Japan Tourismusausblick

Japan: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand April 2024: Abwertung des Yen – höhere Lebensmittelpreise – Natur beliebt – nur langsame Erholung bei internationalen Reisen der Japaner:innen, aber allmählich wieder die Lust auf Fernreisen – wieder Direktflüge nach Tokio

Wirtschaft & Gesellschaft 

  • Es wird eine reale Wirtschaftswachstumsrate von 1,3% im Fiskaljahr 2023 (bis März 2024) sowie eine von 0,4% im Fiskaljahr 2024 prognostiziert.
  • Am 19. März wurde von der Bank of Japan (BoJ) beschlossen, das groß angelegte Programm zur geldpolitischen Lockerung zu ändern. Konkret wird die Bank ihre Negativzinspolitik aufheben, wobei der Zinssatz für das Girokonto auf 0,1 % festgesetzt und der unbesicherte Tagesgeldsatz, also der Zinssatz, zu dem Finanzinstitute Gelder auf dem kurzfristigen Markt tauschen, bei 0% bis 0,1% bleiben wird. Es ist das erste Mal, dass die BoJ die Zinssätze seit Februar 2007 und damit seit fast 17 Jahren anhebt.
  • Im April sind Preiserhöhungen bei mehr als 5 100 Lebensmitteln und Getränken zu erwarten. Da die Preise weiterhin steigen, gibt es auch eine Tendenz zu Lohnerhöhungen. Der durchschnittliche Lohnanstieg lag bei 5,28% und damit auf dem höchsten Stand seit 33 Jahren.
  • Die Abwertung des Yen an den Devisenmärkten und die wachsende Erwartung eines Aufschwungs bei den Unternehmensgewinnen angesichts der Betonung der anhaltenden geldpolitischen Lockerung durch die Bank of Japan treiben die Aktienkurse nach oben.
  • Vor dem Hintergrund des Richtungswechsels zwischen der Bank of Japan, die eine akkommodierende Politik wie Negativzinsen verfolgt, und der Federal Reserve Bank (FRB), der US-Notenbank, die die Zinsen anhebt, um die Inflation zu drücken, wertete der Yen gegenüber dem US-Dollar weiter ab und erreichte im März vorübergehend die Marke von 150 Yen pro Dollar. Aufgrund dieser Entwicklung wird erwartet, dass der Yen gegenüber dem Dollar aufwerten wird, sobald die BoJ beginnt, die Zinsen zu erhöhen, und die FRB, diese zu senken.

Tourismus & Trends 

  • Auf die Frage nach ihren Absichten, was künftige Inlandsreisen betrifft, gaben 30,2% der Befragten an, dass sie gern sofort Orte mit viel Natur besuchen würden, und 29,1%, dass sie gern mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem eigenen Auto oder einem Mietwagen benachbarte Präfekturen besuchen würden. Das zeigt einen Trend hin zur Natur und zu nahe gelegenen Orten.
  • Am 16. März wurde die Hokuriku-Shinkansen-Linie (Schnellzugverbindung) zwischen Kanazawa und Tsuruga eröffnet. Damit wird die Fahrzeit zwischen den Bahnhöfen Tokio und Fukui auf 2 h 51 min verkürzt.
  • Das „Hokuriku Ouen Wari“ ist eine Regierungsinitiative zur Unterstützung des Wiederaufbaus des Tourismus in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten der Noto-Halbinsel (Präfekturen Ishikawa, Toyama, Fukui und Niigata). Die Ermäßigung beträgt 50%, mit einem Höchstbetrag von 20 000 Yen für eine Nacht und 30 000 Yen für zwei Nächte.
  • Accor benennt 23 „Daiwa Resorts“ in Japan in „Mercure“ und „Grand Mercure Hotels“ um.
  • Seit der Grenzöffnung wird der explodierende Einreisetourismus in Japan zusehends zu einer Herausforderung. Beliebte Reiseziele setzen bereits erste Maßnahmen. In Kioto sollen die Öffnungszeiten ausgedehnt und Staus soll mithilfe von Echtzeitapps und Live-Kameras entgegengewirkt werden.
  • Für 2024 sind zahlreiche Eröffnungen neuer Themenparks mit verschiedensten Inhalten geplant.
  • Korea, Taiwan und Hawaii führen nach wie vor die Liste der beliebtesten Outbound-Destinationen an.
  • Aufgrund diverser wirtschaftlicher Faktoren und der instabilen internationalen Lage wird erwartet, dass sich die Zahl der internationalen Reisenden im Jahr 2024 nur langsam erholen wird. Eine Rückkehr zu den Werten vor der Pandemie wird frühestens 2025 erwartet. Darüber hinaus sind die durchschnittlichen Ausgaben pro Person höher als im Vorjahr, und damit auf dem höchsten Stand seit 2000.

Urlaub in Österreich 

  • Die Nachfrage nach Inbound-Flügen ist zu hoch und es gibt nicht genügend Sitze für die aufgrund der Pandemie reduzierten Outbound-Flüge. Die Flugtarife bleiben hoch. Aufgrund des schwachen Yen erscheinen den Japaner:innen die österreichischen Hotelpreis hoch zu sein.
  • Von April bis Oktober nimmt die AUA den Direktflug nach Tokio wieder auf, und zwar von erst dreimal auf fünfmal wöchentlich. Die japanische Airline ANA fliegt im August zum ersten Mal nach der Pandemie erneut direkt nach Wien.
  • Der Verkauf von Donaukreuzfahrten wurde wieder aufgenommen.
  • Für Japaner:innen spielt Sicherheit bei der Auswahl der Reisedestination die wichtigste Rolle. Trotz der noch verhaltenen Outbound-Zahlen spüren Reiseveranstalter allerdings nun allmählich wieder die Lust auf Fernreisen. Eine Pauschalreise zum Konzert anlässlich des 200. Jubiläums der Uraufführung der 9. Symphonie Beethovens der Wiener Philharmoniker im Musikverein im Mai war trotz hohen Preises bereits am selben Tag ausverkauft.