Indien Nachhaltigkeit

Indien: Nachhaltigkeit

  • Ehrgeizige Klimaziele: Bis 2030 will Indien den Anteil von grüner Energie, aber auch Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung auf 40 % steigern. Gleichzeitig soll der CO2-Ausstoß um mindestens 25 % gesenkt werden.
  • Um der Bevölkerung das Thema Mülltrennung näherzubringen, werden teilweise sogar die Lehrpläne umgestellt.
  • Im Indien findet man die Nachhaltigkeit in Form von Eco-Hotels und Eco-Villages. Diese werden jedoch vor allem den internationalen bzw. jungen indischen Gästen angeboten.

Energie

Indiens wachsende Infrastruktur lässt die weltweite Nachfrage nach Baustoffen, etwa Zement und Stahl, deren Produktion sehr energieintensiv ist, steigen. Indiens Umgang mit seinen Ressourcen wird die Angebotsseite der Industrie weiter befeuern und ist unter nachhaltigen Gesichtspunkten herausfordernd. Laut dem „India Energy Outlook 2021“ hat sich der Energieverbrauch im Land seit 2000 verdoppelt, wobei Kohle, Öl und feste Biomasse 80 % des Bedarfs decken. Der Energieverbrauch und die Emissionen pro Kopf betragen allerdings weniger als die Hälfte des weltweiten Durchschnitts. Das gilt derzeit auch noch für andere Schlüsselindikatoren, wie den Fahrzeugbesitz oder die Stahl- und Zementproduktion. Trotz des steigenden Energieverbrauchs liegen die Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen Indiens unter dem G-20-Durchschnitt und werden ihn auch in naher Zukunft noch unterschreiten.

Indien hat jedoch erhebliche Fortschritte bei der Einführung umweltfreundlicher Technologien vorzuweisen und es hat auch ehrgeizige Klimaziele. Bis 2030 will es den Anteil von Wind- und Solarenergie, Biomasse, Wasserkraft, aber auch Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung auf 40 % steigern. Gleichzeitig soll der CO2-Ausstoß um mindestens 25 % gesenkt werden. Die genannten Initiativen belegen Indiens wachsende Rolle im globalen Wettbewerb um mehr Nachhaltigkeit. Das Land ist nicht mehr nur Anwender von Normen, sondern es setzt sie inzwischen selbst. Indiens zunehmende Präsenz im globalen Nachhaltigkeitsdiskurs ist auch Ausdruck dafür, dass man neue Wege beschreiten, neue Initiativen entwickeln will und bereit ist, herausfordernde Aufgaben zu übernehmen.

Mülltrennung

Der Staat Indien fördert zwar grüne Energie aus Biomasse und Abfall, aber gerade in der Land- und Forstwirtschaft könnte viel mehr geschehen. Das Thema der Mülltrennung ist für einen Großteil der Bevölkerung nicht vorhanden. Müll wird nur direkt auf den Müllhalden getrennt. Bio- oder auch Fairtrade-Nahrungsmittel hingegen mögen bekannt sein, werden jedoch vor allem für das Ausland produziert, da sich ein Großteil der Bevölkerung diese – meist teureren – Nahrungsmittel nicht leisten kann. Um der Bevölkerung das Thema näherzubringen, werden teilweise sogar die Lehrpläne umgestellt.

Verkehr

Bis 2030 werden in Indien schätzungsweise 200 Millionen neue Menschen in Städten wohnen. Um ihnen eine effiziente Mobilität zu bieten und die Nutzung privater Fahrzeuge und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, muss Indien den Nahverkehr ausbauen und die Infrastruktur für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen sowie die Stadtentwicklung insgesamt verbessern. In Zusammenarbeit mit nationalen, bundesstaatlichen und städtischen Akteur*innen unterstützt die Initiative einen Wechsel zu kohlenstoffarmen Verkehrsmitteln. Das Projekt entwickelt dazu Verkehrspolitiken und Investitionen, die eine kohlenstoffarme Mobilität priorisieren. Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie berät es unter anderem zu Investitionen in Fuß- und Fahrradwege und zum Ausbau von Fahrzeugflotten im öffentlichen Nahverkehr. Das Projekt arbeitet auf nationaler Ebene an der Erstellung von Leitlinien, die subnationale Projekte und Strategien beschleunigen, und mit den Bundesstaaten an der Institutionalisierung von Methoden für die Verkehrsplanung.

Tourismus

Im Indien findet man die Nachhaltigkeit in Form von Eco-Hotels und Eco-Villages, diese werden jedoch vor allem den internationalen bzw. jungen indischen Gästen angeboten. Es gibt auch einige indische Reiseveranstalter, die nachhaltigen Urlaub in Indien und Europa organisieren und sich ihre Geschäftspartner nach strengen Kriterien aussuchen, um indische Tourist*innen zu nachhaltigen Reisenden zu erziehen. Meist setzen diese Reiseveranstalter eher auf besondere Orte als auf allgemein bekannte Hotspots, um dem Massentourismus weltweit vorzubeugen.

Quellen: India Energy Outlook, 2021