Jahresbericht 2020: Organisation im Wandel

Im Interview mit Ariane Tockner, Leiterin Strategie und Unternehmensentwicklung

Mit dem Ziel, Branchennutzen zu stiften, begeistern weltweit rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Wien und den 21 Vertretungen im Ausland für Urlaub in Österreich. Die Österreich Werbung soll die Branche zukünftig auf zwei Gebieten unterstützen: Einerseits in der Kommunikation, um Begehrlichkeit für das Urlaubsland herzustellen und andererseits im Bereich der Innovation mit Fokus auf Digitalisierung und Guest Experiences der Zukunft.

Welche Auswirkungen haben sich dadurch für die Struktur der ÖW ergeben?

Als modernes Unternehmen arbeiten wir vermehrt interdisziplinär, interkulturell und – rund um den Globus – vernetzt. Unsere international besetzten Themenressorts sind das Herzstück der neuen Struktur im Kommunikationshaus und stellen die Wirksamkeit des Contents sicher. Wenn es um Innovation geht, arbeiten wir vorrangig in agilen Projektteams. Hier geht es darum, durch Prototyping permanent an Ideen zu arbeiten und vor allem daraus zu lernen.

Corona als Digitalisierungspusher: Welche zusätzlichen Anforderungen sind durch die erschwerten Arbeitsbedingungen dazugekommen und wie haben Sie diese gemeistert?

Die Österreich Werbung war bereits hervorragend auf den plötzlichen Umstieg in ein Arbeiten aus dem Homeoffice vorbereitet. Und das weltweit! Von einem Tag auf den anderen konnten 200 Mitarbeiter*innen so gut wie problemlos ihre Arbeit fortführen. Durch den nahezu ausschließlichen Austausch auf TEAMS ist uns jedoch noch etwas gelungen: die ÖW-Welt ist für alle greifbarer geworden: Plötzlich waren alle in Online-Meetings, nicht nur international zugeschaltete Kolleg*innen aus dem internationalen Netzwerk. Ein enormer Demokratisierungsboost für uns!

Stichwort New Work: Die ÖW beschäftigt sich ja schon länger mit agilen Formen der Zusammenarbeit. Können Sie uns hier schon einige Beispiele nennen

Agile Methoden, wie das Arbeiten mit Design Thinking, Kanbans oder das Lernen aus Iterationsschleifen begleiten uns tatsächlich schon länger. Es sind allerdings nur Methoden, die erst dann wirksam werden, wenn sie auch von einer veränderten Unternehmenskultur getragen werden. Daher ist uns aktuell das Fördern von Eigenverantwortung, um ein Beispiel zu nennen, besonders wichtig. Es geht darum, Entscheidungen nicht mehr über mehrere Hierarchieebenen nach oben zu delegieren, sondern selbst zu entscheiden, aus Fehlern zu lernen und letztlich die Verantwortung für den Fehler, aber vor allem auch für den Erfolg zu übernehmen. Das klingt einfach, ist aber ein großer Veränderungsprozess, der jedoch eines fördert: die Motivation für die eigene Arbeit und letztlich das Erkennen des Sinns in dem, was man tut.

Die Österreich Werbung ist ja ein lernendes Unternehmen. Welche Kompetenzen erwarten oder fördern Sie bei Ihren Mitarbeiter*innen nun verstärkt?

Wir sind tatsächlich ein Unternehmen, das enormen Wert auf Lernen und Weiterbildung legt. Nicht nur in Form von angebotenen Schulungen, sondern auch in der Auseinandersetzung mit neuen, bislang unbekannten Themenfeldern. Aktuell fördern wir redaktionelles Arbeiten, Expertise im Channel Management und natürlich jede Form des Daten-Know-hows. Wir agieren zunehmend datenbasiert, weshalb ein selbstverständlicher und sicherer Umgang mit Daten für jede und jeden ein Muss geworden ist. Wichtiger als angelerntes Wissen ist jedoch die innere Haltung Neuem gegenüber: Die Österreich Werbung ist ein Ort für neugierige, reflexionsbereite Menschen, die sich gerne mit Neuem beschäftigen. Stillstand – im Tun und im Mindset – steht uns nicht.

Auch die Ansprache der (potenziellen) Mitarbeiter*innen muss gezielt gewählt werden?

Wir sind in der glücklichen Lage bereits viele motivierte Talente in der Organisation zu haben, die gerne Eigenverantwortung übernehmen, Lernen als Teil ihrer Arbeit sehen, sich für Innovationen begeistern und natürlich unserer Zielgruppe leidenschaftlich über Urlaub in Österreich auf den unterschiedlichsten Kanälen erzählen. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, dass der politische Kontext, in dem wir uns bewegen, kommuniziert wird. Nutzen für die Branche zu stiften ist unsere wichtigste Maxime.          

Uns ist es daher auch als Arbeitgeberin wichtig, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, um unseren Ansprüchen gerecht werden zu können und die Österreich Werbung als attraktive und zukunftsgerichtete Arbeitgeberin zu positionieren.

Unsere Werte vermitteln wir auch im Außenauftritt wie z. B. in Bewerbungsgesprächen, aber auch auf den Plattformen, auf denen potenzielle Mitarbeiter*innen mit uns in Berührung kommen. Ist der Fit zwischen Unternehmen und den Mitarbeiter*innen gegeben, dann profitieren beide Seiten.

Digitaler Arbeitsplatz (DAP) der Österreich Werbung

Initiative MUT – Mensch und Technologie

Elisabeth Kraftl und Dennis Pregesbauer sind zwei Vorausdenker*innen. Bereits vor dem ersten Lockdown haben sie die Initiative MUT zum digitalen Zeitalter ins Leben gerufen. Darunter verstehen sie gewohnte Pfade zu verlassen, gewohnte Arbeitsroutinen zu hinterfragen, neu zu gestalten und Zweifel zu überwinden. Um transparent und flexibel zusammenzuarbeiten, haben sie den digitalen Arbeitsplatz (DAP) der ÖW entwickelt.

Der DAP ermöglicht schnelle Kommunikationswege, weltweite Zusammenarbeit und Technologie. Der neue Startbereich ist der erste Schritt von einem Social Intranet zu einem Hub. Die neu gedachte Interne Kommunikation vereint abteilungsübergreifende Vernetzung und Wissensaustausch. Durch Microsoft Teams werden Mitarbeiter*innen selbst zur Redakteurin oder zum Redakteur ihrer Arbeitserfolge und Push-Nachrichten werden gezielt für Informationen eingesetzt, die alle wissen müssen. In Zukunft soll der digitale Arbeitsplatz sowie die Verbindung von Menschen und Technologie weiterhin gefördert werden.

Den gesamten Jahresbericht 2020 sowohl interaktiv als auch barrierefrei finden Sie hier.