Tschechische Republik Digitale Zukunft

Tschechische Republik: Digitale Zukunft

Tschechen nutzen verstärkt digitale Dienste wie E-Banking und Smart-Home; Pandemie förderte Trends wie Home-Office und E-Learning; steigende Nutzung von KI trotz Datenschutzbedenken.

Technologischer Wandel im Alltag

Die Tschechen nutzen vermehrt digitale Dienste wie E-Banking, Smart-Home-Systeme, Online-Einkaufsplattformen und E-Learning. Der Trend zu Home-Office und digitaler Bildung wurde durch die Pandemie verstärkt. Eine aktuelle Umfrage von Ipsos in Tschechien, die in Zusammenarbeit mit der Karls-Universität und der tschechischen Technologieagentur durchgeführt wurde, zeigt eine verstärkte Nutzung moderner Technologien, insbesondere künstlicher Intelligenz. Rund ein Drittel der Befragten gab an, bereits Plattformen wie ChatGPT ausprobiert zu haben, vor allem aus Neugier und wegen des Spaßfaktors.
Künstliche Intelligenz und Automatisierung steigern die Produktivität insbesondere in der Industrie (Prozessautomatisierung, Optimierungen im Logistikbereich usw.) und im Gesundheitswesen (AI-Diagnosehilfe, Roboter bei Operationen).
Obwohl staatliche Initiativen zur Förderung von "eGovernment"-Projekten bestehen, ist die Umsetzung lückenhaft, wie der gescheiterte Versuch der Digitalisierung der Bauverwaltung zeigt. Dies führte zur Entlassung des zuständigen Ministers und erfordert wahrscheinlich einen Neustart des Projekts. Die Unterstützung von E-Autos und vernetzten Verkehrssystemen zeigt, dass sich langfristig einiges ändern wird.

Bevölkerung

In Tschechien werden Technologien wie KI, AR, VR und Datenanalyse sowohl als Chance als auch als Bedrohung wahrgenommen. Die Jüngeren sehen in ihnen Potenzial für neue berufliche Möglichkeiten, während andere Bedenken hinsichtlich Arbeitsplatzverlusten haben.

Im Alltag wird KI oft als Erleichterung wahrgenommen. Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) erfahren derzeit vor allem im Unterhaltungsbereich eine starke Nachfrage. Ein wesentlicher Aspekt, der in diesem Zusammenhang in Tschechien diskutiert wird, ist der Schutz der persönlichen Daten, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit und den Zugriff auf diese Daten.

Gesetzliche Regelungen

Es gibt derzeit keine speziellen gesetzlichen Regelungen für Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Augmented Reality (AR) oder Virtual Reality (VR). Die Nutzung dieser Technologien unterliegt den allgemeinen EU-Regelungen, wie zum Beispiel der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die auch in Tschechien gilt.

Im August 2024 ist in der Tschechischen Republik und der gesamten Europäischen Union das erste Gesetz zur Regulierung von KI, der sogenannte AI-Act, in Kraft getreten. Es verbietet beispielsweise die biometrische Kategorisierung von Bürger:innen und die Verwendung von KI, die Menschen manipuliert, Kinder ausnutzt oder Menschen basierend auf ihrem sozialen Verhalten klassifiziert. Gleichzeitig erleichtert die Verordnung die Entwicklung, den Betrieb und den freien Verkehr von KI-Diensten und -Produkten auf dem EU-Binnenmarkt.

Fazit

Im Tourismus können diese Technologien generell in jeder Phase der Customer Journey (aus der Perspektive des Urlaubenden) einen großen Beitrag leisten. Dies umfasst die Phasen der Reiseplanung (z. B. personalisierte Reisen, Beratung durch Chatbots), der Flugbuchung (z. B. automatisierte Flugsuche) und der Urlaubszeit (digitale Reiseführer mit GPS- und POI-Funktionen, VR-Kombi-Touren usw.).

Tools wie ChatGPT werden als große Hilfe betrachtet, insbesondere für Übersetzungen, Korrekturen und das Kürzen von Texten. Im Radiobereich wird ChatGPT beispielsweise genutzt, um die Länge von Texten zu überprüfen und sie an die vorgegebenen Spotlängen anzupassen. Bisher wurde die Bild- und Videobearbeitung noch nicht in diesem Ausmaß benötigt.

Autor: Jaroslav Jachim