Digitalisierung in Polen wächst rasant; breite Nutzung digitaler Dienste über alle Altersgruppen, starke staatliche Unterstützung und hohe Akzeptanz von KI im Alltag.
In Polen vollzieht sich die Digitalisierung seit einigen Jahren mit hoher Geschwindigkeit (2023: 93,3% der Haushalte verfügen über einen Internetzugang). Die breite Palette an digitalen Leistungen wird von einer immer breiter werdenden Zielgruppe im Alltag wahrgenommen, erlernt und geschätzt. Dies umfasst nicht nur die Gruppe der "Jungen" (Millenials, Generation Z usw.), sondern auch Senioren, die sich mittlerweile an die Technologie gewöhnt haben (Online-Shopping, Video-Calls, Recherchen, Mobile-Zahlungen, Smart-Home-Lösungen). Diese Entwicklung wird stark zentral (durch den Staat) geprägt, beworben und unterstützt: Ein immer größerer Anteil öffentlicher Services (wie Steuerabrechnung, Sozialversicherungsdienstleistungen, ärztliche Verschreibungen, qualifizierte Unterschrift, e-ID usw.) steht online zur Verfügung und wird tatsächlich genutzt. Auch KI-Tools (wie ChatGPT o. Ä.) werden immer vertrauter. Im Jahr 2024 nutzten fast 50% der Polen KI-Tools, hauptsächlich als Alternative zur Google-Suche, aber auch für Ideenentwicklung, Arbeit und Lernen.
Laut einer aktuellen Umfrage von CBOS (Juli 2024, Quelle) ist der Begriff KI in der polnischen Bevölkerung weit verbreitet. Die Mehrheit der Polen (78%) ist mit KI vertraut und sieht in der Technologie keine Bedrohung für ihre Arbeitsplätze. Vielmehr erkennen die Polen und Polinnen die Vorteile von KI (38%) in der Arbeitswelt gegenüber den Nachteilen (25%).
Hinsichtlich gesetzlicher Regelungen unterstützen die Polen den im März 2024 von der EU beschlossenen AI-Act. Die Regierung hat die sofortige Implementierung des Gesetzes in das polnische Recht angekündigt. Die Ministerien sehen die Notwendigkeit weiterer Regulierungen im polnischen Recht, um Innovationen und technologische Entwicklung zu fördern und zu erleichtern. Dabei wird auch die Rolle der Bildung in diesem Bereich betont. Die folgenden Themen werden in diesem Zusammenhang prioritär behandelt: Regulierung der Risikoeinschätzung, Liste der verbotenen Einsatzbereiche von KI, menschliche Überwachung über High-Risk-Systeme, Transparenz, Klagerecht, Pflicht zur Regulatory Sandbox, Klimaschutz, Code of Practice, einheitliche, umfassende und effektive Überwachung der KI durch die EU etc.
Die Erstellung personalisierter Urlaubsangebote würde durch die Nutzung von KI deutlich erleichtert werden. Dies umfasst die Destinationsauswahl, die Anreise und Unterkunft sowie die Auswahl von Erlebnissen vor Ort und berücksichtigt dabei die individuellen Gewohnheiten, Wünsche, Bedürfnisse und Möglichkeiten der Reisenden (z. B. Rahmenbedingungen wie Kosten, Kinder, Behinderung usw.). Auch im Bereich Inspiration besteht noch viel Potenzial für den Einsatz von VR & AR – solche Lösungen werden als innovativ betrachtet und gerne, mit großer Begeisterung, von den Kunden in Anspruch genommen. Es bestehen jedoch derzeit gewisse Schwierigkeiten wie z.B. sehr teure, daher wenig verbreitete VR-Brille, mangelnder interaktiver Content aufgrund hoher Produktionskosten, usw.
Autorin: Karolina Arendarska