Geringes BIP Wachstum, aber große Reisefreudigkeit - Sport im Winter - Bahnanreise steigt - Mobilität vor Ort stark gefragt! - weiteres Wachstum im Winter erwartet
Die BIP-Prognosen für die Schweiz wurden zuletzt in Anbetracht schrumpfender Industrieaktivitäten im Euro-Raum, des Brexits und eines allgemein unsicheren wirtschaftlichen Umfelds nach unten revidiert. Laut Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) ist für 2019 mit einer Zunahme von 0,8% zu rechnen. Die Reiselust der Bevölkerung ist weiterhin ungebrochen und erreichte zuletzt 90%. Von knapp 25 Mio. Reisen mit Übernachtungen gehen zwei Drittel ins Ausland, 40% in die Nachbarländer. Das Potenzial für einen Winterurlaub in Österreich sieht die ÖW Schweiz bei rund 800.000 Gästen.
Schweizer reisen im Winter hauptsächlich mit der Familie oder als Paar nach Österreich und nächtigen überwiegend in 4- und 5-Sternhotels. In ihrem Urlaub dominieren sportliche Aktivitäten: Neben Skifahren, Snowboarden und Langlaufen werden auch Angebote abseits der Piste und Loipe geschätzt (z.B. Schneeschuhwandern, Rodeln …). Wichtig sind zudem authentische und freundliche Gastgeber, eine top Lift- und Hütteninfrastruktur und ein regionales Kulinarik-Angebot.
Nach wie vor fährt die große Mehrheit der Schweizer mit dem Auto in ihren Winterurlaub. Jedoch hat die Bahnanreise zuletzt zugelegt. Befeuert von der Klimadebatte setzen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB in der Kommunikation neben der komfortablen Anreise verstärkt auf Angaben zum CO2-Ausstoß. Verstopfte Straßen an den starken An- und Rückreisetagen (v.a. Arlbergstrecke) fördern den Umstieg auf die Bahn zusätzlich. Essentiell dafür sind jedoch Mobilitätsangebote vor Ort und im Winter eine Lösung für den Gepäckstransport.
Nach drei aufeinanderfolgenden, positiven Winterergebnissen, stehen die Zeichen für den Heimmarkt Schweiz auch in der kommenden Saison auf Wachstum. Schweiz Tourismus verlängert seine Kampagne „Upgrade your Winter“ und verstärkt den hohen Marktdruck der Schweizer Wintersportdestinationen.
Bei den Bergbahnen ist man sich einig, dass großzügig rabattierte Saisonkarten kurzfristig für mehr Auslastung sorgen, jedoch keine nachhaltige Umsatzsteigerung bringen. Negativ-Beispiel dafür ist der sogenannte „Hammerdeal“. Er trieb die Bergbahnen in Saas Fee nicht wie erhofft in schwarze Zahlen, sondern an den Rand des Ruins, bevor das österreichische Familienunternehmen Schröcksnadel einsprang.
Hingegen haben mehrere Bergbahnen in den letzten zwei Wintern mit dynamischen Preisen für Skipässe gearbeitet und dabei positive Erfahrungen gesammelt. Eine Fortführung dieser Preisstrategie wird erwartet.
Österreich, das beliebteste Auslands-Reiseziel für Wintersporturlaub, konnte seine Marktanteile in der Schweiz in den letzten Jahren nicht ausbauen. Allerdings rechnet die ÖW Schweiz, dass – nach einem voraussichtlich positiven Sommerergebnis – das hohe Niveau des Winters leicht gesteigert werden kann. Aufgrund des hohen Direktbucheranteils und der teils kurzfristigen Buchungen können jedoch keine genaueren Prognosen getroffen werden.