Großbritannien Tourismusausblick

Großbritannien: Tourismusausblick

Der Tourismusausblick mit Stand April 2024: vorsichtig optimistische Wirtschaftsprognose – bei Reisen ist das „Erleben“ wichtig – Solo- und Spontanreisen beliebter – unvergessliche Abenteuer gefragt

Wirtschaft & Gesellschaft

  • Die Inflationsrate lag im März bei 3,2%. Die Wirtschaftsprognosen von PricewaterhouseCoopers (PwC) UK für 2024 sind vorsichtig optimistisch. Die Vorhersagen deuten darauf hin, dass die britische Wirtschaft kurz vor einer Trendwende steht. Die Inflation dürfte sich dem 2%-Ziel der Bank of England annähern, und der Lebensstandard für Haushalte mit niedrigem Einkommen scheint sich aufgrund verschiedener Faktoren wie der Anhebung des Existenzlohns (national living wage), der nachlassenden Energie- und Lebensmittelinflation und der erhöhten staatlichen Unterstützung zu verbessern.
  • Trotz des Optimismus bleiben Herausforderungen wie die Verbraucher:innen-Preise, die deutlich über dem Niveau von Anfang 2021 liegen, und eine Zunahme der Unternehmensinsolvenzen bestehen.

Tourismus & Trends

  • Die Hälfte der Einwohner:innen Großbritanniens plant Auslandsreisen: „The i“ (britische Tageszeitung) berichtete, dass laut einer Umfrage von ATOL 56% der Erwachsenen in Großbritannien einen Sommerurlaub im Ausland planen, wobei die Hälfte von ihnen beabsichtigt, im Jahr 2024 mehr als einmal ins Ausland zu reisen. 
  • Jet2 baut Angebot aus: Dass Reisen ein wichtiges Thema bleibt, zeigen auch die zusätzlichen Flugverbindungen. Jet2.com und Jet2holidays eröffnen im Sommer 2025 eine neue Basis in Bournemouth, deren Einzugsgebiet Southampton und Portsmouth umfassen wird. Bournemouth wird die zwölfte britische Basis der Fluggesellschaft und des Betreibers sein. Jet2 erklärte, der Umzug sei eine Reaktion auf die „jahrelange Nachfrage“ von Passagier:innen und Agenturen in Südengland. In seinem ersten Sommerflugplan wird Jet2 bis zu 27 wöchentliche Flüge von Bournemouth aus anbieten. Diese jüngste Expansion spiegelt ihre langfristige Strategie wider, das führende und beste Freizeitreiseunternehmen in Großbritannien zu werden.
  • Abenteuerreisen im Trend: Anbieter von Abenteuerreisen sollten sich auf ein „starkes Jahr“ vorbereiten, da die Nachfrage nach Abenteuerurlauben weiterhin steige, so eine neue Studie. Die Umfrage des Datenspezialisten „Spike Insight“ unter 150 Anbietern von Abenteuerreisen hat ergeben, dass maßgeschneiderte Reisen am schnellsten an Beliebtheit gewonnen haben. Die Umfrage ergab, dass sowohl die Zahl an Gruppenreisen als auch jene an Individualreisen zugenommen haben. Der Sektor befinde sich in einer Situation, in der das Angebot an Waren und Leistungen größer sei als die Nachfrage.
  • Die Verbraucher:innen-Nachfrage ist stark; die Menschen sind bereit, mehr zu zahlen, aber sie erwarten auch mehr von dem, was sie bekommen. 
  • Fast zwei Drittel (62%) der Anbieter gaben an, dass die Buchungszeiträume kürzer geworden sind, wobei die meisten Buchungen erst zwei bis sechs Monate vor der Abreise erfolgen würden. Nur 3% berichteten von Buchungen, die mehr als zwölf Monate im Voraus stattfinden.
  • Im Einklang mit den Ergebnissen einer ähnlichen Umfrage von „Spike Insight“ aus dem letzten Jahr sind Spaziergänge und Wanderungen die beliebtesten Abenteuerreise-Aktivitäten (59%), gefolgt von Erlebnissen in Fauna und Flora (44%). Drei von zehn Befragten meldeten jedoch eine Nachfrage nach kulinarischen Reisen, wobei die Nachfrage nach community-based tourism (3%) und Radreisen (31%) leicht angestiegen sei.
  • Lyn Hughes, Wanderlust Media, wies darauf hin, dass es wirklich um das „Erleben“ und nicht nur um das Besichtigen von Sehenswürdigkeiten geht. Diesen Trend führen insbesondere die Baby-Boomer an. Die Pandemie hat dieses Bedürfnis ebenfalls gefördert.
  • Das Reiseziel habe bei den Buchungsentscheidungen an erster Stelle gestanden, während die Nachhaltigkeit weniger im Vordergrund gestanden habe, so die Anbieter. 

