Italien Digitale Zukunft

Italien: Digitale Zukunft

In Italien fördert das erste KI-Gesetz die technologische Entwicklung und versucht gleichzeitig, Missbrauch zu verhindern. Es bestehen Bedenken hinsichtlich Datenschutz und sozialer Ausgrenzung.

Technologischer Wandel im Alltag

In Italien wird der technologische Wandel durch den verstärkten Einsatz von Smartphones und KI-Tools wie ChatGPT geprägt. Laut einer Ipsos-Umfrage betrachten 43% der Italiener:innen ChatGPT und ähnliche Technologien als nützlich. 58% der Befragten gaben an, bereits Erfahrungen mit KI gemacht zu haben. ChatGPT wird für kreative Aufgaben oder zur Vereinfachung des Zugangs zu Informationen genutzt und hilft im Arbeitsumfeld bei der Effizienzsteigerung und der Erfüllung digitaler Anforderungen, aber auch im Privatleben, um alltägliche Herausforderungen zu bewältigen und das Lernen zu erleichtern. Ein Beispiel für den Einsatz neuer Technologien ist Satispay, eine italienische Fintech-App, die einfache mobile Zahlungen ermöglicht und von über 4 Millionen Nutzern genutzt wird. Im Jahr 2022 erreichte sie eine Bewertung von über 1 Milliarde Euro.

Bevölkerung

Die italienische Bevölkerung steht neuen Technologien wie KI, AR, VR und Datenanalyse gemischt gegenüber. Einerseits sehen einige die Chancen für Innovation und die Schaffung neuer Arbeitsmöglichkeiten, andererseits gibt es Bedenken hinsichtlich des potenziellen Verlusts bestehender Arbeitsplätze, insbesondere für Arbeitnehmer mit niedrigen digitalen Kompetenzen. Insgesamt werden Technologien jedoch zunehmend als Erleichterung im Alltag anerkannt, auch wenn nicht alle ihre Auswirkungen vollumfänglich verstanden werden. Mehr als 50% der italienischen Bevölkerung berichtet, dass technologische Innovationen (einschließlich KI, AR und VR) die soziale Ausgrenzung erhöht haben, insbesondere bei den einkommensschwächeren Gruppen. Ein aktuelles Thema ist die Sicherheit, insbesondere in Großstädten. Die italienische Bevölkerung sieht in der Gesichtserkennung ein Potenzial zur Erhöhung der Sicherheit, jedoch bestehen weiterhin große Vorbehalte in Bezug auf Datenschutz und Diskriminierung.

Gesetzliche Regelungen

Im April 2024 hat Italien das erste KI-Gesetz verabschiedet, das darauf abzielt, die Entwicklung von KI-Technologien in verschiedenen Bereichen zu fördern, gleichzeitig aber auch den Missbrauch zu verhindern. Dies geschieht insbesondere durch strenge Strafen für die unautorisierte Verbreitung manipulierter Medieninhalte. Das Gesetz zielt darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen der Förderung von Innovation und ethischer Nutzung herzustellen, mit dem Ziel, KI sicher und verantwortungsvoll einzusetzen. Die derzeit größte Fördermaßnahme ist der PNRR (Nationaler Plan für Wiederaufbau und Resilienz). Hier sind erhebliche Mittel für neue Technologien wie KI, VR, AR und Datenanalyse vorgesehen: Es fließen etwa 24 Milliarden Euro in die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung und Unternehmen. Die Vision ist Italien durch Investitionen in Cloud-Technologie, Künstliche Intelligenz, Breitband und 5G in eine führende digitale Nation zu verwandeln. Dies wird auch den Tourismus und die kulturelle Entwicklung unterstützen.

Fazit

Im Bereich Tourismus könnten diese Technologien in vielerlei Hinsicht wertvolle Dienste leisten:

  • Künstliche Intelligenz (KI): In der Tourismusbranche könnte KI durch personalisierte Empfehlungen für Reiseziele, Unterkünfte und Aktivitäten auf der Grundlage von Benutzerpräferenzen und -verhalten helfen. KI-gestützte Chatbots könnten sofortige Kundenanfragen beantworten und Buchungen und Check-In bei Unterkünften vereinfachen.
  • Ebenso ist die Nutzung von Virtual Reality (VR) für Schulungszwecke im Tourismus denkbar, beispielsweise für die Ausbildung von Hotelpersonal oder Reiseführern sowie für Bewerbungsgespräche.
  • Die Analyse von touristischen Daten könnte den Betreiber:innen dabei helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, Einkäufe zu optimieren und das Personal besser zu organisieren.

In meinem persönlichen Arbeitsbereich könnte man die KI bei der Dokumentenverwaltung und -analyse einsetzen, beispielsweise bei der Archivierung und digitalen Organisation, um Dokumente effizient zu sortieren und abzulegen, relevante Inhalte zu extrahieren und Suchanfragen zu erleichtern.

Autorin: Adriana Lavoriero