Nachhaltigkeit in Österreich: Hotel Hollmann Beletage

Nachhaltigkeit in Österreich: Hotel Hollmann Beletage

In der Wiener Innenstadt gelegen, hat sich das Design-Hotel Hollmann Beletage als Pionier in authentisch gelebter Nachhaltigkeit etabliert – im ökologischen sowie im sozialen Kontext. Wir sprachen mit Tamara Belinger, Hoteldirektorin des Hauses, über ihre Bestrebungen und umgesetzten Maßnahmen.

Sehr persönliches Wohnerlebnis im Mezzanin eines 1894 erbauten Jugendstilhauses unweit vom Stephansdom bietet das Hollmann Beletage. Salon, offener Kamin, Klavier, kleine Bibliothek, Speisezimmer, Küche, Sauna und 26 Zimmer fügen sich zu einer 4-Sterne-Pension mit sachlichem und doch privatem Wohncharakter zusammen.

© Hotel Hollmann Beletage
© Hotel Hollmann Beletage
© Hotel Hollmann Beletage
© Hotel Hollmann Beletage
© Hotel Hollmann Beletage

Wir sprachen mit Tamara Belinger, Hoteldirektorin des Hauses, über ihre Bestrebungen und umgesetzten Maßnahmen.

Wie lässt sich Nachhaltigkeit mit dem Image der Hollmann Beletage in Einklang bringen?

Die Hollmann Beletage war immer schon sehr darauf bedacht, nachhaltig zu agieren. Robert Hollmann, der Eigentümer des Hauses, selbst legt großen Wert darauf. Und Nachhaltigkeit geht in so viele Richtungen und eröffnet tolle Alternativen.

Wie spielt das Thema in die Angebotsentwicklung hinein?

Das Thema zieht sich komplett durchs Haus durch. Wie können wir Arbeitsläufe optimieren, um unsere Mitarbeitenden zu entlasten und dadurch ein gesundes Arbeitsumfeld schaffen? Gibt es alternative Lieferanten? Eventuell aus Österreich oder können wir dieses oder jenes Produkt sogar in Wien einkaufen? Können wir etwas reparieren, bevor wir es ersetzen müssen? Aus welchen Materialien bestehen Dinge? Wie können wir unsere Guest Experience so gestalten, dass aus einmaligen Gästen Stammgäste werden?

Ein essenzieller Teil des Hauses ist das Bio-Frühstück. Was habt ihr hier umgestellt und warum?

Wir arbeiten nun mit ein paar neuen Lieferant:innen zusammen, weil die bisherigen keine Bio-Produkte anbieten wollten oder kein Zertifikat hatten. Unser Fleischer macht für uns extra einen BIO-Leberkäse. Das Gebäck beziehen wir nun von der Bäckerei Öfferl. Wichtig bei der Umstellung waren uns die Qualität der Produkte, die Regionalität und das Handwerk. Unser Kaffee wird zum Beispiel in Wien geröstet. Viel Obst und Gemüse kaufen wir beim Bio Ferdl ein – das Schöne: Wir bekommen, was gerade saisonal ist und haben dementsprechend auch viel Abwechslung für unsere Gäste.

In der Beletage machen wir fast alles selbst für unser Frühstück. Man kann täglich Hühnersuppe mit Fritatten bestellen. Es steckt viel Liebe in der Zubereitung. Wir möchten unseren Gästen Wien und das Umland näher bringen. Typische Gerichte servieren, Geschichten erzählen können und voll und ganz hinter unseren Produkten stehen. Das konnten wir durch die Umstellung noch verstärken.

Wie viel Zeit hat die Umstellung in Anspruch genommen?

Gestartet haben wir das Projekt Bio-Frühstück im Februar 2022. Unsere Zertifizierung haben wir Anfang Oktober 2022 erhalten. Es wurde aber davor auch schon viel in biologischer Qualität eingekauft.

Nachhaltigkeit ist kein Thema, das sich nur im ökologischen Bereich abspielt. Wenn es um soziale Nachhaltigkeit geht, was sind hier eure Ansätze und Zugänge?

Wir möchten nicht nur für Tourist:innen und Geschäftsreisende Gastgeber sein. Auch die Wiener:innen sind bei uns herzlich willkommen zum Frühstück. Wir achten generell sehr darauf, wo wir unsere Produkte fürs Hotel beziehen. So kaufen wir die Punschkrapferl, welche unsere Gäste als Willkommensgruß aufs Zimmer bekommen, bei der Traditionskonditorei Heiner. Unsere Mitarbeiter:innen können bei uns im Hotel viel mitgestalten. Bei der Dienstplanerstellung wird auf alle Rücksicht genommen. Wir möchten, dass Familie und Beruf vereinbar sind. Außerdem ist uns der Nachwuchs in der Branche sehr wichtig. Wir bilden Lehrlinge aus, nehmen Praktikantinnen und Praktikanten auf und möchten generell zeigen, dass es in der Hotellerie sehr schöne Arbeitsplätze mit Entwicklungspotenzial gibt. Ein großer Wunsch von uns ist es, Kinderbetreuung für die Wochenenden, Ferien und an Feiertagen zu ermöglichen. Dafür erhoffen wir uns Unterstützung.

Mehr und mehr Hotels überlegen sich ausgefallene Ansätze, um Gäste von Nachhaltigkeitsinitiativen zu überzeugen. Wie habt ihr die Frage „tägliche Zimmerreinigung – ja oder nein“ gelöst?

Unsere Gäste können wählen, ob ihr Zimmer gereinigt werden soll oder sie auf die Zimmerreinigung verzichten und wir stattdessen gemeinsam mit dem Projekt Wald4Leben in Österreich einen Baum oder 5m² Blühfläche für Bienen pflanzen. Das Projekt kommt bisher sehr gut an und wir freuen uns über die Unterstützung unserer Gäste der Umwelt zuliebe.

Wenn es um Nachhaltigkeit geht, was sind eure Ideen und Ansätze, die ihr in naher Zukunft umsetzen möchtet?

Wir haben im vergangenen Jahr schon einiges umgesetzt. Im Wohnzimmer des Hotels gibt es nun eine Küchenkredenz. Dort finden unsere Gäste so ziemlich alles, was sie eventuell noch benötigen könnten für ihren Aufenthalt. So wie das früher bei der Oma war. Im „Kuchlkastl“ in der Hollmann Beletage befinden sich Wasserkocher und Kaffeemaschine, eine Nähkiste, Schuhputzutensilien, ein Notfallset mit Pflaster, Zahnbürsten, Damenhygiene, Thermofor und Malsachen für Kinder. Wir streben für die nahe Zukunft das österreichische Umweltzeichen an.

Mit der Rubrik "Nachhaltigkeit in Österreich" möchte die Österreich Werbung bewusst inspirierende Initiativen, Regionen und Betriebe vor den Vorhang holen. In diesem Sinne gratulieren wir dem Hotel Hollmann Beletage zu den bereits gesetzten Schritten und den Visionen für die Zukunft! Das Bio-Frühstück ist sehr empfehlenswert!