Wie die österreichische Kongress- und Tagungsbranche verantwortungsvoll und sicher mit der Covid-19 Situation umgeht

Wie die österreichische Kongress- und Tagungsbranche verantwortungsvoll und sicher mit der Covid-19 Situation umgeht

Weltweit ist die Veranstaltungs-Branche massiv von den Auswirkungen der Covid-19 Pandemie betroffen. Daher erarbeiten österreichische VertreterInnen der Tagungsindustrie disruptive und sichere Lösungen, um stark und erfolgreich die Krise zu meistern. Immerhin zählt Österreich mit seinen VertreterInnen der Tagungsindustrie seit Jahrzehnten zu den gefragtesten Kongressdestinationen weltweit. Dies belegen die Ergebnisse des Meeting Industry Report Austria (mira) und die jahrelange Präsenz Österreichs auf den vorderen Plätzen der internationalen Kongressstatistiken.

Zusammen mit Reisebüros und Eventveranstaltern zählt die Tagungsindustrie zu den am härtesten getroffenen Sektoren. Sie musste als eine der ersten schließen und wird noch für das verbleibende Jahr in ihrer Handlungsfähigkeit stark eingeschränkt sein. Das hat Folgen für den Wirtschaftsstandort. Laut einer Studie des IHS erwirtschaftet die Veranstaltungsbranche in Summe nicht weniger als 8,9 Milliarden Euro Wertschöpfung und damit fast 3 Prozent des heimischen BIP.

Verantwortungsvolle Gastgeber
„Für uns als verantwortungsvolles Tourismusland ist es natürlich auch in Zeiten von Covid ganz wichtig, dass wir auch verantwortungsvolle Gastgeber im Veranstaltungsbereich sind“, sagt Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung.

Sicherheit ist das Gebot der Stunde. Um selbige bei Veranstaltungen zu gewährleisten, arbeitet die Bundesregierung gemeinsam mit der Branche laufend an der Umsetzung und Weiterentwicklung zielgerichteter Regelungen und Maßnahmen, die unter www.sichere-gastfreundschaft.at aufgeführt sind. Auch die Branche selbst erarbeitet Präventionskonzepte für sichere Veranstaltungen. Österreich soll im In- und Ausland als verantwortungsvolles, innovatives Gastgeberland positioniert sein, um als Tagungsstandort im weltweiten Vergleich attraktiv zu bleiben.

Sicherheit durch Prävention
Georg Geczek, Leiter des Competence Center Event Safety Management des Wiener Roten Kreuzes ist ein Experte im Thema Veranstaltungssicherheit. Im Interview erklärt er, wie ein Covid-19-Präventionskonzept hilft, Veranstaltungen mittels Risikoanalysen, Besucherstromlenkung oder Verdachtsfallmanagement erfolgreich und sicher umzusetzen.

Österreichs größtes Kongress- und Veranstaltungszentrum – das Austria Center Vienna (ACV) – hat in den vergangenen Monaten ein hauseigenes Hygienekonzept samt Testungen, Einbahnsystemen und Catering-Lösungen entwickelt. Daneben liegt Fokus auf dem Ausbau ergänzender digitaler Angebote. Dem „hybriden“ Kongress – also der Teilnahme vor Ort und gleichzeitig virtuell von zu Hause aus – gehört die Zukunft, glaubt Susanne Baumann-Söllner, Direktorin des ACV.

 

Lieber virtuell als vor Ort? Oder beides?
Virtuelle Kongresse gewinnen immer mehr an Bedeutung. Christian Steiner ist Managing Director von STEINERLIVE, einem Anbieter im Bereich professioneller Veranstaltungstechnik. Auch er glaubt an die Zukunft hybrider Events. Dass sie den persönlichen Kontakt völlig ersetzten, glaubt er aber nicht. „Als technischer Dienstleister ist es uns ganz wichtig, dass wir bald wieder Veranstaltungen mit Menschen begleiten dürfen“, sagt Steiner. „Aber wenn die Veranstaltung nicht so stattfinden kann, wie sie geplant ist, dann brauchen es als Plan B die Option virtuell oder hybrid“.

Lesen Sie hier das Interview mit Edith Mader, Convention Bureau Niederösterreich, über virtuelle Events, Alleinstellungsmerkmale von Meeting-Destinationen und Sicherheit während Covid-19.  Hier geht’s zum Interview mit Edith Mader

Convention4u: Gemeinsam die Zukunft gestalten
Das jährliche Veranstaltungs-Highlight der österreichischen Kongress- und Tagungsindustrie, die Convention4u, wurde Corona-bedingt heuer erstmals virtuell umgesetzt. Learning? „Kongressorganisation bleibt auch virtuell komplex“, sagt Michaela Schedlbauer-Zippusch, Geschäftsführerin des Austrian Convention Bureau.

Die Programmpunkte umfassten unterschiedliche Sessionformate mit sowohl rein virtuellen Zusammenkünften als auch live Übertragungen aus dem Studio, wie beim hochkarätig besetzten Convention Talk. Mit Moderator Christoph Berndl diskutierte das Panel, live die Frage ob Covid-19 die Kongress-und Tagungsbranche nachhaltig verändern wird.

Ein Aspekt, den Innovations- und Netzwerkforscher Lukas Zenk dabei einbrachte, war, dass Unternehmen anpassungsfähiger werden müssen. Dabei steht die kurzfristige Reaktion auf momentane Bedürfnisse im Vordergrund. Langfristig gesehen, sollte diese Kurzfristigkeit durch Szenarien Planung, Ressourcen-Allokationen sowie Flexibilität ermöglicht werden.

Und plötzlich war alles anders. Natascha Ringerthaler vom Convention Bureau Salzburg über den Umzug ins Homeoffice, Salzburg als Meeting-Destination und neue spannende Projekte.  Lesen Sie hier das Interview mit Natascha Ringerthaler

Was die Branche derzeit am meisten bräuchte, ist Planungssicherheit. Die gibt es derzeit nur bedingt. Niemand weiß, was die nächsten Monate im Hinblick auf die Covid-Situation bringen. „Man muss man von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Monat zu Monat planen“, sagt Gerhard Stübe, Präsident des Austrian Convention Bureau.

Gemeinsam in die Zukunft
„Wichtig ist es, dass die gesamte Veranstaltungsbranche jetzt zusammenhält, an einem Strang zieht, neue Kooperationen und Formate andenkt und den Austausch untereinander verstärkt“, sagt Florian Größwang, Leiter des Bereichs Partner Management der Österreich Werbung. Erfolgsentscheidend ist hier die Zusammenarbeit zwischen den neun Convention Bureaus in den Bundesländern und der Österreich Werbung sowie die gemeinsame Erarbeitung einer Convention-Marke, um über das Tagungsangebot im In- und Ausland zu informieren. Die Zukunftsplattform für die österreichische MICE-Branche – die Convention Austria, wird im Spätsommer/Herbst 2021 in Linz neben dem fachlichen Austausch vor allem ein Ziel haben: Optimismus und Mut in die Branche zu tragen.

Hören Sie dazu auch den Podcast: Disruptive Ideen für die Tagungsindustrie
Christina Neumeister-Böck, Geschäftsführerin von nbs, hat den MICE-Event biz als erste Messeveranstaltung nach dem Shutdown sicher umsetzen können. Ulrike Retter, Hoteleigentümerin des Seminarhotels Retter, hat ihr Angebot Covid-19-bedingt adaptiert. In der neuen Episode des ÖW Global Podcasts berichten die beiden Expertinnen über ihre Erfahrungen.