Ohne Bargeld unterwegs

Ohne Bargeld unterwegs

Mit Münzen und Scheinen, mit Kreditkarte oder doch lieber mit dem Handy? Das bu//etin beleuchtet die neuen Trends im Zahlungsverkehr und die Bedürfnisse der internationalen Gästeschar.

Gibt es bald kein Bargeld mehr? Ein Blick auf die internationalen Zahlungstrends legt diese Vermutung nahe. In vielen Ländern ist das bargeldlose Zahlen bereits Standard, während die Akzeptanz von Münzen und Scheinen sinkt. Etwa in Skandinavien: Ob beim Kauf des Bustickets, beim Tanken oder in der Bäckerei – in vielen schwedischen Läden kann nicht mehr mit Bargeld bezahlt werden. Auch in Dänemark sind kleine Händler nicht mehr dazu verpflichtet, Bargeld als Zahlungsmittel anzunehmen. Die Abschaffung des Bargelds wird in vielen EU-Ländern offen diskutiert, denn Münzen und Scheine sind teuer: nicht nur in der Herstellung, sondern auch in der Sicherung und Bereitstellung. Und alternative Zahlungsmethoden erfreuen sich auch bei den Kunden wachsender Beliebtheit. Laut dem „World Payments Report 2017“ des Beratungsunternehmens Capgemini sind bargeldlose Zahlungen allein von 2014 auf 2015 um 11,2 Prozent auf 433 Mrd. Transaktionen gestiegen. Für die rasante Zunahme sind vor allem die Schwellenländer verantwortlich, wo die bargeldlosen Transaktionen im Jahresvergleich um 21,6 Prozent zugenommen haben. In den Industrieländern wurden 2015 um 6,8 Prozent mehr Zahlungen mit Karten und Smartphones verzeichnet als 2014.

BEWÄHRTER KLASSIKER

Besonders auf Reisen ist die Kreditkarte der Klassiker unter den Zahlungsmitteln. Sie bietet vor allem unterwegs viele Vorzüge wie sicheres Reisen ohne Angst vor Verlust oder Diebstahl, eine weltweit hohe Akzeptanz und die Unabhängigkeit von Bankomaten. Die Österreicher sind hier Nachzügler: Während sie nur 72-mal im Jahr mit der Karte bezahlen, kommt diese bei Kunden in Norwegen 400-mal zum Einsatz, wie das Beratungsunternehmen A.T. Kearney ermittelte. Am Beispiel der Gastronomie untersuchte Mastercard kürzlich, welche Bedeutung Kreditkarten heute für Gastgeber und Kunden haben. Demnach sehen knapp 70 Prozent der Gastronomen die Karte als sehr wichtiges Zahlungsmittel an, besonders als Service für Touristen. Fast ein Drittel der Gäste fordert die Kartenzahlung, und das selbst für kleine Beträge unter zehn Euro. Die Möglichkeit, mit der Karte zu zahlen, wir von den Gästen weitgehend vorausgesetzt. Und 31 Prozent der Gäste machen laut Studie sogar einen Bogen um Betriebe, die keine Kartenzahlung ermöglichen.

PLASTIC MONEY MIT MEHRWERT

Dabei wird das Angebot an Zahlungssystemen laufend an die neuen Anforderungen etwa im Bereich Flexibilität und Sicherheit angepasst. Der Karten- Komplettanbieter card complete bietet beispielsweise neben den klassischen stationären Tools eine Reihe mobiler Terminallösungen mit unterschiedlichen Technologien wie IP, WLAN und Bluetooth sowie Webterminals. Außerdem  unterstützen die Anbieter ihre Partner auch mit unterschiedlichen Services in der Vermarktung. So bietet card complete für Partner aus Hotellerie und Gastronomie die Möglichkeit, sich auf www.completeurlaub.com bei den 1,5 Mio. österreichischen Karteninhabern und einer Vielzahl internationaler Gäste kostenlos zu präsentieren.

