Nachhaltigkeit in Österreich: FAQ Bregenzerwald

Nachhaltigkeit in Österreich: FAQ Bregenzerwald

„Wenn wir wollen, dass es mit dieser Welt bergauf geht, müssen wir möglichst viele Menschen mit an Bord holen.“ Aurelia Batlogg-Windhager über das FAQ Bregenzerwald, dem Forum mit Festivalcharakter und kulinarischem Anspruch in Vorarlberg.

Wie kann diese Welt für möglichst viele Menschen gerechter und gesünder werden? Seit 2016 treffen sich in Vorarlberg Menschen aus unterschiedlichen Bereichen am FAQ Bregenzerwald zu dieser Frage. Das FAQ Bregenzerwald ist eine mehrtägige Veranstaltung und bietet eine Plattform für offenen und vielseitigen Austausch über gesellschaftliche Themen, ermöglicht Diskussionen, Informationsaustausch und die gemeinsame Erarbeitung von Perspektiven auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. 

© Ian Ehm | friendship.is
© Ian Ehm | friendship.is
© Hannes Kläger | friendship.is
© Ian Ehm | friendship.is
© Hannes Kläger | friendship.is
© Hannes Kläger | friendship.is

Wir sprachen mit Aurelia Batlogg-Windhager, Geschäftsführerin von friendship.is und Organisatorin des FAQ Bregenzerwald, über das Forum mit Festivalcharakter und kulinarischem Anspruch in Vorarlberg.

Das FAQ ist ein Gesellschaftsforum der besonderen Art. Was ist das FAQ für euch?

Der Kern liegt in dem kleinen Satz, den wir dem Titel „FAQ Bregenzerwald“ nachgestellt haben: „Potenziale für eine gute Zeit“. Wir wollen einerseits vor Ort Potenziale für eine gute Zeit für unsere Besucher:innen schaffen, vor allem aber wollen wir auch – durch das Zusammenkommen, den Austausch, den Diskurs auf den Podien und untereinander – Potenziale für eine gute Zeit in der nahen und fernen Zukunft schöpfen. Wie kann diese Welt für möglichst viele Menschen gerechter und gesünder werden?

Im September 2023 fand das Festival bereits zum achten Mal statt. Aus welcher Intention heraus ist es ursprünglich entstanden?

Die Ursprungsidee wurzelt im Projekt „Feldküche“, welches später zu friendship.is, der Firma hinter dem FAQ Bregenzerwald, führte. Die „Feldküche“, brachte eine bunte Mischung verschiedenster Menschen bei gutem Essen an einer langen Tafel an ungewöhnlichen und herausragend schönen Orten – meist unter freiem Himmel – zusammen. Es zeigte sich rasch, dass dieses Beisammensein unter eigentlich sehr einfachen, analog-reduzierten Bedingungen zu sehr besonderen Gesprächen und Erlebnissen führte. Und somit war auch die Idee geboren, aus diesen so simplen, aber wesentlichen Elementen „Gespräche-Essen-Natur“ etwas Größeres für mehr Menschen zu spinnen. Im Bregenzerwald, wo einige von uns aufgewachsen sind, fand sich dafür rasch ein gesunder Nährboden.

Was hat sich seither getan?

Seit dem ersten Jahr, 2016, hat sich sehr, sehr vieles in der Welt verändert, und damit auch wir Menschen. Ganz egal, ob es wir sind, die das FAQ organisieren, die Menschen, die es besuchen oder die Themen, die uns bewegen. Unser Wunsch, Veränderung und Umdenken mit dem FAQ Bregenzerwald anzustoßen, wurde immer klarer. Durch sein Zuhause in Vorarlberg, Österreich, in einer sehr privilegierten Welt, möchten wir neue Gedanken anregen, die von unseren Gästen in all die Welten getragen werden, aus denen sie uns besuchen kommen.

Gibt es Vorzeigeprojekte, die daraus entstanden sind?

Viele sagen uns, dass das FAQ Bregenzerwald an sich ein Vorzeigeprojekt ist – in dem Sinne, dass hier Stadt und Land, Alt und Jung, Vorarlberg und die Welt verbunden werden. Durch die Zusammenarbeit mit den Menschen aus der Region, seien es Hotelpartner oder Locationpartner, die uns ihre besonderen Orte zur Verfügung stellen, verwurzelt sich das Festival stark in der Region und ermöglicht ganz besondere Perspektiven und Settings. Es ist aber auch in gewisser Weise ein Vorzeigeprojekt, weil in diesen Tagen ein einzigartiger, fast unerklärlicher Festivalspirit, ein Gefühl von Gemeinschaft herrscht. Das begeistert und bestärkt viele, immer wieder miteinander gute Wege zu finden.

Wo findet sich die Nachhaltigkeit im FAQ Bregenzerwald wieder?

Nachhaltigkeit ist ein großes, viel benutztes Wort. In Wahrheit ist es aber ein Weg, der nie aufhört und immer nur eine stetige Verbesserung bedeuten kann, und niemals, dass man das Ziel endgültig erreicht hat. Wir sind natürlich bemüht, unseren CO₂-Abdruck gering zu halten. Zum Beispiel hatten wir dieses Jahr erstmals eine vollständig elektrische Flotte, im Gastro-Bereich verarbeiten wir nur bestes regionales Bio-Gemüse und vieles mehr. Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, dass wir Bestehendes nützen. Wir bespielen Leerstände oder leihen uns Veranstaltungsorte, die übers Jahr vollkommen anders genützt werden und nützen Ressourcen, die vor Ort vorhanden sind. Und Nachhaltigkeit hat vor allem auch einen sozialen Aspekt: Wenn wir wollen, dass es mit dieser Welt bergauf geht, müssen wir möglichst viele Menschen mit an Bord holen. Genau darum wollen wir uns mit dem FAQ Bregenzerwald ganz besonders bemühen, in dem wir Diskurs anregen und üben, lernen zuzuhören, weiter zu fragen, weiterzudenken. Nur, wenn viele, viele Menschen den Weg in eine inklusivere, fairere Welt für möglichst viele mittragen, können die entsprechenden Veränderungen nachhaltig funktionieren.

Wie erlebt man als Besucher:in das Festival?

Es gibt viel zu hören, viel zu sehen. Man ist gemeinsam unterwegs, erlebt verschiedenste Settings, Stimmungen, Inputs, lernt viele neue Menschen kennen und begegnet sich sehr persönlich. Man hört tolle Akteur:innen auf den Bühnen, genießt Musik und gutes Essen, schaut gemeinsam in die Berge oder ins Tal und denkt und diskutiert zusammen. Dass es im Bregenzerwald wunderschön ist und es auch sonst viel zu sehen gibt, schadet dem Ganzen natürlich auch nicht und lohnt auch eine etwas weitere Anreise. Eine Besucherin hat einmal gesagt: FAQ Bregenzerwald ist wie eine ideale Welt, die wir gemeinsam ein paar Tage proben.

Mit der Rubrik „Nachhaltigkeit in Österreich“ möchte die Österreich Werbung bewusst inspirierende Initiativen, Regionen und Betriebe vor den Vorhang holen. Wir gratulieren dem Team hinter FAQ Bregenzerwald zu diesem gelungenen Forum und hoffen auf viele weitere spannende Diskussionen in der Zukunft!

Blogbeitrag: Ines Pühringer