„Es gibt keine Alternative“ – Oliver Csendes im Interview

„Es gibt keine Alternative“ – Oliver Csendes im Interview

Nachhaltigkeit ist ein zentrales Thema im „Plan T – Masterplan für Tourismus“. Um im direkten Vergleich zu Mitbewerbern und in internationalen Rankings bestehen zu können, muss der österreichische Tourismus die Nachhaltigkeit zum Wettbewerbsvorteil ausbauen, weiß Oliver Csendes, CDIO der ÖW.

Die Österreich Werbung begleitet und unterstützt den heimischen Tourismus auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Wir sprachen mit Oliver Csendes, Chief Digital and Innovation Officer der Österreich Werbung, über Nachhaltigkeitsinitiativen im österreichischen Tourismus und die Chancen und Vorteile für heimische Betriebe.

bulletin: Wo steht der heimische Tourismus in Sachen Nachhaltigkeit?
Oliver Csendes: Der österreichische Tourismus, seine Betriebe und Regionen beschäftigen sich schon länger mit dem Thema Nachhaltigkeit und haben international auch eine führende Position erreicht. Dennoch müssen wir uns jetzt noch intensiver mit dem Thema auseinandersetzen und unsere Bemühungen für einen regenerativen Tourismus intensivieren. Nachhaltigkeit ist hier auch immer in den drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Sozio-Kulturalität zu verstehen. Nachhaltigkeit bedeutet auch, die Abhängigkeit von Saisonen zu reduzieren und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben. Ebenso die Region zu stärken und zu erhalten und zunehmend dazu beizutragen, dass sich unsere Umwelt erholen kann. Das bedeutet nicht nur eine Aufrechterhaltung des Status quo, sondern tatsächlich eine Verbesserung.

Wie kann man die Branche motivieren, konkrete Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit zu setzen?
Wichtig sind der Wissenstransfer und die Bewusstseinsbildung dafür, dass es für die Betriebe ein wichtiger Wettbewerbsvorteil ist und zu einer besseren Wirtschaftlichkeit führen kann, wenn sie in ihre Nachhaltigkeit investieren. Nachhaltigkeit ist letztendlich Zukunftsfähigkeit. Indem wir gute Beispiele vor den Vorhang holen, zeigen wir, wie man in der Umsetzung vorgehen kann.

Was können Betriebe konkret tun?
Essenziell ist es, den eigenen Fußabdruck messbar zu machen und sich Ziele für Verbesserungen zu setzen. Dies gilt auch für den sozialen und ökonomischen Bereich. Den größten Hebel haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, also lohnt es sich, sie zu befähigen, das Richtige zu tun. Und nicht zuletzt sollte man über seine Erfolge reden, sie auch sichtbar machen. Jedes Unternehmen braucht eine ESG-Strategie. Ohne diese wird es in Zukunft weder Darlehen noch Förderungen geben. Im Prinzip sind das ökologische Maßnahmen, die den täglichen Bürobetrieb und Arbeitsalltag betreffen, sozio-kulturelle Maßnahmen, die auf das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzahlen sowie ökonomische Maßnahmen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit. Tourismusorganisationen unterstützen hier mit Anleitungen und Vorlagen. 

Was sind die konkreten Ziele und relevanten Benchmarks?
Wir wollen eine Verbesserung der Position Österreichs in den wichtigsten Nachhaltigkeits-Rankings erreichen. Auch die Tourismusakzeptanz muss gleichermaßen stark bleiben. Zusätzlich möchten wir Innovationen vorantreiben, die einer breiten Masse von Tourismus-Stakeholdern zugutekommen.