Schweiz Tourismusausblick

Schweiz: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand April 2024: leichtes Wirtschaftswachstum und geringe Arbeitslosenrate – Schweizer Reisebüros nehmen eine Zurückhaltung bei Buchungen wahr – Vor-Pandemie-Niveau in Österreich noch nicht erreicht

Wirtschaft und Gesellschaft

  • Die schwache internationale Konjunktur und ein starker Franken bremsen die Schweizer Wirtschaft. Um der Industrie etwas unter die Arme zu greifen, hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihren Leitzins gesenkt. Währenddessen stabilisiert sich der Wachstumsausblick in Europa unter anderem wegen der sich fortsetzenden Energiepreisberuhigung. Für dieses Jahr wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,8% erwartet, für 2025 rechnet man mit +1,3%. Die Lage am Arbeitsmarkt ist nach wie vor sehr gut. Die Arbeitslosenquote lag im März bei 2,3%.
  • Das aktuell dominierende Thema sind die Verhandlungen der Schweiz mit der EU über die Ausgestaltung der künftigen Beziehungen. Gesucht wird einmal mehr ein Abkommen, das Brüssel und der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung gleichermaßen genehm ist. Weitere aktuelle Themen sind die Zuwanderung aus Drittstaaten, die angespannte Lage im Asylsystem und die Finanzierung einer 13. Teilrente, für die sich die Stimmberechtigten Anfang März ausgesprochen haben.
  • In einem am 8. April gefällten Urteil des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte kamen die Richter:innen zu dem Schluss, dass eine Klage der „Klimaseniorinnen“ rechtens sei und die Schweiz nicht genug gegen die fortschreitende Klimaerwärmung unternommen habe. Damit wurde ein Präzedenzfall für alle 46 Staaten des Europarates geschaffen. Diese könnten nun von ihren Bürger:innen aufgefordert werden, alles daran zu setzen, ihre Klimaziele zu erreichen bzw. die klimapolitischen Maßnahmen zur Wahrung der Menschenrechte zu verstärken.

Tourismus und Trends

  • Der Euro hat gegenüber dem Schweizer Franken zugelegt, die Parität ist fast erreicht. Das hat zur Folge, dass Ausgaben im Ausland (z. B. Ferien) wieder etwas weniger attraktiv geworden sind. Hemmend wirken zudem die starken Hotelpreisanpassungen in Österreich aufgrund der Inflation – wegen der niedrigen Teuerung (1,2% Februar 2024) hat es solche in der Schweiz nicht gegeben.
  • Gemäß einer Befragung von Schweiz Tourismus (ST) zeigt sich die Schweizer Tourismusbranche mit der abgelaufenen Wintersaison 2023/2024 zufrieden. Bemerkenswert ist der starke Zuwachs von Gästen aus den USA, die bereits der zweitwichtigste ausländische Herkunftsmarkt sind.
  • Mit der Strategie „Travel better“ möchte ST die Gästeströme lenken; einerseits flächendeckend über das ganze Land und andererseits auch saisonal über das ganze Jahr. Dazu werden gezielt passende Nischen in ausgewählten Quellmärkten bearbeitet.
  • Schweizer Reisebüros zeigen sich über die Buchungseingänge für Sommerferien in den ersten Monaten des Jahres zwar erfreut, nahmen aber zuletzt eine gewisse Zurückhaltung wahr. Das könnte daran liegen, dass nach dem großen Nachholbedarf vom Vorjahr nun etwas mehr auf die Kosten geachtet wird, oder auch daran, dass es eine Umverteilung weg von Badeferien hin zu mehr individuellen Fernreisen gibt.

Urlaub in Österreich

  • Die Zuwächse der Schweizer Übernachtungen im Vergleich zu den Vorjahren sind erfreulich; das Vor-Pandemie-Niveau ist indes noch nicht erreicht. Dabei weist der Winter mit -14% eine größere Lücke auf als der Sommer mit -7%. Das dürfte mitunter an einer größeren Abhängigkeit vom Wetter und von der Schneelage liegen – beides war im Februar und März dieses Jahres durchwachsen.
  • Laut einer von der Österreich Werbung in Auftrag gegebenen und regelmäßig durchgeführten Markenstärke-Studie sind die wichtigsten Imagestärken am Schweizer Markt folgende: gastfreundlich, landschaftlich reizvoll, erholsam und entspannend, von hoher Qualität, authentisch, engagiert gegenüber Gästen, den Traditionen verbunden und kulinarisch genussvoll. Es empfiehlt sich, diese Stärken bei der Bewerbung des Produkts und in der Kommunikation in den Vordergrund zu stellen.