Gewitter in den Bergen zählen nicht nur zu den unangenehmsten, sondern auch zu den gefährlichsten Situationen auf dem Berg. Das Einholen der aktuellen Wetterinformationen ist ein wesentlicher Bestandteil der Tourenplanung und trägt einen sehr bedeutenden Beitrag zur alpinen Sicherheit bei.
Folgende „Wetterkunde“ soll dabei helfen, auch dann Ruhe zu bewahren, wenn man von einem Gewitter überrascht wird. Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Gewittern, die unterschiedliches Verhalten erfordern:
Diese entstehen bei Schönwetter am Nachmittag und Abend und bringen keine nachhaltige Wetterverschlechterung mit.
Merkmale: Wärmegewitter kündigen sich mit der Veränderung von Haufen- und Schönwetterwolken an; man hat meist noch relativ viel Zeit, um zu reagieren. Beginnen Haufenwolken in die Höhe zu quellen, ist mit späteren Gewittern zu rechnen. Entwickeln sich größere Wolkentürme, ist es höchste Zeit, sich nach einem sicheren Ort umzusehen. Zeigt sich oberhalb der Gewitterwolke ein unscharfer Amboss, wird es zu einem sehr heftigen Gewitter, meist mit schweren Hagelschlägen, kommen.
Verhalten: Bei Gefahr von Wärmegewittern sollte man am besten nur den Vormittag für eine Bergtour nutzen.
Diese entstehen häufig beim Durchzug einer Kaltfront. Sie bringen einen Wettersturz und beenden oft eine Schönwetterperiode.
Merkmale: Unmittelbar vor dem Nahen einer Kaltfront ist es oft noch besonders schön oder gar wolkenlos. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Frontgewitter vom Wolkenbild her oft nicht rechtzeitig erkannt wird – das vorherige Studieren der Wetterprognose ist daher besonders wichtig.
Verhalten: Da bei einem Kaltfrontdurchgang die Temperatur sehr rasch und massiv fallen kann (im Hochgebirge kann es sogar schneien, auch im Hochsommer!), sollte man auf eine Bergtour verzichten.
Quelle: Martin Edlinger /Referatsleiter Bergsport und Skitouren der Naturfreunde Österreich / Staatl. gepr. Berg- und Skiführer