Radfahren verbindet – Niederlande und Österreich im nachhaltigen Tourismus

Radfahren verbindet – Niederlande und Österreich im nachhaltigen Tourismus

Die Niederlande zeigen, dass nachhaltige Mobilität nicht nur möglich, sondern auch erfolgreich umsetzbar ist. Radfahren verbindet nicht nur Städte und Landschaften, sondern schafft auch eine Brücke zwischen uns Menschen und Kulturen. Was das für die Kommunikation mit unseren niederländischen Gästen bedeutet, fragten wir Michael Strasser, Head of Market Niederlande.

Was zeichnet die Niederlande in Deinen Augen aus?

Es sind die Menschen und die Topografie des Landes, die vom Meer geprägt wird. Ein Großteil des Landes liegt unter dem Meeresspiegel. Der ständige Kampf gegen das Wasser macht die Menschen innovativ, gestalterisch und initiativ. Ausreden lässt man nicht gelten und sucht nach Lösungen.

Stimmt es, dass die niederländische Bevölkerung viel mehr Rad fährt als die österreichische und dass selbst hohe Politiker dort mit dem eigenen Rad zu Terminen fahren?

Ja, das stimmt. In Städten wie Amsterdam, Den Haag oder Rotterdam wird deutlich mehr geradelt als in österreichischen Landeshauptstädten. Sogar der ehemalige Ministerpräsident ist zu seiner Amtseinführung mit dem Fahrrad gekommen.

Keine Kunst Rad zufahren, wenn es fast überall flach ist!

Es ist unbestreitbar, dass die Niederländerinnen und Niederländer es beim Radfahren leichter haben als wir hier in Österreich, wo es – mit Ausnahmen – ziemlich bergig ist. Wer aber schon einmal in den Niederlanden mit dem Fahrrad unterwegs war, weiß, dass dort Wetterkapriolen wie Starkregen und Wind das Radfahren zu einem Abenteuer machen können. Aber das hält niemanden vom Radfahren ab.

Wie weit sind die Niederlande mit der nachhaltigen Transformation der Mobilität?

Während in vielen Ländern darüber noch diskutiert wird, haben die Niederlande längst Nägel mit Köpfen gemacht. Das Netherlands Board of Tourism & Conventions (NBTC) verfolgt eine integrierte Mobilitätsstrategie, die Luft-, Bahn-, Straßen- und Schiffsverkehr miteinander verbindet. Das Resultat sind nachhaltige Mobilitätslösungen, die nicht nur Besucherinnen und Besucher, sondern auch Einheimische in ihren Bedürfnissen abholen. Täglich kommen hunderttausende Reisende mit Bahn, Fähre, Straßenbahn, Bus und U-Bahn an den verschiedenen Bahnhöfen in den Niederlanden an. Wer keine sauberen und zuverlässigen Carsharing-Dienste wie Car2Go nutzen möchte, kann sich einfach am Bahnhof ein Mietrad besorgen und die Stadt besuchen. Immer mehr Niederländerinnen und Niederländer aber auch Gäste nehmen einen Radverleih-Service in Anspruch, um von A nach B zu gelangen. Vor allem die Kombination aus Zug und Fahrrad ist bei Reisenden sehr beliebt. Derzeit gibt es rund 22.000 Leihräder, einschließlich E-Bikes, an fast 300 Standorten im Einsatz. Die wichtigsten Bahnhöfe, Bus- und U-Bahn-Haltestellen sowie P+R Standorte werden damit abgedeckt.

Macht es Sinn, Nachhaltigkeit in der Kommunikation mit niederländischen Gästen herauszustreichen und hast Du konkrete Tipps für uns?

Unsere Erfahrungen aus den laufenden Radkampagnen in den letzten Jahren haben gezeigt, dass Gäste für nachhaltigen Urlaub in Österreich zu begeistern sind.

  1. Erzählen Sie Ihren Gästen von Ihren nachhaltigen Initiativen und bieten Sie ihnen Möglichkeiten, vom Bahnhof abgeholt zu werden. Ein umweltfreundlicher Transport vom Bahnhof zur Unterkunft zeigt nicht nur Ihr Engagement für Nachhaltigkeit, sondern bietet auch einen bequemen Start in den Urlaub.
  2. Machen Sie Ihre Gäste auf die Möglichkeit aufmerksam, mit dem Zug anzureisen. Die Verbindungen von den Niederlanden nach Österreich sind komfortabel, und Unternehmen wie ÖBB, DB und TUI Skiexpress bieten attraktive Angebote für umweltbewusste Reisende.
  3. Selbst wenn Gäste ohne eigenes Auto oder Mietwagen anreisen, machen Sie ihnen Vorschläge, wie sie Ihre Destination auch ohne Auto bestens erleben können. Radwege, öffentliche Verkehrsmittel und umweltfreundliche Transportmöglichkeiten sollten Teil Ihrer Empfehlungen sein.