und seiner Partei ANO, die bei den Wahlen im Oktober das Rennen gemacht haben. Derzeit arbeiten sie an der Regierungszusammensetzung. Sollten sie scheitern, so drohen Neuwahlen. Im Jänner 2018 wählen die Tsche­chen dann ihr neues Staatsoberhaupt. Die Zahl der Präsidentschaftskandidaten, die dem populistischen Präsidenten Zeman die Stirn bieten könnten, ist mehr als überschaubar und nicht annähernd so populär.

Gute Reisestimmung

Da es vor allem der urbanen Mittelschicht immer besser geht, ist auch die Stimmung in Bezug auf Reisen extrem positiv. Dies gilt für exotische Destinationen, die sich an den grauen Wintertagen immer größerer Beliebtheit erfreuen, genauso wie für die klassischen Winterurlaube in den Alpen und in der Tatra.

Trend zu Wochenendurlauben

Der Trend zu langen Wochenenden in die europäischen Städte oder zu Wellnesswochenden in den schönen alten Grand Hotels im eigenen Land (Karlsbad, Marienbad uäm) hält an. Man reist auch gerne mit der Bahn und mit den günstigen Fernbussen. Dabei findet durch die aggressive Verkaufsstrategie durch Flixbus ein Verdrängungswettbewerb statt. Denn in Tschechien war die Student Agency lange Marktführer in diesem Segment. Ähnlich wie ehemals die Ökista hat sich die Student Agency zu einem Veranstalter entwickelt, der über das Busgeschäft hinaus eine Vollserviceagentur ist und auch extrem günstige Flugpackages nach Asien und in die USA und Südamerika anbietet. Zu den exotischen Destinationen der Reiseveranstalter gesellte sich heuer auch der Iran.

Winterpackages in Tschechien

Tschechische Skigebiete investierten in Infrastruktur und in die Qualität der Beherbergungsbetriebe. Neue Hotels kamen dazu und die Reiseveranstalter erkannten das Potenzial und so findet man im Angebot der Büros, die auch Winterferien verkaufen, neuerdings Winterpackages in den tschechischen Skigebieten.

In den Winterangeboten der führenden Reiseveranstalter und der auf Wintersport spezialisierten Nischenveranstalter dominieren die Angebote der österreichischen und italienischen Skigebiete, gefolgt von Angeboten aus der Slowakei, der Schweiz, Frankreich, Slowenien und Tschechien.

Skifahren ist in

Am 22. September posteten wir auf unserem tschechischen Facebook Profil, das 39.000 Fans hat, ein paar Bilder von einer verschneiten Hütte und Schneelandschaft aus Schladming. Innerhalb kürzester Zeit erhielt dieser Post 3.234 Likes und wurde 562 Mal geteilt. Ein Beweis dafür, wie sehr sich die Wintersport-affinen Tschechen auf die bevorstehende Wintersaison freuen und es kaum erwarten können, die Skier wieder anzuschnallen.

Der größte tschechische Reiseveranstalter Nevdama verkauft bereits seit Ende Juni Winterurlaube in den Alpen. Die Konkurrenz ist mit ihrem Winterangebot und „first minute“ Angeboten seit Anfang August am Markt. Der Marktführer verzeichnet bei den Winterbuchungen ein Plus von 16 %, beim Umsatz jedoch nur ein Plus von 9 %. Nevdama betreibt extremes Preisdumping, um seine Marktanteile auch in diesem Segment zu erhöhen. Im Vorjahr brachte es Nevdama insgesamt auf 23.000 Buchungen nach Österreich, die Zahl für die Skigebiete im Trentino und Livigno war drei Mal so hoch. Das Angebot Nevdamas ist stark auf Unterkünfte in Ferienwohnungen, Pensionen und 3-Sterne Hotels ausgerichtet; vertraut wird auf die Zusammenarbeit mit Eurotours. Bei Neckermann.cz zeichnet sich eine Verschiebung bei den Österreichbuchungen von Winter zu Sommer ab. Erstmals lag der Anteil der Sommerbuchungen bei 58 Prozent, der Anteil der Winterbuchungen bei 42 %.  Beide Veranstalter suchen neue Vertriebskanäle. Sie koppeln ihre Marketingaktivitäten mit denen anderer Marken wie etwa die Schuhkette Deichmann oder Tchibo.

Familienurlaube

Nevdama fokussiert im Winter auch ganz stark auf Familien. Für Kinder im Alter von 6 – 14 Jahre bieten sie in den Skigebieten Saalbach-Hinterglemm und in Kärntner Skigebieten, sowie dem Lungau den „Ski Funtazie Club“ an. Dabei spielt Animation mit tschechischem Personal für tschechische Kinder die Hauptrolle.

Tschechiens ältester Reiseveranstalter Cedok erhielt vor einem Jahr einen neuen Mehrheitseigentümer, den führenden polnischen Reiseveranstalter Itaka. Dadurch haben sich Strategie und Produktpalette radikal verändert. Das Schnee/Winterangebot ist verschwunden. Österreich ist auf eine Handvoll Hotelangebote beschränkt. Sonne & Strand Destinationen, exotische Länder werden auch im Winter forciert.

Neben den o.a. Veranstaltern bietet auch Exim, ein tunesisches Reisekonsortium, das erst seit der Krise der Maghreb-Staaten auch im Wintersegment tätig wurde, preisgünstige Winterpackages in peripher gelegenen Unterkünften kleiner und mittlerer Skigebiete an.

Daneben gibt es ein gutes Dutzend auf Winter spezialisierter kleinerer Reiseveranstalter, die in allen angebotenen Skigebieten Skiopenings und Saisonschlussveranstaltungen organisieren und verkaufen. Diese Veranstalter bieten in erster Linie Unterkünfte in Ferienwohnungen, Chalets und kleinen, familiär geführten Hotels an.

Gute Aussichten für Österreich

Die Aussichten für das Winterangebot in Österreich sind durchaus positiv. Schwierig wird die Situation im Februar, denn 2018 fallen die Winterferien der Prager und der Brünner in die ersten zwei Februarwochen. Das könnte bei vielen Tschechen, die ihre Buchungsgewohnheiten noch nicht den Deutschen oder Österreichern angepasst haben, zu einem bösen Erwachen führen: zu wenig freie Kapazitäten und hohe Preise. Südböhmen wiederum fällt mit den Ferien in die Woche vom 11.3. bis 18.3., was vor allem für die oberösterreichischen und die westösterreichischen Skigebiete Vorteile bringt.

 

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