Rumänien Nachhaltigkeit

Rumänien: Nachhaltigkeit

  • Regierung strebt eine nachhaltige Entwicklung an, momentan befindet sich Rumänien auf Platz 39 der Sustainable-Development-Goals(SDG-)Rangliste.
  • Gestützt durch die neue Gesetzgebung beschäftigen sich auch immer mehr Unternehmen mit dieser Thematik und räumen ihr, auch forciert durch die Pandemie, eine höhere Priorität ein.
  • Farm-to-Table-Konzept im Tourismus, nachhaltige Tourismusprojekte ziehen immer mehr Urlauber*innen an.

Nationale Strategie

Nachhaltigkeit in Rumänien ist ein Thema, das immer wichtiger wird. Das zeigt auch die Sustainable-Development-Goals(SDG-)Rangliste, wo sich Rumänien mittlerweile an 39. Stelle der insgesamt 193 UN-Mitgliedsstaaten befindet. Dabei werden die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) eines Landes ausgewertet. Die Gesamtpunktzahl misst den Gesamtfortschritt eines Landes, wobei 100 bedeutet, dass alle SDGs erreicht wurden. In Rumänien wurde das Ergebnis im Laufe der Jahre langsam besser – außer was die Bildung betrifft, da ging die Qualität zurück. (Quelle: „Sustainable Development Report 2021“) 

Rumänien möchte eine Entwicklung auf nationaler Ebene anstreben. Dies soll durch das Überarbeiten der nationalen Strategie für nachhaltige Entwicklung erreicht werden, wobei jetzt schon klar ist, dass die soziale Ausgrenzung als eine der größten Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung angesehen wird. Das rumänische Ministerium ist jedoch offen für die Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen (Quelle: Romania 2017).

Die Regierung möchte durch die Etablierung des rumänischen Nachhaltigkeitskodex Transparenz und Vergleichbarkeit hinsichtlich der Nachhaltigkeitsleistung der verschiedenen Unternehmen schaffen. Davon sind Unternehmer*innen betroffen, die der Verordnung Nr. 1938/2016 vom 17. August 2016 über die Änderung und Ergänzung bestimmter Rechnungslegungsvorschriften unterliegen, andere Betriebe können dies auf freiwilliger Basis machen. Der Bericht, der über eine interaktive Plattform erstellt wird, umfasst die folgenden Themen: Nachhaltigkeit, Umwelt, Soziales und Personal, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung. Dies zielt darauf ab, die Ausweitung des Beitrags privater Unternehmen und anderer Einrichtungen zum Prozess der Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 zu fördern. (Quelle: Constituirea Codului Sustenabilității: a fost semnat Memorandumul de Înțelegere cu Consiliul German pentru Dezvoltare Durabilă)

Nachhaltigkeit in der Gesellschaft und in den Unternehmen

In der Gesellschaft ist das Thema Nachhaltigkeit mit der Einführung der Gesetze auch beliebter geworden. Laut einer Umfrage von Ernst & Young unter Manager*innen aus verschiedenen Unternehmen sind fast 74 % der Befragten der Meinung, dass die Integration der Nachhaltigkeitsprinzipien in die Geschäftsstrategie und das Betriebsmanagement für die Unternehmen, die sie vertreten, Priorität hat. Laut einer anderen Umfrage führt die Pandemie zu einem Umdenken der Gesellschaft. 52 % geben an, dass die Pandemie zu einem Umdenken in der Geschäftsstrategie der von ihnen vertretenen Unternehmen geführt hat, wobei Nachhaltigkeit eine Rolle bei der Neudefinition langfristiger Prioritäten spielt. Die restlichen 48 % geben an, dass die Pandemie entweder zu keinen Änderungen geführt hat oder dass die Nachhaltigkeit in diesem Prozess keine Rolle spielt. (Quelle: Romania, 2020)

Des Weiteren gibt es vermehrt neue, nachhaltige und kreative Geschäftsmodelle und Projekte in Rumänien. Ein Ingenieur aus Braşov baut beispielsweise seine Häuser anders. Er erfand eine Methode, um Ressourcen zu sparen, die kleinste Expositionsfläche gegenüber der Außenumgebung zu haben, und eine Technik, um seinen Arbeitsaufwand zu minimieren (Quelle: Green Report Romania, 2019). Des Weiteren wurden die erste recycelte Plastikbrille durch ein Studierendenteam entwickelt,  das Konzept des Elektrofahrrads wird verbessert und nachhaltige Concept-Stores wurden eröffnet.

Bei den Lebensmitteln sind die Rumän*innen jedoch nicht nachhaltig. Eine Studie hat ergeben, dass die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln mit nur 15,7 % an letzter Stelle der Kaufargumente ist. (Quelle: Afaceri.news, 2021)

Nachhaltigkeit im Tourismus

Ein Euromonitor-Bericht zeigt, dass Rumänien in Bezug auf die Nachhaltigkeit des Tourismus weltweit an 28. Stelle steht. In mancher Hinsicht, wie bei der Unterstützung lokaler Gemeinschaften, wurde jedoch das maximale Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Strategien wie „From Farm to Fork“ werden national derzeit relativ selten umgesetzt, sind aber in Siebenbürgen besonders sichtbar.

Euromonitor-Expert*innen analysierten 99 Länder in Bezug auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit, Länderrisiken sowie die aktuelle Nachfrage nach nachhaltigem Tourismus, Transport und Unterkunftsdienstleistungen. Der endgültigen Berechnungen zufolge rangierte Rumänien vor einigen gewichtigen Ländern wie Australien, Griechenland, Italien, Japan, Großbritannien und den USA, die das Konzept „Farm to Table“ hervorgebracht hätten, wie es in einer Stellungnahme der Stiftung „Pro Economica“ hieß.

Unter denjenigen, die an der Förderung des Farm-to-Table-Konzepts in Rumänien beteiligt sind, ist eine Organisation, die darauf abzielt, eine sich selbst erhaltende Kette in der Landwirtschaft zu schaffen. Diese Organisation möchte drei voneinander abhängige Bereiche stimulieren: Tourismus, Landwirtschaft, Investitionen. Insgesamt wird ein Betrag in zweistelliger Millionenhöhe in mehrere touristische Projekte Siebenbürgen investiert.

Besonders in Siebenbürgen und im Donaudelta gibt es beeindruckende Tourismusprojekte wie beispielsweise das Restaurant „Viscri 32“ oder das „Ravens Nest“, die den Tourismus nachhaltig angehen, aber auch lokale Gemeinschaften durch nachhaltigen Konsum und kontinuierliche Zusammenarbeit mit Einheimischen unterstützen. Die Projekte haben viele Tourist*innen angezogen, die Slow Tourism lieben, und das nationale Bewusstsein für nachhaltiges Reisen geschärft, besonders während der Pandemie.