Über 430 Millionen Menschen weltweit nutzen den Social-Media-Dienst Pinterest. Sie suchen Inspirationen, sammeln Ideen und klicken von dort aus gezielt weiter. Das macht Pinterest zu einem wichtigen E-Commerce-Tool – dennoch wird die Plattform häufig unterschätzt. – Eine Story aus der aktuellen Ausgabe von bulletin, dem touristischen Fachmagazin der Österreich Werbung.
Der Weg von der Idee zur Kaufentscheidung, vom ersten Impuls zur konkreten Umsetzung, führt nicht selten an einer Reihe von Inspirationen entlang. Die Social-Media-Plattform Pinterest setzt genau hier an. Die visuelle Suchmaschine versorgt ihre Nutzerinnen und Nutzer mit Impressionen und Bildern – sogenannten „Pins“ –, die sie dann weiter zu passenden Inhalten im Netz führen. Durch gezieltes Engagement auf der Plattform ist es für Unternehmen und Einzelpersonen relativ einfach möglich, relevante Reichweite für den eigenen Content zu generieren.
„Es geht auf Pinterest immer um den konkreten Nutzen für den User“, erklärt ÖW-Social-Media-Expertin Marlene Urbann dabei das Prinzip. „Anders als bei Facebook oder Instagram steht der Vernetzungsgedanke nicht so sehr im Vordergrund.“ Besonders beliebt sind die Bereiche Essen, Do it yourself, Interieur und Mode – „ebenso wie das Thema Reisen“, so Urbann. Dabei pinnen die Userinnen und User allgemeine Inspirationen genauso wie detaillierte Ziele und Infos.
In den Social-Media-Strategien vieler Unternehmen wird Pinterest schlicht ignoriert. Häufig zu Unrecht, möchte man sagen. Während die Präsenz auf anderen Plattformen zunächst mit viel Aufwand aufgebaut werden muss, hat auf Pinterest jeder einzelne Pin das Potenzial, viele Menschen zu erreichen. „Der Content wird auf Pinterest langfristig ausgespielt, die Reichweite einzelner Pins entwickelt sich manchmal über Wochen und Monate – ganz im Gegensatz zu Inhalten auf Facebook oder Instagram, wo sich die Reichweite entweder sofort oder gar nicht einstellt“, weiß die Social-Media-Expertin. Investierte Arbeitszeit in Pinterest lohnt sich also auf lange Sicht.
Gute Pins sind bildgewaltig und aussagekräftig. Der User fühlt sich sofort angesprochen und erfährt auf einen Blick, was ihn erwartet. „Man muss aber nicht von Anfang an die perfekte Bildsprache ausgeklügelt haben und darf ruhig austesten, was gut funktioniert und was nicht“, rät Urbann. Wichtiger sei, zuerst seine konkreten Ziele abzustecken: Wird eine Umsatzsteigerung anvisiert oder geht es vor allem um Image- und Markenstärkung? Wie ist die Zielgruppe definiert und über welche Themen kann sie am besten erreicht werden? Ist genug bildstarker Content vorhanden oder müssen visuelle Inhalte aktiv produziert werden? Sind diese Fragen einmal geklärt, kann es direkt losgehen.
Gerade am Anfang lohnt es sich, sorgfältig zu sein. Ist nicht genügend eigener Content vorhanden, um den Account vom Start weg mit ausreichend Pins zu füllen, kann auch hochwertiger Content anderer Profile geteilt werden. Für den Start reichen 10 bis 15 Pins. Man muss bzw. soll nicht gleich 400 Pins hochladen, sondern kann die Summe zum Beispiel über ein Jahr aufteilen. Die Pins sollten gut sortiert und in themenbezogenen Boards kategorisiert werden. Ist das Profil aufgebaut, sollte regelmäßig
(mindestens ein Mal pro Woche) gepostet werden – kontinuierliches Engagement wird vom Algorithmus belohnt.
Eine durchgehende, ansprechende Bildsprache ist besonders wichtig. Essenziell sind Qualität des Bildes, Format und grafische Bearbeitung. Kann der User auf einen Blick erkennen, mit welchem Inhalt er es zu tun hat, steigt die Chance, dass er re-pinnt oder auf den Link klickt. Gute Pins zu erstellen, ist mit Aufwand verbunden, lohnt sich aber langfristig. Es kann auch mit unterschiedlichen Content-Formaten wie Checklisten, Tipps & Tricks etc. gespielt werden. Es gilt: Testen, testen, testen.
Pinterest ist eine virtuelle Bilddatenbank, die Verwendung von Keywords und ein gewisses Verständnis für SEO sind besonders wichtig. Es sollten alle Textfelder genutzt werden, die zur Verfügung stehen (vor allem das Beschreibungsfeld des Profils, der einzelnen Boards und der Pins) und mit aussagekräftigen Beschreibungen und relevanten Schlagwörtern versehen werden.
Pinterest versteht sich als Plattform, die Trends setzt und abbildet. Die Informationen, die aus dem Pin-Verhalten von Millionen Usern gezogen werden, geben Aufschluss über Themen, die künftig wichtig werden. Auf Pinterest Predict werden diese Trends der Zukunft veröffentlicht. Das ist hilfreich, denn Unternehmen können abgleichen, welche Trendthemen zu ihren Inhalten passen und noch gezielter in Umlauf gebracht werden können.
Neben den Zukunftstrends stellt Pinterest Businessprofilen noch weitere nützliche Informationen zur Verfügung. Unternehmen bekommen ausführliche Statistiken zur Performance ihrer Pins und den Interessen ihrer Zielgruppe. Es kann sich auch lohnen, in bezahlte Ads zu investieren. Im Vergleich zu anderen Diensten wie Facebook oder Instagram bekommt man dabei nämlich aktuell noch mehr Reichweite für weniger Geld.
Ein guter Pinterest-Account benötigt Geduld und langen Atem. Organische Pins brauchen zirka zwei bis drei Monate bis sie an Reichweite gewinnen, weshalb auch frühzeitiges Pinnen relevant ist (zum Beispiel Oster-Themen schon im Februar). Verschiedene Tools können dabei helfen, das Profil kontinuierlich zu pflegen. Das Pinterest Keyword Tool gibt Aufschluss über wichtige Schlagwörter. Mit „Canva“ oder „Crello“ können unkompliziert schöne Grafiken erstellt werden und Tools wie „Tailwind“ oder „Scompler“ pinnen Inhalte zum Wunschzeitpunkt automatisch.