Sommeraussichten Großbritannien

Großbritannien Sommeraussichten 2019

Brexit - Online-Verhalten - aktiv - Abenteuer - authentisch - alles online - Reiseveranstalter geben Sicherheit

Brexit und der Tourismus

Im Vereinigten Königreich beherrscht zurzeit ein Thema die News: Brexit – der Ausstieg Großbritanniens aus der EU. Nachdem es nach wie vor diverse Abstimmungen über die Art des Brexits gibt, herrscht bei den Konsumenten eine gewisse Unsicherheit. Diese sollte sich aber, sobald eine Entscheidung getroffen wurde, wieder legen.

Brexit oder nicht: Die Briten reisen auch weiterhin ins Ausland, v.a. unsere Zielgruppe wird sich nicht vom Brexit abhalten lassen. Man kann natürlich davon ausgehen, dass sowohl das Inbound- wie auch das Outbound-Reisevolumen beeinflusst werden. Die Entwicklung für Österreich ist trotz der Brexit-Entscheidung nach wie vor positiv. Seit 2012 gibt es ganzjährig laufend Steigerungen bei den Ankünften. Der Sommer 2018 ergab ein Plus bei den Nächtigungen (2,4 %). Laut ABTA war das Buchungsverhalten bis Ende Dezember 2018 unverändert stark. Seit Jänner ist aber die Unsicherheit der Briten zu spüren und die Buchungen sind etwas rückläufig (nicht nur nach Europa, sondern generell). Sobald es eine Entscheidung gibt, wie es weitergeht – Deal, No-Deal – ist mit einer Entspannung zu rechnen, da Konsumenten sich entsprechend vorbereiten können.

Die Prognosen in der Reisebranche für die weitere Zukunft sind sehr unterschiedlich. Laut einer Studie von Oxford Economics würde ein No-Deal Brexit zu einem Rückgang von 5 % (4,7 Mio. weniger Besucher) beim Outbound Tourismus bis 2020 führen.

Die Rückmeldungen der Reiseveranstalter sind gemischt. Während die größeren Reiseveranstalter etwas besorgter sind, sind die Buchungen von Spezialreiseveranstaltern relativ unverändert. Das kann darauf zurück zu führen sein, dass die Zielgruppe nicht so sehr auf Preisschwankungen reagiert.

Package holidays werden verstärkt gebucht. Aufgrund des schwachen Pfundes geht man aber davon aus, dass weniger für die Unterkunft ausgegeben wird und es Änderungen bei der Länge und Häufigkeit der Reisen geben wird.

Dies betrifft aber nicht nur Österreich, sondern vor allem auch die Hauptkonkurrenten – die Sun & Beach Destinationen wie Spanien, Frankreich und Portugal.

Trends, Trends, Trends

Hier einige Trends, die den Auslandstourismus in UK in 2019 beeinflussen werden  (Jones, 2018):

Authentic travel: Authentische Erlebnisse im Urlaub liegen im Trend. Reisende möchten wie ein New Yorker, Pariser zu Abend essen, möchten wie Einheimische leben.

Aktiv- und Abenteuerurlaub: Aktiv- und Abenteuerurlaube sind zusehends gefragt. Laut dem Google Trend Report wird von den Gästen in der Planungsphase nicht nach allgemeinen Begriffen wie „active holidays“ oder „adventure holidays“ gesucht, sondern nach speziellen Aktivitäten wie zum Beispiel „Klettern“ oder „Schnorcheln“ (redhotpenny.com, 2018).  

Bragging rights: Dem Wunsch nach authentischen Erfahrungen abseits der Touristenpfade, schließt sich ein weiterer Trend an: Reisende möchten über ihre Erfahrungen erzählen („bragging rights“). Und deshalb müssen die Erfahrungen auch außergewöhnlich sein. Schließlich will man von seinen Freunden nicht hören: „Das haben wir auch gemacht.” Globale Trends zeigen, dass Urlauber auf der Suche nach dem Unbekannten sind (redhotpenny.com, 2018). Bei der Urlaubswahl spielen Social Media eine immer wichtigere Rolle, vor allem bei jüngeren Urlaubern.

Overtourism: Overtourism wird ebenfalls ein immer wichtigeres Thema für einige Destinationen. 2019 heißt es die Balance zu finden, damit die Einwohner nicht zu sehr unter den Touristenströmen während der Haupturlaubszeiten leiden.

Solo travel: Laut der ABTA Holiday Habits Umfrage hat einer von zehn Urlaubern seinen Urlaub 2017 alleine verbracht. Damit hat sich Solo-Urlaub im Vergleich zu 2011 verdoppelt.

Von der Inspiration zur Buchung: alles online

Das Internet ist am britischen Markt ganz klar die wichtigste Quelle in der Inspirations-, Informations- und Buchungsphase. In den sieben Wochen vor der Buchung werden von Briten im Durchschnitt 121 Travel Site Visits generiert. Großbritannien bietet vor allem in Richtung Digitalisierung/Onlinemarketing sowie Datasourcing sehr viel Potenzial.

Die Popularität der Mobile Devices führt zu einem neuen Konsumenten-Verhalten, den sogenannten ‚micro-moments‘. Dabei handelt es sich um einen Moment, wenn Personen ihr Smartphone verwenden, um etwas zu lernen, zu tun, zu sehen, zu entdecken oder zu kaufen. In der Reisebranche ergeben sich dadurch vier Momente:

  • I-want-to-get-away moments (dreaming moment)
  • time-to-make-a-plan moments (planning moment)
  • Let’s-book-it moments (booking moment)
  • Can’t-wait-to-explore Moments (experiencing moment)

Die klassische gedruckte Reisebroschüre von Reiseveranstaltern hat (fast) ausgedient. Digitale Publikationen spielen eine immer wichtigere Rolle. Dabei geht es vor allem darum, den Content in einer ansprechenden, interaktiven Form darzustellen. Content Rich Publikationen, die alle Micro Moments darstellen und es Usern leicht machen, von einem Schritt zum nächsten zu gehen, können einen wertvollen Kanal darstellen. Dabei spielen natürlich Influencer und Video Content weiterhin eine wichtige Rolle.

Achtung: Reiseveranstaltermarkt

Dennoch ist Großbritannien weiterhin ein Reiseveranstalter-Markt. Vor allem in Hinsicht auf den Brexit bieten Reiseveranstalter eine gewisse Sicherheit. Eine Zusammenarbeit mit Special Interest Reiseveranstaltern ist daher empfehlenswert.

Österreich kann mit „value for money“ und Qualität punkten. Aber auch mit den authentischen Erlebnissen abseits der Touristenpfade. Diese Punkte gilt es in der Kommunikation hervorzuheben.