Jahresbericht 2019: Netzwerkknoten im Tourismus

Interview mit Florian Größwang, Bereichsleiter Partner Management der Österreich Werbung

Wie verändert die Digitalisierung das Alltagsgeschäft im Tourismus und was bedeutet das für die Zusammenarbeit zwischen ÖW und ihren Partnerinnen und Partnern?

Die Digitalisierung verändert die Arbeit aller touristischen Ebenen und Player rasant und radikal. Immer neue Aufgaben wie Daten-Management, Mobilitätssteuerung, Besucherlenkung oder Employer Branding treffen auf tendenziell nicht in gleichem Ausmaß wachsende Ressourcen und benötigen spezielleres, oft nicht sofort vorhandenes Know-how. Es gilt daher in unserer kleinstrukturierten Branche arbeitsteilig neue Wege der Zusammenarbeit zu gehen, um in Zukunft auch wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine ganz besondere Bedeutung kommt hier auch dem Thema Wissenstransfer zu.

Welche Erfolgsmodelle der Zusammenarbeit sehen Sie?

Die Schwerpunkte in der Zusammenarbeit sind in Zukunft Kommunikation und Innovation. Wenn es um das Thema Digitalisierung geht, ist das Innolab Next Level Tourism Austria (NETA) auf einem guten Weg, eine bessere Vernetzung und Transparenz in der Branche zu schaffen – durch Projekte wie der Tourism Innovation Map Austria oder dem Data Experience Hub. In der Kommunikation zeigen die Themenkooperation Rad oder die gemeinsame Ad-Server-Strategie mit unseren Partnerinnen und Partnern, wie erfolgreich die Bündelung von Ressourcen sein kann, wenn es darum geht, im internationalen Wettbewerb um die Gäste stark und relevant auftreten zu können. Kooperation ist der Schlüssel zum Erfolg, auch bei weiteren Herausforderungen wie der zukünftigen Gestaltung der Guest Experience.

Stichwort Guest Experience – was ist darunter zu verstehen?

Der Tourismus befindet sich weltweit und auch in Österreich an einer Zeitenwende mit nachhaltigen Veränderungen. Es geht also darum, noch stärker mit der Region zu leben und nicht von der Region. Im Fokus stehen regionale Kreisläufe und der verantwortungsvolle Einsatz von Kompetenzen und Ressourcen vor Ort. Auch im Kerngeschäft des Tourismus gilt es, die Gästeerlebnisse – die Guest Experiences, also die Produkte – in diesem Sinne zu überdenken. Die Tourismusanbieter der Zukunft sind Gestalter von Räumen, in denen Begegnungen ermöglicht werden, Stichwort Verbundenheit und Zugehörigkeit. Das bedeutet  nicht nur auf das eigene Angebot zu fokussieren, sondern auf die Reiseerfahrung als Ganzes und vor allem auch auf die Lebensqualität für alle Menschen vor Ort. Wir denken damit nicht nur aus der Perspektive einzelner Inhalte und Services, sondern aus der Perspektive der jeweiligen Interessen, Bedürfnisse und Motive der Menschen heraus. Die Guest Experience hat unterschiedliche Facetten: Technologische, kulturelle und soziale Disziplinen. Wir wollen die Branche ermutigen, sich inhaltlich zu öffnen und neue Impulse für zeitgemäße Marken-Erlebnisse und Angebote zu setzen.