Der vielseitige Genussurlauber

Der vielseitige Genussurlauber

Österreich gilt in Belgien als gastfreundlich, gemütlich und traditionell – und trifft damit genau den Nerv der genussfreudigen Urlauber. Wie sich der Markt Belgien entwickelt und wo noch Potenzial liegt, lesen Sie hier.

Sie haben die Pommes frites, die Weltkarte und das Saxofon erfunden und heben sich stolz von ihren großen Nachbarn, den Niederlanden, ab: die Belgier. Mit elf Mio. Einwohnern zählt das Königreich an der Nordsee zu den am dichtesten besiedelten Ländern Europas. Ihre Ferien verbringen die Belgier bevorzugt jenseits der Landesgrenzen: Jährlich unternehmen die Belgier rund 9,7 Mio. Auslandsreisen – bevorzugt nach Deutschland, in die Niederlande, die Schweiz, nach Großbritannien und Österreich. Das Gästeaufkommen aus Belgien in Österreich entwickelt sich positiv: 2016 verzeichnete die Statistik Austria 550.000 Ankünfte und 2,74 Mio. belgische Nächtigungen. Nach diesem Rekordergebnis im Vorjahr zeichnet sich auch für 2017 ein leichtes Wachstum ab: Die Zahl der Ankünfte ist von Jänner bis August 2017 um 3,3 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr gestiegen, jene der Nächtigungen um 1,3 Prozent. Unter den ausländischen Herkunftsmärkten belegt Belgien den sechsten Platz.

MIT ÖSTERREICH VERBUNDEN

Besonders die Flamen, die im Norden des Landes wohnen und etwa 60 Prozent der belgischen Bevölkerung ausmachen, sind eine wichtige Zielgruppe für Urlaub in Österreich. Nicht zuletzt aufgrund der langjährigen gemeinsamen Geschichte in der Habsburgerzeit fühlen sie sich Österreich sehr verbunden. Rund 73 Prozent der belgischen Gäste, die Österreich besuchen, sind Flamen. Sie sprechen belgisches Niederländisch und können sich oft auch auf Deutsch gut verständigen. Die ausgewogene Altersstruktur in der Bevölkerung Flanderns ist dem Reiseaufkommen sehr zuträglich. So zählt jeder fünfte Flame zu den Millennials – der Generation junger Erwachsener, die um die Jahrtausendwende ins Arbeitsleben eingetreten ist und für die das Reisen ein fester Bestandteil ihres Lebensstils darstellt. Wie die Ergebnisse der neuen ÖW-Länderstudie zu Belgien und im Speziellen zu Flandern zeigen, haben 42 Prozent der auslandsreisenden Flamen in den letzten drei Jahren Urlaub in Österreich gemacht oder geplant. Vor zehn Jahren waren es noch 28 Prozent. Unter den Flamen war die österreichaffine Zielgruppe mit 3,5 Urlaubsreisen mit mindestens fünf Tagen und 3,2 Kurzreisen überdurchschnittlich häufig unterwegs.

GEFRAGT: NATUR UND GASTFREUNDSCHAFT

Ein Trend, von dem Österreich profitieren kann, ist die gesteigerte Nachfrage nach Urlaub in der Natur: „Groene vakantie“ steht für Ferien in intakter Umwelt, fernab von touristischen Hotspots. Die Alpen üben auf die Belgier, deren Heimat flach bis hügelig ist, eine besondere Faszination aus. So sind die Landschaft, die Berge und die intakte Natur in Österreich laut ÖW-Länderstudie wichtige Anziehungspunkte. Auch die Infrastruktur in den Bergen wissen die Belgier zu schätzen: Denn die vielen Aufstiegshilfen verschaffen auch den weniger gut trainierten Besuchern großartige Ausblicke auf die Landschaft. Darüber hinaus zählen die Gastfreundschaft, die Gemütlichkeit und die Ruhe, das gute Essen und das ausgewogene Preis-Leistungs-Verhältnis der Urlaubsangebote zu den Punkten, die in den Augen der Belgier für Urlaub in Österreich sprechen.

GENUSSFREUDIGE ENTDECKER

Die Belgier möchten im Urlaub Neues entdecken, tiefer in das Land und seine Traditionen eintauchen, mit den Einheimischen in Kontakt treten und auch etwas dazulernen. So kommen beispielsweise Kräuterwanderungen und Bergtouren, die Einblicke in die Geologie der Alpen geben, beim belgischen Gast gut an. Die reisefreudigen Belgier sind schon in der Welt herumgekommen und haben vieles erlebt, nun möchten sie ihre Urlaubstage mit Inhalt füllen und „Quality Time“ für sich selbst und mit der Familie verbringen. Neben der Erholung dürfen dabei auch der Spaß und das Vergnügen nicht zu kurz kommen.

