Taiwan Nachhaltigkeit

Taiwan: Nachhaltigkeit

  • Taiwan hat lokal adaptierte taiwanesische „Sustainable Development Goals“ (SDGs) erarbeitet und möchte sie auch umsetzen.
  • Die Bevölkerung muss allerdings noch mehr darüber informiert werden.
  • Durch Initiativen wie grüne Mobilität oder Carsharing, Verbot von Plastikstrohhalmen oder Vergünstigungen bei der Verwendung nachhaltiger Materialien bei Trinkbechern werden die Nachhaltigkeitsbestrebungen auch in der Bevölkerung sukzessive bekannt.

Taiwanesische SDGs

Im April 2021 gingen 131 Länder, darunter die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Südkorea und Japan, auf dem „Leaders Summit on Climate“ aktivere Verpflichtungen zur Emissionsreduzierung ein, wobei sich auch Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen dazu äußerte, dass Taiwan sich verpflichtet, bis 2050 Netto-Null-CO2-Emissionen anzustreben. Sie betonte dabei die Bemühungen des Landes, noch mehr in die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu investieren. Da Taiwan politisch bedingt nicht offiziell an der Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) teilnehmen kann, wurden aufbauend darauf lokal adaptierte „T-SDGs“ ausgearbeitet, die unter anderem eine komplette Abkehr von der Nuklearenergie bis 2025 vorsehen. Nachholbedarf gibt es allerdings noch bei der Information der Bevölkerung. Bei einer Umfrage gaben nur 18 % der Taiwanes*innen an, bereits von den SDGs gehört zu haben. Bei Firmen sind zwar 90 % über die Ziele informiert, doch über 40 % antworteten, dass sie nicht wissen, wie sie diese in ihre Geschäftspolitik integrieren können.

Seit dem Ausbruch von COVID-19 wird dem Thema Klimawandel noch mehr Bedeutung zugerechnet. Deshalb wird in Taiwan an Strategien gearbeitet, um die Zielwerte in Sektoren wie Landwirtschaft, Fertigung, Wohnungsbau und Transport zu erreichen.

Initiativen für innovative Industrien konzentrieren sich dabei auf wachstumsstarke Bereiche wie Biotechnologie, grüne Energie, nationale Verteidigung, intelligente Maschinen und das Internet.

2017 wurde ein umfassender Plan ins Leben gerufen, der darauf abzielt, Taiwans wichtigsten Infrastrukturbedarf für die nächsten 30 Jahre zu decken. Er umfasst unter anderem auch zahlreiche nachhaltige Projekte in den Bereichen Eisenbahnentwicklung, digitale Infrastruktur, Lebensmittelsicherheit, grüne Energie, sowie Stadt-Land-Entwicklung.

Tourismus und Infrastruktur

Ein großer Fokus wird dabei darauf gelegt, auch urbane Bereiche ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Dafür hat Taiwan bereits damit begonnen, Konzepte für mehr Elektrofahrzeuge sowie Carsharing im Hinblick auf einen Smart-City-Tourismus zu entwickeln. Zum Testen dieser neuen Strategie wurde die Ostküstenstadt Taitung ausgewählt, wo nun verstärkt in neue Ladetechnologien für Elektrofahrzeuge etc. investiert wird. Mithilfe dieser Umsetzung soll dem Städtetourismus zu einem grüneren Image verholfen werden. Aktuell spielen bei der Beliebtheit von Elektrofahrzeugen Regierungspolitik, Preise und Fahrzeugmodelle sowie auch die begrenzte Ladeinfrastruktur eine große Rolle. Noodoe, ein Anbieter von Ladediensten für Elektrofahrzeuge, arbeitet eng mit taiwanesischen Restaurants, Einkaufszentren, Parkplätzen und Resorts zusammen, um weitere Ladestationen einzurichten und so ein vollständiges Ladenetzwerk in ganz Taiwan aufzubauen.

Verpackungen im Alltag

Seit 2020 sind kostenlose Plastiktüten verboten, Plastikstrohalme wurden ebenfalls verbannt. Zahlreiche Restaurants und Cafés bieten Vergünstigen bei der Verwendung von eigenen Bechern an. Bis 2025 sollen alle Plastikgüter zum einmaligen Gebrauch nur noch kostenpflichtig zu erhalten sein und bis 2030 vollständig verboten werden.

Ein weiterer Schritt in diese Richtung ist das Verbot von Polystyrol-Plastikbehältern mit 1. Juli 2022. Diese Gesetzesänderung betrifft vorerst Cafés, Convenience-Stores, Supermärkte, Fast-Food-Ketten usw. Dieses Verbot soll auch auf andere Plastikbehälter ausgeweitet werden, aktuell gibt es dazu allerdings noch keine konkreten Gesetzesentscheidungen. Weiters werden Kostenvergünstigungen von mindestens 5 Taiwan-Dollar bei der Verwendung von eigenen Trinkgefäßen verpflichtend. Einwegbecher dürfen nur mehr angeboten werden, wenn sie aus Materialien wie Papier, Holz, Zuckerrohr oder anderen pflanzlichen Stoffen gefertigt wurden.

Die Convenience-Store-Kette 7-Eleven plant die Reduktion von Einwegplastik um 10 % pro Jahr. Bis 2023 hofft 7-Eleven Taiwan die Verwendung von Einwegplastik insgesamt auf unter 20 % zu reduzieren, bis 2028 auf unter 10 %. Der Convenience-Store-Riese hat bereits einige Pilotprogramme zur Müllreduzierung gelauncht und dabei unter anderem Rücknahmestationen für wiederverwendbare Verpackungen etabliert.