Kroatiens gemischte Reaktion auf KI: Während das Wissen begrenzt bleibt, beeinflusst die EU-Gesetzgebung nationale Technologieregulierungen und Tourismusinnovationen.
Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung des Marktforschungsinstituts Ipsos hat ergeben, dass die kroatische Bevölkerung über ein gemischtes Wissen über moderne Technologien und deren Auswirkungen auf den Alltag verfügt. Zwar gaben vier von fünf Befragten an, mit dem Begriff "KI" vertraut zu sein, jedoch fehlt es ihnen größtenteils an einem tiefgreifenden Verständnis der tatsächlichen Einflüsse dieser Technologien und deren Funktionsweisen.
Der (bewusste) Gebrauch von KI beschränkt sich daher bislang v. a. auf die allgemein bekannten Tools wie ChatGPT und SnapchatAI, die (v. a. von der jüngeren Bevölkerung) dazu verwendet werden, z. B. Lebensläufe, Hausaufgaben und Essays zu schreiben.
Die Ipsos-Untersuchung hat gezeigt, dass die kroatische Bevölkerung moderne Technologien mehrheitlich positiv bewertet, jedoch mit einer gewissen Vorsicht, da die meisten Befragten nicht wissen, wie sie sich auf ihr Leben langfristig auswirken werden. Über 50% befürchten beispielsweise, dass z.B. KI negative Auswirkungen auf ihre Privatsphäre und den Arbeitsmarkt haben wird und dass sie die Verbreitung von Fake News erleichtert; andererseits sehen genauso viele auch ihre Vorteile bei der Erleichterung der alltäglichen Kommunikation sowie beim technischen Fortschritt und hoffen daher, dass die Technologie zahlreiche gesellschaftliche Probleme lösen wird.
Kroatien folgt bei den gesetzlichen Regelungen hinsichtlich KI und anderer moderner Technologien vor allem der EU-Gesetzgebung. Im Jahr 2024 wurde das KI-Gesetz verabschiedet. Daraus sollen Vorschriften für die Entwicklung und den Einsatz von KI folgen.
Auf nationaler Ebene gibt es bislang nur wenige Initiativen zur gesetzlichen Regulierung von modernen Technologien, die hauptsächlich auf deren Missbrauch im Schulwesen ausgerichtet sind. In der nationalen Digitalen Entwicklungsstrategie und der Strategie für die intelligente Spezialisierung S3 2021–2029 sind jedoch weitere Maßnahmen sowie Investitionen in Höhe von 318,5 Mio. Euro für digitale F&E-Projekte vorgesehen.
Einige KI-basierte Lösungen finden bereits Anwendung im Tourismussektor und werden allgemein als positive Beiträge zur Tourismusentwicklung des Landes empfunden: von diversen KI-basierten Reisebegleiter-Apps mit personalisierten Inhalten und AR- und VR-Besichtigungen von Reisezielen. Sie reichen von Anwendungen zur besseren Reiseplanung über KI-unterstützte Online-Buchungsplattformen bis hin zu Smart-City-Lösungen, die in bekannten Tourismusdestinationen wie Dubrovnik zum Einsatz kommen, um den Verkehr besser zu regulieren und den Tourismus nachhaltiger zu gestalten.
Autor: Péter Szedlák