ATTRAKTIV FÜR FAMILIEN

Die hohe Servicequalität, die Vielfalt der Angebote und die Gastgeberkompetenz Österreichs sprechen insbesondere die Familien an. Beim Familienurlaub sind oft mehrere Generationen miteinander unterwegs, was die Nachfrage nach Ferienwohnungen steigen lässt. Die Belgier möchten im Urlaub mit den Kindern und den Großeltern eine unbeschwerte Zeit in einem natürlichen, authentischen Umfeld verbringen und sich dabei vom Gastgeber gut umsorgt wissen. So können sie ganz in die österreichische Gemütlichkeit, die sie so schätzen, eintauchen und den Alltag hinter sich lassen.

AUF DIE PISTEN, IN DEN SCHNEE

Die Flamen fahren laut den Ergebnissen der ÖW-Länderstudie bevorzugt im Sommer (90 %) ins Ausland, zeigen aber auch reges Interesse für den Wintersporturlaub. So haben 600.000 Flamen in den letzten drei Jahren einen Wintersporturlaub gemacht, 800.000 planen einen solchen Urlaub fix in den nächsten drei Jahren. Das Wintersegment könnte in den nächsten drei Jahren also zulegen. An Beliebtheit gewinnen Aktivitäten abseits der Pisten, wo die Belgier ihre Naturverbundenheit ausleben können. Im Vergleich zur letzten Länderstudie aus dem Jahr 2007 haben typische Urlaubskriterien wie die Schneesicherheit und die Größe und Infrastruktur der Skigebiete an Bedeutung eingebüßt. Dafür spielen Angebote abseits der Piste – etwa Spaziermöglichkeiten, Wellnessangebote und Hütten mit regionaler Kulinarik – eine zunehmend wichtigere Rolle bei der Reiseentscheidung.

MIT VIELFALT PUNKTEN

Im Sommer wie im Winter gehen es die Belgier im Urlaub gemütlich an. Zu den beliebtesten Aktivitäten zählen Spaziergänge in der Natur, der kulinarische Genuss in Restaurants und Kaffeehäusern sowie der Besuch von Sehenswürdigkeiten und Naturattraktionen. Shoppen und Museumsbesuche, aber auch das Nichtstun und das Ausspannen stehen häufig auf dem Programm. Ob Wandern, Radfahren oder Schwimmen: Die multioptionalen Belgier greifen auf die ganze Vielfalt des Angebots zurück, das eine Urlaubsregion zu bieten hat. Gästekarten sind daher ein wertvolles Instrument, um den Gästen die Breite der Angebotspalette zu vermitteln.

URLAUB MIT DEM AUTO

Mit Ausnahme von Wien liegen die gefragtesten Reiseziele im Westen Österreichs, in Tirol und im Land Salzburg. Sie sind für die Belgier in wenigen Stunden mit dem Auto zu erreichen. Denn obwohl die Belgier als Europameister in Sachen Stau gelten, ist das Auto im Urlaub nach wie vor das Fortbewegungsmittel Nummer eins – 74 Prozent der Belgier reisen mit dem eigenen Pkw an. Viele Belgier dürfen ihre Firmenfahrzeuge auch privat nutzen, was die Anreise mit dem Auto noch attraktiver macht. Neue, preiswerte Verbindungen von Eurowings und TUIfly nach Salzburg bzw. Innsbruck schaffen seit 2017 neues Potenzial, um von der Lust der Belgier auf Kurzreisen zu profitieren.

GENIESSER UND FAMILIENURLAUBER

Die ÖW Belgien fokussiert sich bei ihrer Marktbearbeitung auf Familien und Genussurlauber. Im Sommer wird Österreich als die Familiendestination für aktiven Natururlaub in den Bergen positioniert. Im Winter liegt die Betonung auf der alpinen Winterkompetenz und den sanften Aktivitäten für Familien. Zusätzlich wird das Potenzial für Kurzreisen mit der Bewerbung spannender Tagesprogramme erschlossen. Neben einer Familienkampagne werden im Sommer 2018 umfangreiche Marktaktivitäten zum Thema „Sinnerlebnis und Genuss“ umgesetzt. Die Maßnahmen zielen auf die Bedürfnisse der Belgier nach sinnlichen Urlaubserfahrungen in einer authentischen, natürlichen Umgebung ab. Auf dem Programm stehen etwa Medienkooperationen, Pressearbeit, Online- und Influencer-Marketing. So ist nach der erfolgreichen Premiere im Jahr 2017 auch für 2018 wieder eine Bloggerreise geplant, bei der flämische Blogger Österreich im Rahmen eines Roadtrips genussvoll erleben.