Tschechische Republik Nachhaltigkeit

Tschechische Republik: Nachhaltigkeit

  • Über 50 % der Tschech*innen haben schon vom Konzept der Nachhaltigkeit gehört.
  • Die Bevölkerung würde mehr lokal einkaufen, Verpackungsmaterial wo möglich vermeiden, weniger Neues kaufen, aber sie will ihre Essgewohnheiten nicht ändern.
  • Tschechien ist seit 2009 aktives Mitglied von EDEN, dessen Hauptziel ist es, weniger bekannte Reiseziele mit einem aktiven Ansatz für nachhaltigen Tourismus in der EU zu unterstützen.

Staat soll nachhaltige Entwicklungen unterstützen

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat schon einmal vom Konzept der Nachhaltigkeit und von nachhaltiger Entwicklung gehört, am häufigsten junge Menschen und Menschen mit höherer Bildung. Nach Ansicht der Öffentlichkeit sollte sich der Staat bei seinen Entscheidungen (82 %), aber auch bei Forschungseinrichtungen (81 %) und Unternehmen (78 %) darauf konzentrieren, eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Zu den größten Umweltproblemen in Tschechien gehören eine große Abfallmenge, die Entwaldung und die große Menge an Plastikverpackungen. Die Tschech*innen betrachten das Übermaß an Verpackungen häufiger als Menschen in anderen Ländern als negativ („Ipsos Earth Day Studie“, März 2020). Im Gegensatz dazu betonen Menschen in anderen Teilen der Welt eher das Problem der globalen Erwärmung und des Klimawandels sowie der Luftverschmutzung. Nur 15 % der Tschech*innen zählen die globale Erwärmung und den Klimawandel zu den größten Umweltproblemen ihres Landes (37 % weltweit), insbesondere junge Menschen unter 26 Jahren.

Was tun die Tschech*innen am häufigsten für die Verringerung der Auswirkungen des Klimawandels?

Am häufigsten sagen sie, dass sie nächstes Jahr Produkte von lokalen Lieferant*innen kaufen werden (61 %), dass sie Produkte mit viel Verpackung vermeiden werden (55 %), dass sie nicht so viele neue Sachen kaufen werden, und lieber gebrauchte oder vorhandene reparieren lassen (45 %). Die Tschech*innen bevorzugen einen Urlaub in der Tschechischen Republik vor einem Auslandsurlaub (45 %) und wollen mehr Wasser (44 %) und Energie (43 %) sparen. Was sie nicht ändern wollen, sind die Essgewohnheiten – sie planen nicht, den Konsum von Milch oder Fleisch zu reduzieren, obwohl sich deren Produktion negativ auf den Klimawandel auswirkt. Die Ablehnung, Fleisch- und Milchprodukte in der Tschechischen Republik einzuschränken, ist höher als in anderen Ländern der Welt.

Tschechien ist aktives Mitglied der EDEN-Initiative

Was die Nachhaltigkeit im Tourismus anbelangt, ist die Tschechische Republik seit 2009 aktives Mitglied der EDEN-Initiative (European Destinations of Excellence), deren Hauptziel ist es, weniger bekannte Reiseziele mit einem aktiven Ansatz für nachhaltigen Tourismus in der EU zu unterstützen. Seit dem Beitritt erhielt die Tschechische Republik bereits sieben Auszeichnungen für nachhaltige Projekte.

Zusammenfassend kann man sagen, dass in Tschechien die Zahl nachhaltiger Projekte wächst. Sie werden hauptsächlich von jüngeren Konsument*innen nachgefragt. Auf der anderen Seite sollte aber gesagt werden, dass die meisten tschechischen Konsument*innen immer noch eher massiven als nachhaltigen Tourismus bevorzugen.

Quellen: Czech Business Council for Sustainable Development, Ipsos Earth Day 2020 (internationale Studie mit 29 beteiligten Ländern und 20 590 Befragten)