Winteraussichten Italien

Italien Winteraussichten 2019/20

Neue Regierung - 2026 Olympische Winterspiele - 2021 Ski-WM - Flucht vor dem Winter in die Ferne - TAV-Infrastrukturprojekt - keine Flugscham, aber Slow Travel

Neue Regierung will Wirtschaft ankurbeln

Italien hat im September quasi einen fliegenden Regierungswechsel vollzogen, der durch die Partei Lega ausgelöst wurde. Deren ehemaliger Koalitionspartner, die 5 Sterne Bewegung (Cinque Stelle), koaliert nunmehr mit dem Partito Democratico (PD). Regierungschef bleibt Giuseppe Conte. Das neue Regierungsprogramm soll vor allem die Wirtschaft ankurbeln, die Kaufkraft der Bevölkerung stärken, Umweltschutz noch mehr in den Fokus rücken, die Justiz effizienter machen und eine stringente Haushaltsdisziplin sicherstellen. Letzteres um unter anderem eine drohende Umsatzsteuer-Erhöhung im nächsten Jahr zu vermeiden. Für den Verlauf des Jahres wird ein geringes Wirtschaftswachstum von 0,3% prognostiziert und die Arbeitslosenrate weist einen Rückgang von 10,5% auf 10,3% aus.

Wintersport wird italienisch

Die Südalpen haben im Winter 2018/19 erst kurz vor Weihnachten richtig Schnee erhalten. Auch in den Ballungszentren im Norden gab es im letzten Winter fast keine Schneefälle, was nie eine richtige Winterstimmung aufkommen ließ.

Mailand (Region Lombardei) und Cortina d’Ampezzo (Region Veneto) haben, für viele überraschend, den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2026 erhalten. Damit wird Italien zum 4. Mal Gastgeber von Olympia. Besonders die italienische Wintersport-Wirtschaft und -Community erwarten sich davon eine enorme Sogwirkung und neue Wintersportbegeisterung sowie neue (Verkehrs)Infrastruktur-Projekte und wirtschaftliche Impulse. Zudem wird Cortina ja bereits im Februar 2021 Austragungsort der Alpinen Ski-Weltmeisterschaften sein.

Der Wintersport erhält also eine stark zunehmende Aufmerksamkeit! Gleichzeitig profiliert sich Italien weiter als eine der führenden Wintersport-Destinationen in den Alpen.

Flugverbindungen steigen, Erweiterung bei der Bahn

Die Anzahl der Flugverbindungen ins Ausland sowie der Wettbewerb unter den Airlines um Marktanteile steigen weiter und bieten den italienischen Reisenden mitunter sehr günstige Ticketpreise. Attraktive Preise bleiben auch für „die Flucht vor dem Winter“ ein Thema, das speziell die Ziele am Roten Meer als all-Inklusive Destinationen sowie auch die Malediven für sich nutzen. 

Eines der größten Infrastruktur-Projekte namens TAV ist die Untertunnelung der Zugstrecke von Turin nach Lyon auf insgesamt 68 km, das derzeit heftig diskutiert und ggf. nahezu zeitgleich mit dem Brenner Basistunnel eröffnet werden soll. Ungeachtet dessen wird im Juni 2020 der erste Frecciarossa der italienischen Eisenbahn die Strecke Mailand – Paris bedienen. Die Fahrzeit wird 6 Stunden betragen.

„Flugscham“ wird in Italien noch nicht diskutiert. Trotzdem ist Slow Travel (im Mutterland des Slow Food Movements) aktuell auch hier ein großes zeitgeistiges Thema.

Entwicklung der touristischen Nachfrage für Österreich und der Konkurrenzmärkte

Der letzte Winter hat nicht zuletzt aufgrund der guten Schneesituation „auf der anderen Seite der Alpen“ (wie es die Italiener nennen) und der hohen Attraktivität von Wien, verbunden mit den neuen Flugverbindungen, trotz ungünstiger Feiertagslage, zu einer sehr positiven Entwicklung beigetragen. Leider fällt der 8. Dezember heuer auf einen Sonntag. Besser ist die Feiertagslage zu Weihnachten und Neujahr sowie die früheren Ostern. Die Attraktivität Österreichs als „Weihnachtsmarkt“-Destination ist ungebrochen. In Sachen „Wintersport-Kompetenz“ hat die erfolgreiche Ausrichtung der Nordischen Ski WM in Seefeld unser Image als „Wintersportland Nr.1“ zusätzlich gestärkt.

Von den guten Flugverbindungen profitiert in erster Linie Deutschland, das deutlich an Marktanteilen hinzugewinnen konnte. Deutschland punktet neben Kultur und Weihnachtsmärkten als Shoppingdestination.

Neues von Reiseveranstaltern

Die für Österreich relevantesten Reiseveranstalter sind hinsichtlich der kommenden Wintersaison optimistisch. Dies stützt sich auf erste Nachfragetrends sowie für diesen Winter neue Flugverbindungen von Bari, Cantania, Genua und Florenz nach Wien. Neben Städtereisen und Weihnachtsmarktbesuchen werden speziell Spa- und Wellnessangeboten gute Marktchancen eingeräumt.