MOBILE NUTZUNG NIMMT ZU

Das Bezahlen über mobile Endgeräte erfreut sich wachsender Beliebtheit. Egal ob an der Supermarktkasse oder bei Internetbestellungen: Bereits 77 Prozent der Europäer nutzen ihr Smartphone für Bankgeschäfte und alltägliche Einkäufe, wie die Ergebnisse der Digital-Payments-Studie von Visa zeigen. Mehr als zwei Drittel (68 %) der Befragten haben schon einmal eine „digitale Wallet“ genutzt und Guthaben auf einer Plattform gespeichert (z. B. PayPal), Kartendaten auf einer Händler-Website hinterlegt oder mobile Bezahllösung wie Apple Pay, Android Pay oder Samsung Pay benutzt. Besonders bei der jungen Zielgruppe setzen sich digitale Bezahllösungen schnell durch: 92 Prozent der befragten Millennials gehen davon aus, dass digitales Bezahlen in drei Jahren zum Alltag gehören wird und auch sie es nutzen werden – in Deutschland sind es 86 Prozent. Lars Torgau, Verkaufsleiter Travel & Entertainment beim Zahlungsserviceanbieter BSPayone, ist überzeugt: Mobiles Bezahlen, etwa über Dienste wie Blue Code, VChat, Amazon Pay oder Alipay, wird an Bedeutung zunehmen. „Das ist insbesondere der Infrastruktur des Berg- und Skitourismus geschuldet, der verhältnismäßig wenige Banken bzw. Geldautomaten – und damit Bargeld – mit sich bringt“, erläutert der Experte. In diesem Zusammenhang sei zukünftig auch das Bezahlen per Smartphone via Kryptowährung Bitcoin denkbar. Schon jetzt können Gäste in einigen Hotels in Österreich, etwa im Hotel Schani Wien und in den Häusern der A&O-Hotelkette, mit Bitcoin bezahlen. Auch in der dynamischen Währungsumwandlung DCC (Dynamic Currency Conversion) sieht Torgau einen Trend, an dem Tourismusunternehmen in Zukunft nicht vorbekommen werden: Kunden aus zahlreichen Nicht-Euro-Ländern können mit dieser Technologie direkt am Kartenterminal in ihrer Heimatwährung bezahlen. Das macht die Kosten transparenter.

OHNE BERÜHRUNG

Als neuer Übertragungsstandard setzt sich „Near Field Communication“ (NFC) zunehmend durch. In Österreich wurde die Technik 2013 eingeführt. An den gekennzeichneten Akzeptanzstellen können die Kunden ohne PIN oder Unterschrift schnell und einfach bezahlen – die Bankomatkarte muss dazu nur an das Kartenlesegerät gehalten werden. Die großen Mobilfunkanbieter halten für ihre Kunden eigene NFC-SIM-Karten bereit, mit deren Hilfe die Technik auch auf dem Mobiltelefon genutzt werden kann. Auch card complete treibt die flächendeckende Einführung NFC-fähiger Terminals voran. Für den Tourismus, speziell für die Gastronomie, bietet diese Variante des bargeldlosen Bezahlens die Chance auf mehr Kundenkomfort und eine Vereinfachung der internen Abläufe. So fallen beispielsweise große Kleingeldsummen weg und die Manipulationszeiten werden verkürzt. Die Anzahl der Zahlungen und Umsätze, die über NFC erfolgten, verdoppelte sich von 2015 auf 2016 auf 26 Mio. Auch für 2017 erwartet man bei card complete wieder dreistellige Zuwachsraten. Mit diesen neuen Technologien und der zunehmenden Digitalisierung kommt eine Vielzahl vernetzter Geräte und Maschinen auf den Markt, die völlig neue Möglichkeiten im Zahlungsverkehr eröffnen. Die großen IT- und Kreditkartenunternehmen arbeiten bereits eifrig an der Entwicklung neuer Anwendungen. So sollen neben Ringen und Armbändern in Zukunft sogar Autos mit Zahlungsmöglichkeiten ausgestattet werden.