Aktuelle Trends 2024 lt. Amex Travel Trend Report

Anstieg an Wellnessreisen von Alleinreisenden: Allein zu reisen liegt weiterhin im Trend, wobei der Fokus auf selfcare (Selbstfürsorge) liegt. Die Mehrheit (54%) der Einwohner:innen Großbritanniens plant, in diesem Jahr allein zu verreisen, während 30% zwei oder mehr Reisen unternehmen wollen. Entspannung und Selbstfürsorge sind dabei das A und O. Jede:r Fünfte reist allein, um dem chaotischen Alltag zu entfliehen (22%) und um sich mit sich selbst zu verbinden (18%), was zu den wichtigsten Gründen für eine Alleinreise zählt. Was die Art der Soloreisen angeht, so entscheidet sich jede:r Vierte (25%) für eine klassische Städtereise, jede:r Fünfte (20%) für einen entspannenden Strand- oder Inselurlaub und mehr als jede:r Zehnte (13%) für Wellnessurlaub.

Spontane Reisen: Reisen, bei denen nichts im Voraus geplant wird, sind auf dem Vormarsch, da die Menschen eine Pause von einem allzu strukturierten Lebensstil suchen. Mehr als die Hälfte (53%) der Bevölkerung Großbritanniens gab an, dass sie eine Reise machen möchte, ohne eine einzige Aktivität zu planen, bevor sie am Zielort ankommt. 46% sind daran interessiert, im Jahr 2024 einen Last-minute-Urlaub zu buchen. Sieben von zehn (70%) möchten gern eine ungeplante Zeit verbringen, um die lokale Kultur zu erleben, und 35% möchten gern andere Städte als jene, in der sie untergebracht sind, besuchen.

Once-in-a-Lifetime-Urlaub: Die Nachfrage nach unvergesslichen Abenteuern ist groß und viele sparen für eine große Reise auf Kosten mehrerer kleinerer Reisen. Die Hälfte (49%) der Menschen in Großbritannien hat in diesem Jahr mehr Interesse an einer großen Reise als in der Vergangenheit. 53% sparen für eine große Reise, während 44% einer großen Reise den Vorzug vor kleineren Reisen geben. Jede:r Vierte (27%) unternimmt eine große Reise, um etwas von ihrer:seiner Bucketlist abzuhaken, während 24% voll und ganz in die lokale Kultur eintauchen wollen und 20% sich aus ihrer Komfortzone herauswagen und etwas Neues ausprobieren möchten.

Urlaub in Österreich

Großbritannien hat das letzte Jahr positiv abgeschlossen. Die Ankunfts- und Nächtigungszahlen haben im Vergleich zu 2022 deutlich zugenommen, sind aber noch nicht ganz auf dem Niveau von 2019. Die Zahl der Nächtigungen betrug 3254,2 (+27,6%), jene der Ankünfte 857,7 (+31,3%).

Für den Winter 2023/2024 (November–Februar) liegen die Zahlen auf ähnlichem Niveau wie 2022/2023: Die Zahl der Nächtigungen betrug 1,5 Millionen (gleich wie 2022/2023), jene der Ankünfte 344,7 (+5,6%). Damit ist Großbritannien wieder an dritter Stelle bei den Herkunftsländern.

Erstes Update von Reiseveranstaltern zu Österreich

Ski Solutions verzeichnet ein Plus von etwa 9 bis 10% im Vergleich zur Saison 2022/2023 (ca. 2 600 Personen 2023/2024 versus 2300 in der Saison 2022/23). 

TUI: Mitte März lagen die Buchungen 1% hinter den Buchungen vom letzten Jahr. Für Sommer liegen die Buchungen bei etwa 4000 Personen, was ein Plus von 12% im Vergleich zum letzten Jahr bedeutet. Allerdings liegt Österreich hinter anderen Destinationen (+20%).